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Im Banne des schwarzen Schwertes

Im Banne des schwarzen Schwertes

Titel: Im Banne des schwarzen Schwertes
Autoren: Michael Moorcock
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geben euch jemanden mit, der euch hinbringt. Vielleicht helfen sie euch.«
    »Etwas anderes könnt ihr uns nicht garantieren?«
    »Nichts - es ist nicht unsere Aufgabe, uns einzumischen. Es liegt an ihnen, ob sie euch helfen oder nicht.«
    »Ich verstehe«, sagte Rackhir. »Vielen Dank.«
    Wieviel Zeit war seit dem Abritt aus Tanelorn vergangen? Wie lange noch, bis Narjhans Bettlerarmee die Stadt erreichte? Oder war sie bereits am Ziel?
    Plötzlich fiel ihm etwas ein. Er hielt nach Sorana Ausschau, doch sie hatte das Zelt verlassen.
    »Wo liegt Xerlerenes?« fragte Lamsar.
    »Nicht in unserem Reich«, antwortete einer der Grauen Lords. »Kommt, wir suchen euch einen Führer.«
    Sorana äußerte das Wort, das sie augenblicklich in die blaue Halbwelt trug, mit der sie bereits bestens vertraut war. Es gab hier keine anderen Farben - nur unzählige Abstufungen von Blau. Hier wartete sie, bis Eequor ihre Gegenwart wahrnahm. In Zeitlosigkeit wußte sie nicht zu sagen, wie lange sie gewartet hatte.
    Auf ein Zeichen des Anführers hin kam die Bettlerhorde zögernd und ungeordnet zum Stillstand. Eine Stimme tönte hohl aus dem Helm, der stets geschlossen war.
    »Morgen marschieren wir gegen Tanelorn - der Augenblick, den wir alle erwartet haben, ist beinahe herangerückt! Schlagt jetzt euer Lager auf! Morgen soll Tanelorn bestraft werden, die Steine seiner kleinen Häuser sollen Staub im Wind sein!«
    Die Million Bettler brachte schrill lachend ihre Freude zum Ausdruck und fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. Keiner fragte, warum sie so weit marschiert waren, und dies lag an Narjhans Macht.
    In Tanelorn sprachen Brut und Zas der Einhändige übermäßig beherrscht über die Natur des Todes. Beide waren voller Traurigkeit - weniger um sich selbst als um Tanelorn, das bald untergehen sollte. Draußen versuchte eine lächerlich schwache Armee einen Kordon um die Stadt zu ziehen, vermochte die Lücken zwischen den Männern aber nicht zu schließen, so klein war ihre Anzahl. Lichter brannten in den Häusern wie zum letztenmal, und Kerzen flackerten und verbreiteten eine bedrückte Stimmung.
    Sorana, die wie immer nach einer solchen Episode schweißgebadet war, kehrte in die Ebene der Grauen Lords zurück und stellte fest, daß Rackhir, Lamsar und ihr Führer den Aufbruch vorbereiteten. Eequor hatte ihr gesagt, was sie tun mußte - es oblag ihr, sich mit Narjhan in Verbindung zu setzen. Den Rest würden die Lords des Chaos übernehmen. Sie hauchte ihrem früheren Liebhaber einen Kuß zu, als er aus dem Lager in die Nacht hinausritt. Er grinste sie trotzig an, doch als er das Gesicht abwandte, hatte er die Stirn gerunzelt. Sie drangen stumm in das Tal der Strömungen ein, wo sie die Welt betraten, in der es die Berge von Xerlerenes gab. Kaum waren sie eingetroffen, gab es Gefahr.
    Der Führer, ein Wanderer namens Timeras, wies zum Nachthimmel empor, in den die Umrisse hoher Felsspitzen ragten.
    »In dieser Welt herrschen die Elementargeister der Luft«, sagte er. »Seht!«
    In einer unheildrohenden Schleife stieß ein Schwarm Eulen herab, deren Augen riesig schimmerten. Erst als die Wesen näherkamen, erkannten die Männer, daß die Eulen sehr groß waren, beinahe menschengroß. Rackhir spannte seinen Bogen im Sattel.
    »Wie haben sie so schnell von unserer Gegenwart erfahren können?« fragte Timeras.
    »Sorana«, sagte Rackhir, der noch mit dem Bogen beschäftigt war. »Sie muß die Lords des Chaos gewarnt haben, die uns nun diese schrecklichen Vögel schicken.« Das erste Ungeheuer raste heran, die Klauen ausgestreckt, den mächtigen Schnabel weit geöffnet, und er schoß ihm den Pfeil in den gefiederten Hals. Das Wesen schrie auf und schwenkte ab. Zahlreiche Pfeile verließen seine summende Bogensehne und fanden ihr Ziel, während Timeras sein Schwert zog und damit draufloshieb, sich vor den blitzschnellen Angriffen duckend.
    Lamsar beobachtete den Kampf, ohne daran teilzunehmen; in einem Augenblick, da sein Eingreifen wünschenswert gewesen wäre, schien er in Gedanken zu versinken.
    Er sagte: »Wenn die Geister der Luft in dieser Welt vorherrschen, werden sie über eine noch stärkere Streitmacht anderer Elementargeister nicht entzückt sein.« Und er zerbrach sich den Kopf nach einem Zauberspruch.
    Als die Eulen vertrieben waren, hatte Rackhir nur noch zwei Pfeile im Köcher. Die Vögel waren offensichtlich keine Opfer gewohnt, die sich wehrten, und hatten ihre Überlegenheit schlecht genutzt.
    »Wir müssen
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