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Im Bann der Träume

Im Bann der Träume

Titel: Im Bann der Träume
Autoren: Andre Norton
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ausgeschlossen«, warf der Arzt ein. »Du hast doch die vollständigen Aufzeichnungen des Sensators, seit sie hier ist. Nicht das kleinste Zeichen deutet darauf hin. Gathgar weiß, daß sie bei den Wyvernhexen war, und jetzt geht er von dieser Tatsache aus und erzählt allen möglichen Unsinn.«
    »Was wissen wir schon über die Kraft?« fragte Lazgah. »Sicher, es gab nur negative Aufzeichnungen, seit sie hier ist. Sie kann aber irgendeine Möglichkeit haben, diese Aufzeichnungen zu beeinflussen. Eine Vernehmungsdroge müßte uns der Wahrheit näherbringen.«
    »Wenn du ihr jetzt eine Vernehmungsdroge aufzwingst, dann erreichst du gar nichts, oder höchstens eine völlige Abwesenheit wie bei dem da drüben. Nützt dir das etwas?«
    »Laß doch die Kerle los auf sie, dann erfahren wir schon einiges.«
    »Von einer Toten kannst du nicht viel erfahren. Die haben sich jetzt in eine Mordlust hineingesteigert. Laß dir Zeit! Vielleicht …«
    »Laß dir Zeit!« Der Chef äffte den Arzt knurrend nach. »Wir haben keine Zeit. Die da weiß genau, wo die Hexen leben. Wir müssen ihr eine Vernehmungsdroge verpassen, dann sagt sie schon, was sie weiß. Und dann tun wir etwas und zwar ganz schnell! Wir haben unsere Befehle.«
    »Nun, dann zerstöre eben, was du zerstören willst! Was wird es dir nützen? Sicher, du kannst dir einen Weg sprengen und die Opposition ausbrennen, aber du weißt doch, was wir bisher erfahren haben. Die Kraft ist nicht wirksam, solange man darin nicht geübt ist. Vielleicht können Männer sie überhaupt nicht anwenden. Und hier hast du eine Frau, die bereits empfänglich ist für diese Kraft. Warum willst du sie nicht so ansetzen, wie Jagan es vorhatte und die Informationen herausholen, die wir brauchen? Unter Zwang erfährst du nichts, ob sich nun der Zwang gegen sie oder gegen die Wyvernhexen richtet.«
    Lazgah lockerte seinen Griff um Charis’ Handgelenk, blieb aber noch neben ihr stehen, und seine Blicke bohrten sich in die ihren im Versuch, ihr seinen Willen aufzuzwingen.
    »Mir paßt das nicht«, antwortete er, protestierte aber nicht mehr. »Na, gut. Aber du läßt sie nicht aus dem Auge!«
    Der Chef ging hinaus, doch der Arzt blieb. Er musterte Charis mit strengen Blicken.
    »Ich wollte, ich wüßte, ob du Theater spielst oder nicht«, sagte er, und Charis staunte über seine Offenheit. »Diese Hexen können dich wahrscheinlich innerhalb des Alphabereichs nicht beeinflussen, aber …« Er schüttelte den Kopf und ließ den Satz unvollendet. Auch er ging nun und verschloß die Tür.
    Charis blieb auf dem Feldbett sitzen. Der Wyvernmann Gathgar hatte sie beschuldigt, sich der Kraft zu bedienen, aber das hatte sie ja gar nicht getan; jedenfalls nicht unter Zuhilfenahme des Musters, wie es die Wyvern taten. War es möglich, daß sie eine solche Hilfe gar nicht mehr nötig hatte? Was hatte sie eigentlich getan, als sie mit Tsstu in Kontakt kam, um nach Lantee zu greifen? Benützte sie nur eine einfachere Methode, aber die gleiche Kraft?
    Wenn das stimmte, dann gab es eine Möglichkeit zum Einsatz der Kraft, der vom Neutralisator nicht unterbunden werden konnte. Eine solche Schlußfolgerung zog eine ganze Kette von Spekulationen nach sich. Sie konnte Tsstu erreichen, und Tsstu stellte dann die Verbindung zu den Wölfen her. Angenommen, Tsstu, die Wölfe, Charis und Lantee könnten eine Kette formen, die den Alphakreis der Feinde aufzubrechen vermochte?
    Lantee … Immer wieder kehrten ihre Gedanken zu ihm zurück, als brauche das Muster, das doch gar keines war, jenes Element, das er darstellte – wie damals, als sie das Muster nicht vervollständigen konnte und Tsstu ihr die fehlenden Zeichen lieferte. Charis hätte nicht sagen können, weshalb sie dessen so sicher war, sie wußte es nur.
    Sie legte sich wieder auf das Bett zurück und schloß die Augen. Lantee mußte aus seinem Versteck herausgeholt werden, wieder eins mit ihnen sein. Charis schickte einen fragenden Gedanken aus und warf ihn weit von sich wie ein Fischer, der den Köder an der Leine auswirft, oder wie ein Suchstrahl umherschweift, um einen Antwortstrahl zu aktivieren. Eine Wyvern, die sich der Kraft bediente, konnte gezielt den gewünschten Kontakt ansteuern; sie selbst hätte sich mit Hilfe der Kraft auf Tsstu konzentrieren können und wäre ebenfalls bald zu einem Kontakt gekommen, doch dieses blinde, tastende Suchen war eine sehr mühsame Angelegenheit.
    Berührung! Charis war gespannt wie eine Feder. Tsstu! Nun mußte sie
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