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Im Bann der Träume

Im Bann der Träume

Titel: Im Bann der Träume
Autoren: Andre Norton
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versprochen.«
    »Wie denn? Ihre Willensströme prallen am Ring des Alphabereiches ab.«
    »Shann, die Wyvern kontrollieren ihre Männer mit der Kraft. Und die Wyvernmänner, die ich hier sah, glauben, daß ich die Kraft hier auch einsetzen kann. Wenn wir uns alle verketten, könnten wir sie dann innerhalb des Alphabereiches steuern?«
    Einen Augenblick lang war der Gedankenstrom unterbrochen; dann kam die Antwort: »Wie wollen wir herausbekommen, wie etwas funktioniert, wenn wir’s nicht versuchen? Aber ich möchte auf meinen eigenen beiden Beinen hier herauskommen. Von hier aus sehe ich einen Posten mit einem Strahlengewehr, der an der äußeren Tür steht. Wir können uns gegen die Wyvernmänner verketten, aber ich möchte nicht schwören, daß wir es bei einem Außenweltler, der noch nie einen geistigen Kontakt kennengelernt hat, schaffen. Wir müssen uns also mit den anderen verketten. Sieh zu, daß du Thorvald erreichst…«
    Diesmal war das erste Glied nicht Charis, sondern Lantee, und sein Wille stärkte den ihren in der Suche nach der Lockenkatze. Tsstu antwortete ein bißchen mißmutig, aber sie rief die Wölfe.
    Ein geistiges Seil schoß hinaus, wirbelte … und dann kam die Antwort.
    »Wartet!« Diese Warnung wurde von Glied zu Glied weitergegeben. »Die Hexen haben sich aufgemacht. Wartet auf ihr Signal.« Der Kontakt wurde von den Tieren unterbrochen.
    »Was können sie tun?« fragte Charis bei Lantee an.
    »Vorsicht. Der Arzt kam eben herein.«
    Schweigen. Hoffentlich spielt er seine Rolle gut, überlegte Charis. Vielleicht untersuchte ihn der Arzt überhaupt nicht oder nur flüchtig, da er ja die Hoffnung aufgegeben hatte, Lantee aus dem Nicht-Sein zurückholen zu können. Sie lag lauschend da.
    Die Tür ihres Zimmers öffnete sich, und der Arzt kam mit einem Tablett herein, auf dem Essen stand. Er stellte das Tablett ab und drehte sich zu ihr um. Charis gab sich den Anschein, als sei sie eben erst aufgewacht. Der Mann zeigte auf das Tablett. »Da, iß das! Du wirst es nötig haben!«
    Sie setzte sich auf, streifte ihr Haar zurück und sah ängstlich drein.
    »Wenn du schlau bist, dann erzählst du dem Chef jetzt alles. Er ist Fachmann für Raubüberfälle. Wenn du nicht weißt, was das zu bedeuten hat, dann wirst du’s bald erfahren.«
    Charis hatte Angst zu fragen, was diese Warnung zu bedeuten hatte. Ihre einzige Verteidigung lag darin, weiterhin den armen, ein wenig verworren denkenden Flüchtling zu spielen.
    »Du kannst es ja doch nicht mehr lange verbergen. Der Sensator wird dafür sorgen.«
    Charis erstarrte. Die Kette …
    »Dann hast du also verstanden?« Der Arzt nickte. »Ist auch gut so. Nun, dann rede, und zwar schnell! Sonst überläßt dich der Chef den Kerlen.«
    »Die Schlangen!« Endlich fand Charis wieder Worte. »Sie meinen, er will mich den Schlangen überlassen?« Ihr Entsetzen brauchte sie nicht zu spielen.
    »Hast du verstanden? Sie hassen die Kraft. Und sie vernichten, wenn sie können, jeden, der sie benützt. Mache also deinen Handel mit dem Chef. Er ist bereit, dir gute Bedingungen zu gewähren.«
    »Simkin!«
    Jemand rief so dringend nach dem Arzt, daß er herumwirbelte und zur Tür hinausschoß. Draußen gingen Männer in gelben Uniformen in Deckung und ließen ihre Strahlenwaffen über den Himmel spielen, um einer Drohung, die von dort zu kommen schien, zu begegnen. Zwei der Wyvernmänner lagen entweder tot oder bewußtlos neben der Tür der Kuppel rechts von Charis, jener gegenüber, in der Shann und sie gefangen gewesen waren.
    »Dort drüben …«, deutete Lantee, »dort drinnen ist es.«
    Wollten sie diese Kuppel erreichen, so mußten sie ein Stück offenen Geländes überqueren; damit wären sie eine willkommene Zielscheibe jener gewesen, die sich gegen die Angreifer von irgendwoher zur Wehr setzten. Der Angriffslärm ließ allmählich nach, und nur dann und wann brach ein Gegner zusammen. Charis sah, wie Lantees Lippen sich zu einem schmalen Strich zusammenpreßten, und sie wußte, daß er sich aktionsbereit machte. »Lauf!« rief er ihr zu, »ich decke dich!«
    Es war nicht weit – nur, die geringe Entfernung erschien ihr jetzt unendlich. Wo waren die Wyvernmänner? Sicher, ein paar lagen bewegungslos herum, aber innen in der Kuppel konnten ja noch mehr von ihnen sein.
    Charis tat einen Satz vorwärts. Sie hörte einen Schrei, dann das Knistern eines Strahlengewehrs, dessen Strahl ihr den Oberarm versengte. Sie schrie, konnte sich aber auf den Beinen halten
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