Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann der Träume

Im Bann der Träume

Titel: Im Bann der Träume
Autoren: Andre Norton
Vom Netzwerk:
Einverständnis gefragt, aber Charis verstand ihn völlig.
    »Kette!«
    Eine knisternde Explosion, der stechende Geruch von schmorendem Plastik. Die Räuber hatten die Kuppel mit Strahlenwaffen beschossen! Was wollte Lantee dagegen unternehmen? Charis hatte nur für einen flüchtigen Gedanken Zeit, bevor sie sich in die Kette einfügte.
    Wieder zielte Lantee die gebündelten Gedanken, führte sie nach außen in die Geister der Feinde hinein, die auf eine solche Attacke nicht vorbereitet waren. Die Männer fielen um, wo sie standen.
    Shann hatte gewonnen. Würde ihm dieses Spiel auch in größerem Rahmen gelingen? Der Wyvernsprecher machte eine Handbewegung; seine Gefährten, die mit ihren Körpern das Gerät schützten, traten zurück.
    »Das ist nicht die Kraft, die wir kennen«, sagte er.
    »Aber sie wurde aus dieser Kraft geboren«, fing Shann seine Gedanken auf. »Ebenso wie andere Lebensformen aus jenen entstehen können, die ihr bis jetzt kennt.«
    »Aber das weißt du nicht bestimmt.«
    »Nein. Aber ich weiß, daß Töten nur Tote hinterläßt, die von keiner Kraft ins Leben zurückgerufen werden können. Ihr werdet sterben, wenn ihr euren Wunsch nach Rache nicht aufgebt, ebenso wie jene, die ihr tötet. Wer hat einen Vorteil davon? Ihr? Nein! Nur vielleicht jene Außenweltler, für die ihr nicht einmal mit halbem Herzen kämpft.«
    »Aber du willst für uns kämpfen?«
    »Kann ich die Wahrheit vor euch verbergen, wenn unsere Geister sich berühren?«
    Ein Vorhang seltsamer Stille senkte sich zwischen die Wyvern und die Außenweltler, als die Eingeborenen untereinander berieten. Dann kehrte der Sprecher in den Kontakt zurück.
    »Wir wissen, daß du die Wahrheit sprichst, so wie du sie erkennst. Niemand hat je vorher den Bann der Kraft gebrochen. Das hast du getan, und vielleicht kannst du uns jetzt verteidigen. Wir brachten unsere Speere, um zu töten. Aber es ist richtig, daß die Toten tot bleiben, und wenn wir töten, dann wird auch unser Volk sterben. Deshalb werden wir versuchen, dir auf deinem Pfad zu folgen.«
    »Kette!« Wieder der Befehl von Lantee. Er machte eine Handbewegung, und der Wyvernsprecher drückte auf einen Hebel am Gerät.
    Diesmal hatte er nicht einen Pfeil gebündelten Willens geformt, sondern eine Barriere, und die kam gerade rechtzeitig. Als eine Welle entschlossenen Angriffes dagegenbrandete, taumelte Charis und wurde von Shanns starkem Arm aufgefangen, der breitbeinig, das Kinn kühn vorgestreckt, einen körperlichen Angriff zu erwarten schien. Dreimal brandete die Welle an, und immer hielt die Kette, ohne zu brechen. Und dann waren sie da: Gysmay, deren glänzende Körperzeichnungen vor Zorn zu flammen schienen, Gidaya und zwei andere, die Charis nicht kannte.
    »Was tut ihr?« schoß ihnen die schneidende Frage entgegen.
    »Das, was wir müssen«, antwortete Shann Lantee.
    »Gebt uns die heraus, die uns gehören!« forderte Gysmay herrisch.
    »Sie gehören nicht euch. Sie gehören nur sich selbst.«
    »Sie sind nichts! Sie träumen nicht, und sie haben die Kraft nicht. Sie sind nur das, was wir ihnen zu sein erlauben.«
    »Sie sind Teil eines Ganzen. Ihr geht zugrunde ohne sie. Sie sterben ohne euch. Wollt ihr immer noch sagen, sie seien nichts?«
    »Was sagst du da?« Gidaya richtete ihre Frage nicht an Shann, sondern an Charis.
    »Er spricht die Wahrheit.«
    »Nach der Art eurer Rasse, nicht nach der unseren!«
    »Gab es eine Antwort von jenen, die schon von euch gegangen sind, die ich nicht lesen konnte, o Weise? Vielleicht ist das die Antwort. Vier wurden zu einem Willen, und ein Wille aus vieren verbunden ist stark. Könnt ihr die Barriere durchbrechen, die wir aufgebaut haben, als wir eins waren? Ihr habt eure ganze Kraft eingesetzt, und es gelang euch nicht. Ihr seid ein altes Volk, o Weise, und ihr wißt viel. Aber vielleicht habt ihr vor langer Zeit einen Pfad beschritten, der eure Kraft in Wahrheit einengt. Die Völker sind stark und wachsen, solange sie nach neuen Wegen suchen. Tun sie das nicht, dann schwächen sie sich selbst und verkürzen ihre Zukunft. Vier wurden zu einem Willen, und jeder von uns vieren gleicht nicht dem anderen. Ihr in eurer Kraft seid alle von einer Art. Habt ihr nie daran gedacht, daß erst verschiedene Fäden das Muster formen? Daß ihr verschiedene Formen braucht, um das Muster der Kraft zur Vollendung zu bringen?«
    »Das ist Irrsinn! Gebt heraus, was uns gehört, sonst werden wir euch vernichten!« Gysmays Kamm zitterte, und die Muster
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher