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Im Bann der Träume

Im Bann der Träume

Titel: Im Bann der Träume
Autoren: Andre Norton
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Tsstu zu erreichen. Wenn diese Verständigungsmöglichkeit auch durch den Alphabereich blockiert war …
    Eine sanfte Berührung auf geistigem Weg war so zart und beruhigend wie die Zungenspitze der Lockenkatze an ihrer Wange. Dieser Weg war also offen! Es war eine für Charis erregende Erkenntnis. Sie hatte Kontakt mit den Tieren außerhalb des Postens.
    Mit einem Male wurde Tsstus hauchzarte Berührung zu einem festen Griff, hinter dem sie Taggi vermutete – und noch jemand! Lantee? Nein. Das war nicht dieser Korridor, sondern eine Unterstützung von Taggis Rückhalt; es mußte Togi, die Wölfin sein! Mit einem solchen Glück hatte Charis nicht gerechnet.
    Tsstu versuchte eine Botschaft zu senden und stützte sich auf die vereinten Kräfte der Wölfe. Eine Warnung? Nein, nicht genau, eher ein Vorschlag, Taten ein wenig zurückzustellen. Charis empfing ein ziemlich verschwommenes Bild einer Wyvernhexe, die damit zu tun hatte. Die Wyvern mußten sich ihres Hilfsversprechens wohl erinnern. Als Charis mehr zu erfahren versuchte, brach der Kontakt ab.
    Sie begann über Lantee nachzudenken. Sie hatte sich, als sie ihn aus dem ersten Nicht-Sein rief, ihrer Kraft und der der beiden Tiere bedient. Im Hubschrauber hatte sie ihn alleine gefunden, ohne sich wissentlich der Kraft zu bedienen. Konnte er, wenn er zu lange in dieser Welt des Dunkels blieb, je wieder daraus zurückkehren? Ein winziges Flämmchen konnte sterben und zu Asche werden, und nichts konnte es dann wiedererwecken.
    Charis zwang ihre Gedanken zur Vorstellung einer Schwärze, die jedes Licht leugnete, jene alles verschlingende Schwärze, vor der ihre Rasse seit Urzeiten flüchtete, seit sie die Macht des Feuers über die Düsternis der Schatten kennengelernt hatte. Kälte kroch langsam in ihren Körper, das Dunkel schloß sich um sie … Ein Fünkchen im Herzen jener Dunkelheit …
    Etwas zerrte an ihr, zog sie zurück. Charis stöhnte vor Schmerz. Sie öffnete die Augen und sah in die Schlitzpupillen eines Reptilienkopfes.
    »Schlange!« schrie sie gellend.
    Der Wyvernmann grinste; ihre Angst machte ihm anscheinend Spaß. Er griff nach ihrer Tunika, und seine Krallenfinger zogen sie zum Rand des Feldbettes. Als er aber auch die andere Schuppenhand hob, breiteten sich seine Schwimmhäute weit aus und zogen sich dann krampfhaft zusammen, als habe er Feuer berührt. Er schrie und entfernte sich mit einem Sprung.
    »Was ist hier los?« fragte eine menschliche Stimme. Hände erschienen an den Schultern des Wyvern, und eine Gestalt hinter dem Unhold zog ihn zurück.
    Charis sah zu, wie der Arzt den Wyvernmann aus ihrem Zimmer hinausfeuerte; dann taumelte sie ihm nach zu Lantees Raum, um gerade noch zu sehen, wie ein Wächter dem Arzt half, den kreischenden Wyvernmann wegzuschaffen. Sie blieb am Fuß von Lantees Feldbett stehen, als die anderen sich einer Außentür zuwandten.
    Shann! Sie formte diesen Ruf unhörbar in ihrem Geist, wußte aber, daß sie keine Antwort erwarten konnte. Wie sehr hätte sie nun seine Hilfe gebraucht!
    Er hatte die Augen weit offen, doch in ihnen lag nur ein Nichts. Sie brauchte seine schlaffe Hand nicht zu berühren, um zu wissen, daß er nicht in der Lage war, nach der ihren zu greifen.
    Das Kreischen des Wyvernmannes wurde nun schwächer; statt dessen erhob sich draußen ein Chor schnatternder Stimmen. Vielleicht hatten die Eindringlinge eine erregte Diskussion mit den Wyvernmännern; jedenfalls hörte es sich so an.
    Charis zögerte. Es reizte sie ungemein, zur Tür zu gehen und nachzusehen, was dort draußen vor sich ging, aber das hätte nicht zu ihrer Rolle gepaßt. Sie müßte ja eigentlich zu Tode geängstigt in einer Ecke kauern. Sie lauschte; der Lärm draußen ließ nach. Besser zurückkehren in ihren eigenen Raum. Sie lief zurück.
    »Du…!« Lazgah stand unter der Tür und seine breiten Schultern verdeckten den Arzt. In seiner Stimme lag eine scharfe Warnung.
    Charis setzte sich auf und griff in ihr Haar. »Die Schlange … sie hat versucht, mich zu fangen!«
    »Hatte auch einigen Grund dazu!« Mit ein paar Schritten stand Lazgah neben ihr. Seine Finger schlossen sich wie Stahlklammern um ihr Handgelenk, als er sie herumriß. »Du spielst mit diesen Hexentricks herum! Schlange …! Du bist selbst eine Schlange! Diese Kerle da draußen haben allen Grund, solche Tricks zu hassen. Sie würden dir am liebsten ihre Klauen in den Körper schlagen. Gathgar sagt, du hast mit der Kraft gearbeitet.«
    »Das ist völlig
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