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Im Bann der Ringe (German Edition)

Im Bann der Ringe (German Edition)

Titel: Im Bann der Ringe (German Edition)
Autoren: Andrea Bielfeldt
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auf etwas, was sich hinter der Tür zu seinem Klassenzimmer befand. Erklärte das auch das plötzliche Aufbäumen seines Herzens? Das starke Klopfen in seiner Brust? Die Vermutung lag nahe.
    Still stand er in einem sicheren Abstand der Tür gegenüber, das Brennen seines Fingers wurde nach und nach erträglicher. Es brannte tatsächlich nur an der einen Stelle, an der das kühle Metall des Ringes auf der Haut lag. Getrieben von unbändiger Neugier, was genau ihn auf der anderen Seite erwartete, versuchte er den Ring, das Glühen und das damit verbundene Brennen zu ignorieren und trat mit energischen Schritten auf die Tür zu.
     
    ***
     
    Cat traf nach dieser recht kurzen Nacht viel zu früh in der Schule ein. Das Gebäude lag noch völlig verwaist da. Frühestens ab halb neun würden nach und nach die ersten Schüler eintrudeln und es dauerte sogar noch über eine ganze Stunde bis zum eigentlichen Unterrichtsbeginn.
    Kaum auf dem Parkplatz, fiel ihr ein alter Wagen auf, welcher einsam und verlassen dastand. Ein Mustang, dessen kräftig roter Lack mit dem auf Hochglanz polierten Chrom um die Wette glänzte. Baujahr 1966, vielleicht auch ´67, schätzte sie. Ein Oldtimer.„Nicht von schlechten Eltern“, entfuhr es ihr anerkennend. Sie sah sich um, und als sie niemanden weit und breit entdeckte, blieb sie stehen und warf einen Blick durch die Scheiben. Die Sitze waren mit schwarzem Leder überzogen, die Armaturen stammten noch aus den 60ern. Vierzehn-Zoll-Holzlenkrad, Innenraumverkleidung aus Nussbaumholz. Zum größten Teil Original, soweit sie erkennen konnte. Der Wagen hatte ein Automatikgetriebe und bestimmt einige PS unter der Haube.
    „Wow!“, flüsterte sie andächtig. „Der amerikanische Traum!“ Zumindest ihrer. Sie glaubte seit ihrer Kindheit nicht nur an Märchenwesen und Geister, sondern teilte auch die Liebe ihrer Großmutter zu alten, außergewöhnlichen Autos. Und ein Mustang, so wie er hier vor ihr stand, war schon immer ihr Traum gewesen.
    „Wem der wohl gehört? Mrs. Riley vielleicht? Ob der alte Drachen damit überhaupt umgehen kann?“ Sie kicherte leise. „Das glaube ich kaum.“ Schmunzelnd nahm sie Abschied von ihrem amerikanischen Traum und überquerte gemächlich den Campus.
    Ein Blick auf ihre silberne Armbanduhr ließ sie vermuten, dass der Hintereingang noch verschlossen war. Daher schulterte sie ihre schwere Tasche neu, wechselte ihre Zeichenmappe von der einen in die andere Hand und schlug gleich den Weg zum Haupteingang ein, der von ihrem Stammparkplatz allerdings um einiges weiter entfernt lag.
    „Die quietscht ja immer noch!“ Die schwere Eichentür ächzte geräuschvoll, als Cat sie unter enormen Kraftaufwand aufzog. Dabei waren acht Wochen ins Land gezogen, in denen der Hausmeister sie hätte reparieren, ölen oder am besten ganz austauschen können. „Dann würde sie sicher auch leichter aufgehen!“, ärgerte sie sich.
    Doch kaum drinnen, verzieh sie Hausmeister Cole dieses Versäumnis. Das blaue, verblichene Linoleum des langen Flurs war auf Vordermann gebracht worden, sodass es jetzt gefährlich glatt aussah. Die Wände hatten einen neuen Anstrich bekommen und die Spinde ebenfalls. „Ich ziehe meinen Hut vor Ihnen, Mr. Cole! Eine vortreffliche Leistung in einer solch kurzen Zeit. Die Sache mit der Tür … sei Ihnen somit verziehen.“
    Cat traute sich kaum, den frisch polierten Boden zu betreten, aus Angst, auszurutschen, aber wenn sie ihre Arbeit noch vor der ersten Stunde erledigen wollte, musste sie wohl Gas geben. Sie hatte schon zu lange vor dem Mustang herumgetrödelt. In der ersten Stunde stand Kunst bei Mr. Hoops auf dem Plan.
    Im Atelier angekommen bemerkte sie erleichtert, dass sich dort nichts verändert hatte. Der schlammfarbende Parkettboden wies immer noch die gleichen zerschlissenen Stellen auf, wie vor den Ferien. An den einmal weiß gewesenen Wänden prangten noch exakt dieselben schmutzigen Flecken und das Mobiliar bestand noch immer aus den abgenutzten Holztischen mit den Farbklecksen in allen Regenbogenfarben. Und hatte man es tatsächlich geschafft einen Kurs lang auf den dazu passenden Stühlen zu sitzen, war man nach Unterrichtsschluss froh, endlich aufstehen zu dürfen. So bequem waren sie. Aber trotz all dieser Macken war der Kunstsaal Cats Lieblingsraum in der ganzen Schule. Er versprühte einen ganz besonderen Duft. Nach Farbe, Papier und Terpentin. Sie liebte ihn!Mit einem heimeligen Gefühl setzte sie sich auf ihren Lieblingsplatz am
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