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Im Bann der Ringe (German Edition)

Im Bann der Ringe (German Edition)

Titel: Im Bann der Ringe (German Edition)
Autoren: Andrea Bielfeldt
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gefangen, spürte er den Schmerz auf seiner Haut. Ein Brennen, heiß wie Feuer, stach ihm in der Brust. Seine Hand bewegte sich träge, wollte das unangenehme Gefühl mit einem Schlag verscheuchen wie eine lästige Fliege. Doch so sehr er sich auch bemühte – es ließ sich nicht vertreiben.
    Der Schleier des Schlafs fiel nur langsam von ihm ab. Bilder, die eben noch gestochen scharf in seinem Kopf vorbeigezogen waren, verschwammen nun zu einer undeutlichen Masse.
    Schwerfällig öffnete Levian die Augen, um sie gleich darauf schnell wieder zu schließen. Gleißendes Sonnenlicht fiel ihm ins Gesicht und er hatte nur den Wunsch, sich schnellstmöglich wieder unter der Decke zu verkriechen. Doch etwas hielt ihn davon ab – das Brennen auf seiner Haut. Er wälzte sich unter großer Anstrengung im Bett herum, die Matratze ächzte unter seinem Gewicht, aber jetzt drehte er der Sonne den Rücken zu und das war eindeutig besser. Mit einem leisen Stöhnen versuchte er es noch einmal. Erst das eine Auge, dann das andere. Verschwommen nahm er seine Umgebung wahr, sowie die Vielzahl leerer Bierflaschen auf dem Tisch neben ihm. Er fragte sich, ob diese Position nun wirklich besser war. Allerdings ließ ihn das fortwährende Brennen auf seiner Haut, welches sich mittlerweile in Richtung Schulter verlagert hatte, kaum einen klaren Gedanken fassen.
    „Was soll denn das?“, murmelte er schlaftrunken und mittlerweile gereizt. Er schlug die Decke ein Stück zurück und versuchte blinzelnd die Quelle des unerwarteten Schmerzes auszumachen, indem seine Hand an seiner nackten Brust entlang Richtung Schlüsselbein fuhr. Das Einzige, was er zu fassen bekam, war sein Ring, der, an einem Lederband befestigt, um seinen Hals hing. Er war durch die Drehung seines Körpers hinunter gerutscht und lag nun in der kleinen Mulde zwischen Hals und Schulter. Und genau da brannte es!
    Verstört nahm er den Ring in die Hand. Das Brennen hörte auf. Gähnend setzte er sich auf, rieb sich mit der freien Hand die Augen. Sein Kopf schmerzte. Es fühlte sich an, als wäre ein ganzer Bautrupp mit Presslufthämmern darin unterwegs. Er warf nochmals einen kurzen Blick auf den Couchtisch.
    „Zwei, vier, sechs … O-kay …“, krächzte er. Denn nachdem er sieben leere Flaschen Bier gezählt hatte, wusste er, warum die Arbeiter in seinem Kopf so eifrig waren – sie hatten sich am Abend vorher gut gestärkt!
    Die Hand, die immer noch seinen Ring umschloss, wanderte nun vor seine Augen. Der Ring sah fast aus wie immer. Ein flacher Silberring mit feinen durchzogenen Linien in dessen Mitte ein kleiner, normalerweise fast schwarzer Stein prangte. Ein Turmalin.
    Ungläubig starrte Levian auf den Stein, rieb sich noch einmal die Augen, wischte sich auch den letzten Rest Schlaf heraus, doch das änderte nichts.
    Der Stein leuchtete, als würde ein Feuer in ihm lodern.
     
    ***
     
    Entsetzt starrte sie Ric an. Eine Mischung aus Angst und Unglauben flammte in ihren Augen auf, als sie seinem Blick begegnete. Dann blinzelte sie.
    Sie drehte den Kopf und sah auf ihre Hand, die noch in seiner lag. Begleitet von einem Stirnrunzeln entzog sie ihm ihre Finger und nahm vorsichtig die Beine vom Stuhl. Ohne ihn auch nur einen Moment aus den Augen zu lassen, setzte sie sich auf und rückte ein Stück von ihm ab. Ihre bis eben noch ängstliche Miene veränderte sich, eine steile Falte zog zwischen ihren Augenbrauen auf, wie der Vorbote eines Gewitters, das jeden Moment über ihr explodieren konnte. Mit forschendem Blick fixierte sie ihn.
    Als sie keine Antwort bekam – Ric hatte das Du? aus ihrem Mund, welches immer noch die Luft um ihn herum erfüllte, die Sprache verschlagen – blaffte sie ihn regelrecht an: „Hallo? Was machst du hier? Erst nachts und jetzt auch noch mitten am Tag? Geh weg!“
    Ihr Tonfall wurde mit jedem Wort schriller, ihre leuchtend grünen Augen verengten sich noch mehr, und die kleine steile Zornesfalte grub sich auf ihrer anfänglich so glatten Stirn noch tiefer ein. Sie fragte nicht einmal, wie sie auf dem Boden gelandet war. Vielleicht passierte ihr das regelmäßig und sie war deshalb nicht darüber verwundert.
    „Was soll das? Lass mich in Ruhe! Verschwinde endlich!“, wiederholte sie ungehalten und fuchtelte mit ihrer Hand, die sie ihm gerade entzogen hatte, vor seinem Gesicht herum. Fast so, als würde sie Ungeziefer vertreiben wollen. Aber die Panik in ihren Augen und in ihrer Stimme bedeutete ihm, dass sie ihn für ein ziemlich großes und
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