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Im Bann der Dunkelheit

Im Bann der Dunkelheit

Titel: Im Bann der Dunkelheit
Autoren: Dean R. Koontz
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Nevada und lebte in Reno.
    Rumpelmauser sprang auf den Tisch, um die Daten auf dem Bildschirm aus der Nähe zu betrachten. Es gab sogar ein Foto. Es war unser verrückter Wissenschaftler, daran bestand kein Zweifel.
    Trotz der allgemeinen Schließungswelle nach dem Ende des Kalten Kriegs waren in Nevada noch ein paar verstreute Militärstützpunkte übriggeblieben. Es bestand Grund zur Annahme, daß in mindestens einer dieser Einrichtungen streng geheime Forschungsprojekte wie in Wyvern durchgeführt wurden.
    »Er könnte nach Reno gezogen sein, nachdem Wyvern geschlossen wurde«, sagte Sasha. »Was aber nicht heißen muß, daß er noch am Leben ist. Er könnte hierher zurückgekehrt sein, um die Kinder zu entführen - und ist gestorben, als das Gebäude... sich aufgelöst hat.«
    »Vielleicht hat er auch nie in Wyvern gearbeitet«, sagte ich. »Und wenn es den Mystery Train nie gegeben hat, dann war er vielleicht die ganze Zeit in Reno - um an Tornado Alley oder etwas Ähnlichem zu basteln.«
    Bobby rief die Telefonauskunft an und erhielt eine Rufnummer in Reno, auf die ein Dr. Randolph Josephson eingetragen war. Er notierte sie mit einem Filzschreiber auf einem Notizblock.
    Auch wenn ich wußte, daß nur meine Phantasie dafür verantwortlich war, schienen die zehn Ziffern eine bösartige Aura zu besitzen, als wäre dies die Telefonnummer, unter der Politiker, die ihre Seele verkauft hatten, den Teufel höchstpersönlich erreichen konnten, vierundzwanzig Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, einschließlich Feiertagen, auch als R-Gespräch.
    »Du bist der einzige von uns, der seine Stimme kennt«, sagte Bobby. Er machte mir Platz, damit ich an das Telefon neben der Workstation gelangen konnte. »Ich habe die Rufnummernanzeige blockiert, damit er uns nicht zurückverfolgen kann, falls wir ihn neugierig machen.«
    Als ich den Hörer in die Hand nahm, stützte sich Orson mit den Vorderpfoten auf die Workstation und schloß behutsam sein Maul um meinen Unterarm. Offensichtlich wollte er mir zu verstehen geben, daß ich diesen Anruf lieber nicht tätigen sollte.
    »Ich muß es tun, Bruder.«
    Er winselte.
    »Es ist meine Pflicht«, sagte ich zu ihm.
    Da er genau wußte, was Pflicht war, ließ er mich los.
    Obwohl meine Nackenhärchen dabei einen wilden Tanz aufführten, tippte ich die Nummer ein. Während ich auf das Tuten lauschte, versuchte ich mir einzureden, daß Randolph tot war, lebendig unter der Erde begraben, wo sich einst der kupferne Raum befunden hatte. Er antwortete nach dem dritten Klingeln. Ich erkannte seine Stimme sofort, allein schon daran, wie er .Hallo. sagte.
    »Dr. Randolph Josephson?« fragte ich.
    »Ja?«
    Mein Mund war so trocken, daß die Zunge wie mit Sekundenkleber mit dem Gaumen verschweißt schien.
    »Hallo? Sind Sie noch dran?« fragte er.
    »Sind Sie der Randolph Josephson, der früher einmal als John Joseph Randolph bekannt war?«
    Er antwortete nicht. Aber ich konnte hören, wie er atmete. »Glauben Sie wirklich, daß Ihre Jugendstrafen vollständig getilgt wurden?« sagte ich. »Haben Sie wirklich gedacht, es könnte für immer in Vergessenheit geraten, daß Sie Ihre Eltern ermordet haben?«
    Ich legte auf, wobei ich den Hörer so heftig auf die Gabel warf, daß er ein paarmal auf und ab hüpfte.
    »Was jetzt?« sagte Sasha.
    Bobby erhob sich von seinem Stuhl und sagte: »Vielleicht hat der Kerl in der jetzigen Version seines Lebens nicht so mühelos wie in Wyvern die Staatsknete für sein Projekt bekommen - oder halt nicht genügend Knete. Es kann doch sein, daß eine Mystery-Train-Variante noch gar nicht einsatzbereit ist.«
    »Und wenn dem so ist«, sagte Sasha, »wie könnten wir ihn dann aufhalten? Wollen wir mal schnell nach Reno fahren und ihm eine Kugel in den Kopf jagen?«
    »Nur, wenn es gar nicht anders geht«, sagte ich. »Ich habe ein paar Zeitungsausschnitte aus seiner Mördergalerie unter dem Ovalen Raum mitgenommen, die sich komischerweise nicht einfach in Luft aufgelöst haben wie... Bobbys Leiche. Was bedeuten müßte, daß Randolph die Morde auch in dieser Welt begangen hat. Seine alljährliche Jubiläumsfeier. Vielleicht sollte ich morgen die Polizei anrufen und ihn anonym dieser Morde »Selbst wenn man ihn einbuchtet«, sagte Sasha, »könnten die Forschungen immer noch ohne ihn weitergeführt werden. Die neue Version des Mystery Train könnte trotzdem gebaut werden und dann die Tür zwischen den Wirklichkeiten aufreißen.«
    Ich schaute Rumpelmauser an.
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