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Im Bann der Dunkelheit

Im Bann der Dunkelheit

Titel: Im Bann der Dunkelheit
Autoren: Dean R. Koontz
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Rumpelmauser schaute Orson an. Orson schaute Sasha an. Sasha schaute Bobby an.
    Bobby schaute mich an. »Das wäre das Ende für uns alle«, sagte er.
    »Morgen werde ich der Polizei den Tip geben«, sagte ich.
    »Das ist unsere aussichtsreichste Chance. Und wenn die Cops ihn nicht festnageln können...«
    »Dann fahren Doogie und ich nach Reno«, sagte Sasha, »und machen den Kerl fertig.«
    »Du bist eine unwiderstehliche Frau«, sagte Bobby.
    Die Fete konnte steigen.
    Sasha fuhr uns über die Dünen durch das vom Mondlicht versilberte Strandgras und eine lange Böschung hinunter. An der südlichen Landzunge knapp oberhalb des Flutpegels ließen wir den Wagen stehen. So weit auf den Strand hinauszufahren ist zwar nicht legal, aber wir waren immerhin durch die Hölle gegangen und wieder zurückgekehrt, so daß wir uns dachten, wir würden problemlos jede Strafe überleben, die man uns für diese Gesetzwidrigkeit aufbrummen könnte.
    In der Nähe des Wagens breiteten wir auf dem Sand Decken aus und machten uns mit einer Gaslampe Licht.
    In nordwestlicher Richtung, knapp außerhalb der Bucht, lag ein sehr großes Schiff. Obwohl die Nacht ihren Schleier darüber ausgebreitet hatte und die Lichter der Bullaugen nicht ausreichten, um die genauen Ausmaße erkennen zu lassen, war ich mir sicher, in dieser Gegend noch nie etwas Ähnliches
    bezichtigen. Wenn die den Hinweisen nachgeht, findet man vielleicht sein Tagebuch oder andere Beweise.« gesehen zu haben. Es löste ein unbehagliches Gefühl bei mir aus, das allerdings nicht so unbehaglich war, um gleich kehrtzumachen und sich zu Hause unter der Bettdecke zu verstecken.
    Die Wellen waren gerade richtig, um die zwei Meter von Tal bis Kamm. Die Strömung war stark genug, um sie zu bescheidenen Walzen zu formen. Der Schaum schimmerte ins Mondlicht wie die Perlenketten von Seejungfrauen.
    Sasha und Bobby paddelten zur Stelle hinaus, an der die Wellen brachen, und ich übernahm zusammen mit Orson, Rumpelmauser und zwei Schrotflinten die erste Strandwache. Auch wenn der Mystery Train anscheinend nicht mehr existierte, war das hinterlistige Retrovirus meiner Mutter immer noch am Werk. Auch wenn man vielleicht schon mit dem versprochenen Impfstoff oder dem Gegenmittel vorangekommen war, die Menschen in Moonlight Bay waren nach wie vor im Werden. Die Kojoten konnten kaum den gesamten Trupp aufgerieben haben; irgendwo dort draußen mußten zumindest noch vereinzelte Wyvern-Affen herumstreunen, die keine sympathischen Gefühle für uns hegten.
    Aus der Erste-Hilfe-Ausrüstung, die Sasha eingepackt hatte, nahm ich ein Antiseptikum und säuberte damit behutsam Orsons aufgeschürfte Pfoten. Dann trug ich noch Betaisodona auf die leichten Verletzungen auf. Die Fleischwunde in der linken Wange dicht vor der Nase war gar nicht so schlimm, wie sie zuerst ausgesehen hatte. Dafür machte das Ohr keinen guten Eindruck. Morgen früh würde ich versuchen, einen Tierarzt ins Haus zu bestellen, um zu hören, ob sich der zerquetschte Knorpel vielleicht wieder richten ließ.
    Obwohl das Antiseptikum in den Wunden brennen mußte, beklagte sich Orson kein einziges Mal. Er ist ein guter Hund und ein noch besserer Mensch.
    »Ich liebe dich, Bruder«, sagte ich. Er leckte mir übers Gesicht.
    Ich merkte, daß ich von Zeit zu Zeit den Blick über den Strand hin- und herwandern ließ. Ich rechnete irgendwie damit, daß eine Affenhorde auftauchen würde, doch genausowenig hätte mich der plötzliche Anblick von Johnny Randolph überrascht. Oder von Hodgson im Raumanzug, dessen Gesicht von Parasiten wimmelte. Weil die Wirklichkeit so gründlich in Stücke gehauen wurde, ließ sie sich vielleicht nie wieder auf die altvertraute Weise zusammenflicken. Ich wurde das Gefühl einfach nicht los, daß von nun an alles möglich war.
    Ich machte ein Bier für mich und eines für Orson auf. Seines schüttete ich in eine Schüssel und machte ihm den Vorschlag, daß er es sich ja mit Rumpelmauser teilen könnte. Der Kater probierte einen winzigen Tropfen, um diesen dann sofort wieder auszuspucken.
    Die Nacht war lau und der Himmel voller Sterne. Das Rauschen der brechenden Brandung hörte sich an wie das Schlagen eines gewaltigen Herzens.
    Ein Schatten zog am vollen Mond vorbei. Es war nur ein Falke, kein fliegender Wasserspeier.
    Das Geschöpf mit den schwarzen Lederflügeln und dem peitschenartigen Schwanz hatte außerdem zwei Hörner, gespaltene Hufe und ein widerwärtiges Gesicht gehabt. Das Gesicht war
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