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Im Anhang mein Herz

Im Anhang mein Herz

Titel: Im Anhang mein Herz
Autoren: Leo Schön
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handgeschriebenen Lebenslauf per Post: Das ist nur dann sicher, wenn er vor Freitag ankommt. Ich bin nicht böse über kritische Kommentare von dir. Es ist gut, vor Augen gehalten zu bekommen, wie man in seinem Leben herumgepfuscht hat. Impulsiv, wie ich bin, du weißt schon. Für Lernzwecke nämlich. Man sagt, es sei nie zu spät, sich zu bessern.
    Servus
    Artur

    Dienstag, 13. Oktober, 14.12
    Betreff: Preis
    Liebe Marlene! Ich vergaß auf den Preis: Die einzelnen kosten 2 Euro, die Zehnerpackung 19 Euro. Das Geld mir bitte einfach beim nächsten Mal geben. Die Frage liegt übrigens nahe: Was genau machst du damit?
    Und was machst du im Moment und überhaupt so in deiner Freizeit?
    Aber soll man denn gleich alle Fragen auf einmal stellen?
    Vielen Dank für das Buch! Deine Schilderung der Begebenheit, als die Bewerber gesiebt wurden und viele sehr enttäuscht waren, lässt mich denken, da hätte auch ich keine Chance gehabt.
    Schönen Tag noch, obwohl das Wetter dir nicht zusagt.
    Artur

    Mittwoch, 14. Oktober, 10.20
    Betreff: Brief
    Liebe Marlene! Danke für den langen Brief! Aber zu deinem »jedem, der einem unsympathisch ist, die Birne einschlagen« und »jede, die einem sympathisch ist, bespringen«, wie du es nennst: Wenn das meine Lebensweise charakterisieren soll, obwohl du es gleich darauf abschwächst, den Verdacht werde ich doch nicht los, also wirklich, ich bin empört! Von »jeder« war und ist nun sicherlich nicht die Rede.
    Aber lassen wir das. Unsere Konstellation war und ist dir unverständlich. Nur wegen der Wohnungskosten, genau. Und noch dazu, wo sie mir ziemlich unsympathisch ist, genau.
    Ich vergaß, dir zu berichten, dass ich sehr wohl schon einmal eine eigene Wohnung gesucht und gefunden hatte und mich von ihr getrennt hatte. Nur ist sie mir einige Monate später gefolgt. Da es angeblich mit ihrer Wohnung schief gelaufen ist. Ich konnte sie doch nicht auf der Straße stehen lassen.
    Sterilisieren , das wollte meine Frau mir auch einreden, aber ich habe mich geweigert, obwohl ich mit ihr keine Kinder hätte haben wollen. Heute finde ich meine Weigerung einerseits sinnvoll, da ich mit dir noch Kinder haben könnte, andererseits sinnlos, zum einen, da du dies nicht willst, zum anderen, da ich ohnehin mit niemand anderem etwas betreiben will, bei dem Kinder entstehen können.
    Nein, ich blühe für gewöhnlich in der Wärme, wenn es anderen viel zu heiß ist, erst auf. Aber ich kann auch Kälte gut vertragen und bin eigentlich nie krank, wenn ringsherum gehustet und geschnieft wird.
    Eben wollte ich dir dies vorschlagen, dass du mich im Büro besuchst. Aber mir muss ein passender Grund einfallen. Nur, am Samstag habe ich in einer Säuberungsaktion, die mir nur Kritik eingebracht hat, die Hälfte der hundert Sektflaschen, alle Nackertenbilder, Postkarten und einiges mehr aus dem Zimmer geworfen.
    Mein Boss ist immer erlebenswert. Nur befürchte ich, dass man vom kurzen Sehen keinen eindrucksvollen Eindruck von ihm bekommt.
    Artur grüßt Marlene!

    Mittwoch, 14. Oktober, 11.38
    Betreff: Entschuldige
    Liebe Marlene! Beim Essen, welches ich meistens schon um 11:10 einnehme, da ich des Morgens um 5:15 aus dem Haus gehe, fiel mir ein, das war unhöflich von mir, deinen Mann nicht zu bedauern, wegen seiner Sterilisation, na du weißt schon. Also es geht mir nicht in den Kopf, wie man sich zu so etwas entschließen kann, ohne sich dabei nicht mehr als vollwertiger Mensch zu fühlen.
    Ich bin bestürzt über diese deine Mitteilung. Und, dies ist bereits wieder ein typisch egoistischer Aspekt von mir, es schwächt meine Position natürlich enorm. Denn er müsste schon ein großer Trottel sein, eine Frau zu kränken oder gar zu verlassen, wo er doch er selbst, wie er sicherlich überzeugt ist, in seinem Leben keine Chance mehr hat, mit einer anderen glücklich zu werden mit allem, was dazugehört.
    Übrigens halte ich Margarine für ungesund und würde niemandem empfehlen, welche zu essen. Dann noch eher selten Butter, die »Ja!« natürlicher ist.
    Artur
    PS Um 5:15 ist bei klarem Himmel prima der Orion zu sehen, wenngleich er dir wahrscheinlich ein zu gewöhnliches Sternbild ist.

    Mittwoch, 14. Oktober, 12.17
    Betreff: Mail
    Liebe Marlene! Schon wieder ist eine Mail von mir zu lange unterwegs. Sie heißt »Entschuldige« und wurde lange vor deiner letzten abgeschickt. Diesmal schicke ich sie einfach nochmals ab, und lösche bitte die doppelte gleich!
    Wegen meines Zimmers hier. Es liegt im ersten Stock
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