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Im Anhang mein Herz

Im Anhang mein Herz

Titel: Im Anhang mein Herz
Autoren: Leo Schön
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verstehen, warum er mir wichtig war. Das andere Zeug kannst du alles wegwerfen.
    Bitte mir nichts nach Hause senden, es ist nicht sicher dort.
    Adieu.
    Artur

    Dienstag, 6 Oktober, 6.59
    Betreff: Ja
    Liebe Marlene! Eigentlich wollte ich dir, ehe ich deine letzte Nachricht gelesen hatte, am liebsten den Rat geben, deine Bibel zu lesen in der vermutlich nicht geschrieben steht, dass man einem Menschen, auch wenn er mit dem Makel der Liebe behaftet ist, die Tür zuschlagen soll. Anstatt das Buch als Unterlage zu benutzen, moralisch höher da zu stehen.
    Aber ich sehe heute ein, du hattest gestern vielleicht einen falschen Eindruck bekommen. Ich habe am Sonntag auch deshalb nicht geschlafen, weil ich lange in alten Unterlagen gelesen habe, die nichts mit dir zu tun haben. Deshalb war ich gestern auch sehr gereizt und entschuldige mich nun dafür.
    Die CDs solltest du wirklich behalten, Hüllen folgen bei Gelegenheit.
    Meine Frau hätte die Hausarbeit allein nicht ausgefüllt. Ist eine Trennung von Innen und Außen nicht ein Wunsch, eine Sehnsucht nach der früheren vermeintlich heileren Welt? Außerdem, Millionen Frauen waren nie glücklich damit, du würdest es auch nicht sein. Du kannst doch nicht von einem Fall, auch wenn es sich um deine eigene Mutter handelt, auf alle anderen schließen. Es gibt sicher solche und solche Frauen.
    Ich als Mann wollte aber immer lieber zu Hause sein. Ich habe übrigens den Fall meiner Noch-Schwiegermutter in der Familie. Nach außen hin wirkt sie glücklich, sie hatte ihren Beruf aufgegeben, um Sekretärin ihres Mannes zu spielen, bei genauerem Nachbohren beneidet sie meine Frau maßlos. Abschließend finde ich, man soll allen Menschen, Männern wie Frauen, Gelegenheit geben, für sich selbst zu entscheiden. Somit fällt deine Lösung mit Frau zu Hause, Mann verdient Geld eigentlich bereits weg, da Geld verdienen und besitzen immer auch mehr Entscheidungsgewalt und Selbstbewusstsein mit sich bringt.
    Ja, die Fotos kannst du deinem Mann zeigen.
    Meine Großmutter brauchst du nicht kennenzulernen, es war mir nur ein Anliegen, sie zu würdigen.
    Nun noch dazu, ich habe geschrieben und bleibe dabei: Ich werde doch nicht die sich mir selten bietende Gelegenheit einer anspruchsvollen Freundschaft einem, durch hormonelle Bedürfnisse wegen meiner ungesunden Enthaltsamkeit bedingten, geradezu lächerlichen Liebeswahn opfern! Für so dumm kannst du doch selbst einen Mann nicht halten.
    Artur

    Mittwoch, 7. Oktober, 15.36
    Betreff: Fotos und Himmelsprogramm
    Fotos erhalten, Dankeschön. Bei Gelegenheit sieh dir den 24.10 mit Ortszeit vier Uhr an. Auflösung siehe Anlage.
    Artur

    Donnerstag, 8. Oktober, 6.58
    Betreff: PC-Buch
    Einen schönen guten Morgen, Marlene! Die versprochenen Autoren schreibe ich dir noch, wenn ich das Buch habe. Es ist, laut meinem Boss, gebraucht recht billig zu bekommen.
    Liebe Grüße
    Artur

    Donnerstag, 8. Oktober, 13.29
    Betreff: Wahrheit
    1.) Es ist wahr, was ich dir geschrieben habe. Offenbar ist es nicht möglich, meinem Vater Schuld zu geben, wenn man ihn nicht kennt. Das hätte ich aber wissen müssen. Aber über das Thema hätte ich dir nicht erst schreiben sollen, entschuldige.
    2.) Ich habe keine manischen Phasen und bin auch überhaupt nicht irgendwie krank. Höchstens manchmal etwas zu impulsiv, launisch und zu wenig rational denkend für meinen Geschmack – fast wie eine Frau, leider.
    Mir scheint überhaupt, du willst mir unbedingt die Schuld an allen Zwistigkeiten geben. Auch mit Erna. Das kann nicht berechtigt sein, denn sie kommt auch mit anderen nicht aus. Im Gegensatz zu mir. Der Grund, warum ich nichts dagegen hatte, sie zu heiraten, war genau die Unergiebigkeit, wie du sagst. Ich wusste sicher, Ruhe zu haben. Sie konnte schließlich auch machen, was sie wollte.
    Auch mit diesem Thema, das meine Scheidung einschließt, will ich dich nicht mehr belästigen. Ich sehe jetzt, du kannst und willst solche Dinge nicht verstehen und bin andererseits eigentlich froh darüber für dich. Und denke mir, nachdem ich mich jetzt ausgesprochen und beruhigt habe, dass dich das eigentlich alles nicht besonders interessiert, warum auch. Danke für dein Zuhören.
    Zum anderen Thema antworte ich dir ein anderes Mal. Für ein so schönes Thema braucht man eine bessere Laune und weniger Arbeit, als ich heute habe.
    Ich bin seit heute aller alten Aufgaben enthoben und habe völlig neue bekommen. Dazu gehört, dass der Boss mir die Beurteilung des Neuen überlässt. Ich
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