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Im Anhang mein Herz

Im Anhang mein Herz

Titel: Im Anhang mein Herz
Autoren: Leo Schön
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psychologischen Bedeutungen der Lieblingsfarben, welche auch mehrere sein können, beschrieben sind. Wenn es dich interessiert, kann ich es mir gerne für dich von meiner Tochter ausborgen.

    Mittwoch, 4. November, 14.35
    Betreff: Nein danke
    Liebe Marlene! Danke für deine für die Mühe mit der langen Antwort. Wenigstens bist du nicht dieser blöden Partei zugeneigt wie Erna.
    Einen neuen PC kaufe ich mir dann auch für zu Hause, wenn sie weg ist.
    Und nochmals, ich bitte um Entschuldigung für die blöden Fragen im Brief, es wäre mir lieber, du hättest den ersten schon bekommen.
    Aber, bitte, höre doch bald ganz damit auf, so wie ich mit einem gewissen Thema aufhören muss, mir eine andere Frau statt dir anzuempfehlen.
    Nein, ich war noch nie in einer Disco und denke nicht im Entferntesten daran, dort hinzugehen.
    Und wegen Erna bin ich auch sonst völlig einsam. Früher wurde ich oft wo eingeladen und hatte auch einige gute Freunde und Freundinnen, harmlose, die ich dann auch einlud. Aber die sind jetzt alle irgendwo verschollen.
    Ich gehe nie auf eine Party.
    Ich verstehe schon, dass für dich die erwünschte Lösung wäre, endlich Ruhe von Arturs Anwandlungen zu haben, aber ich kann und will niemanden mehr für die große Liebe, die ich bereits heute und täglich erlebe, kennenlernen. Und damit Schluss.
    Bitte, ärgere mich nicht mehr damit, bitte!
    Es tut mir nicht zuletzt auch weh, wenn du so etwas sagst.
    Soll ich denn etwa bei anderen Frauen, mit denen ich mich treffe und ins Bett gehe, an dich denken? Das erschiene mir schmutzig und unvertretbar.
    Ein gläubiger Mensch würde jetzt womöglich Mönch werden an meiner Stelle. Warum soll ich nicht effektiv in so einem ähnlichen Zustand leben können, dir zuliebe?
    Gruß
    Artur
    PS Danke für die Liste, die DVDs dann bitte wieder an mich zurück, vielen Dank auch dafür.

    Samstag, 7. November, 15.29
    Betreff: Stand der Dinge
    Liebe Marlene! Vorab, bitte, lies Post von mir, seien es Mails, Briefe oder Texte und Artikel, Bücher, was auch immer, nicht mehr in deiner Arbeitszeit, es sei denn, du machst ohnehin gerade Pause und hast wirklich nichts Besseres zu tun.
    Bei uns wurde eine Inspektion angekündigt, und so musste ich alle Spiele und privaten Programme sowie natürlich unsere privaten Mails löschen. Daher habe ich unsere Mails heute auszudrucken begonnen und war erstaunt darüber, wie viele es bereits sind.
    Das Ausdrucken deiner Mails hatte ich ohnehin vor, um deinen Lebenslauf zusammenzustellen und zu verstehen, wie ich in einem Brief bereits erwähnt habe.
    Der Zufall will es auch, dass ich dich heute genau zwei Monate kenne. Dies ist der zweite Anlass, mir über den Stand der Dinge, uns betreffend, Gedanken zu machen.
    Von September habe ich nur die Post ab jener Mail, in der du mir zu meinem Entschluss gratulierst, mit dir Schluss zu machen, da ich es wirklich ernst gemeint habe damals und alles von vorher vernichtet hatte.
    Dann sind es aber immer noch dreiundzwanzig Mails in zehn Arbeitstagen.
    Meine Briefe habe ich nicht dazugerechnet.
    Im Oktober siebzehn Arbeitstage und ohne meinen Urlaub komme ich, obwohl ich mit den Anlagen vielleicht ein bisschen durcheinandergeraten bin, auf zweiundsiebzig Mails. Briefe und Tagebuchseitenkopien gab es dazu auch noch.
    Im November, bisher fünf Arbeitstage, dreiunddreißig Mails nebst etlichen Briefen. Durchschnittswerte, also Mails pro Arbeitstag im September 2,3, im Oktober 4,23 und im November 6,6. Tendenz steigend.
    Der Umfang entspricht mindestens dem einer dicken Betriebsanleitung.
    Und dazu haben wir uns einmal zufällig und zwei Mal absichtlich aufgrund eines zufälligen Anlasses getroffen und du warst auch noch in meinem Zimmer, als ich nicht da war.
    Dein Mann hat einmal zu dir gesagt, du solltest mir nicht mehr antworten, da ich mir sonst falsche Hoffnungen mache oder so ähnlich. Nun, ich mache mir keine falschen Hoffnungen, da ich dich mittlerweile ganz gut kenne und weiß, wie integer du denkst und handelst. Ich bin dir schließlich ähnlich – zu seinem Glück.
    Aber die Intensität unserer Kommunikation lässt mich einen anderen Schluss ziehen. Ich glaube nun nicht mehr, dass du dich ausschließlich dazu verpflichtet gefühlt hast, mir zu helfen. Das war ganz am Anfang vielleicht der Fall. Nein, du bist ebenfalls, wenngleich in viel geringerem Ausmaß als umgekehrt, in mich verliebt.
    Das ist aber kein Problem.
    Und außerdem, liebe Marlene, es braucht keine neue Partnerin für mich.
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