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Im Anhang mein Herz

Im Anhang mein Herz

Titel: Im Anhang mein Herz
Autoren: Leo Schön
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Ich hätte keine Zeit für sie.
    Erlaube mir eine Bemerkung zur Sauna. Wenn du das nächste Mal hineingehst, solltest du unbedingt anschließend deine Haut und den ganzen Körper abkühlen. Es ist nicht gut, mit erweiterten Gefäßen aus der Sauna nach Hause zu gehen. Du kannst dir vorstellen, dass es für den Kreislauf nicht von Vorteil ist.
    Die Wohnungsangelegenheit überlege ich gerade noch.
    Der Intensivkurs zur Hardware war teilweise völlig unverständlich für mich. Ich weiß jetzt immer noch nicht Bescheid. Vielleicht haben sie vergessen, ganz unwissende Kursteilnehmer zu berücksichtigen und auf ihrem Wissensstand abzuholen. Ich habe öfters das Gefühl, zu blöd für die IT zu sein.
    Zum Konzert im Dezember gehe ich auch, zu deinem Glaubensvortrag eher nicht. Ich war guten Willens, dir dazu etwas Genaueres zu schreiben, klappte leider nicht.
    Ich hatte gedacht, du hättest den Brief mit meinem Lebenslauf schon bekommen und wärst vielleicht böse wegen gewisser Stellen. Im Brief standen Dinge, die mir im Nachhinein peinlich waren, geschrieben zu haben.
    Fortsetzung folgt, aber ich muss jetzt weg.
    Artur

    Samstag, 7. November, 18.44
    Betreff: Stand der Dinge – Fortsetzung
    Ich dachte, du wolltest dich wegen des Briefes nicht mehr mit mir abgeben.
    Ich hatte gemeint, die Uhrzeit deines Lesens wäre vielleicht noch nicht die des Gutenachtwünschens. Man weiß beim Briefschreiben doch nie, ob man sich auf die Zeit des Schreibens oder des Lesens beziehen soll und schwankt manchmal hin und her. Aber so schwierig ist es doch nicht, darauf zu kommen.
    Das sind zum Teil haarsträubende Aussagen von dir zu meinem Brief vom 4. November. Ich negiere sie allesamt.
    Ich verzichte nicht wegen dir auf Erna, das ist eine schwachsinnige Behauptung, nimm es mir bitte nicht übel, sondern wegen mir selbst. Das ist doch ein alter Hut.
    Eine künftige Partnerin will ich nicht, du langweilst mich.
    Weiters, das will ich eigentlich nicht erläutern, du verdrehst mir ja das Wort im Mund. Es hat mir keinerlei Spaß gemacht. Demnächst handelst du mich gleich als Lustmolch? Aber das wäre mir dann schon egal.
    Auf das Klettern denke ich gar nicht, zu verzichten, so war es doch nicht gemeint. Habe ich mich unklar ausgedrückt?
    Und ich verstehe es nicht ganz, wie kommst du schon wieder auf den Alkohol? Dieser war und ist mir kein Problem. Da du mich bereits einmal so eingeschätzt hast, frage ich dich jetzt direkt, sehe ich denn wie ein Mensch aus und verhalte ich mich so wie einer, der Alkoholiker ist? Dann könnte ich doch überhaupt nicht klettern. Wahrscheinlich habe ich im Gegensatz zu dir einfach nur eine gesunde, kräftige Gesichtsfarbe. Von der Vollkornkost, den Vitaminen und dem Sport. Zudem würde ich vom Alkoholtrinken wahrscheinlich nur Kopfschmerzen bekommen. Außerdem hat mir Alkohol zu viele Kalorien.
    Trugschlüsse. Pass auf, dass du deine Mitarbeiter nicht so leichtfertig aburteilst, wie du es bei mir öfters tust.
    Zum Rest, das Margarinethema lege ich somit auch aufs Eis, nein besser zu den Akten. Ich gebe dir einfach recht.
    Im Haushalt machen weder Erna noch ich viel. Jeder erledigt seinen eigenen Kram. Da meine Kinder bei ihrer Mutter, meiner geschiedenen ersten Frau, wohnen und mich nur gelegentlich am Wochenende besuchen, muss es nicht mehr vorbildlich hier aussehen. Viele meiner neuen Bücher verstauben beim Warten auf das Gelesenwerden. Denn auch ich kämpfe stets mit dem Zeitmangel.
    Bemerkung noch zum Alkohol, glaubst du denn, ich würde mich täglich betrinken und dann mit so wenigen Stunden Schlaf auskommen können? Und ich bin eitel wenn auch nicht übermäßig. Wenn ich etwas trinke, sehe ich am nächsten Tag nicht gut aus.
    Dass du meine Ideen als sehr theatralisch bezeichnet hast, sollte mich eigentlich nicht kränken.
    Nun, vielen Dank für deine Missionierung in den vergangenen zwei Monaten. Ich weiß nicht, ob ich mich jemals dafür revanchieren können werde. Vielleicht sollte ich dir ein Honorar zahlen?
    Dein alkoholisierter, Frauen flachlegender
    Artur

    Montag, 9. November, 17.00
    Betreff: Antworten
    Zuerst danke für deinen langen Brief! Hoffentlich hat dir meine montägliche Mail- und Postsendung nicht die Laune verdorben. Ich habe, wie öfters, ein schlechtes Gewissen, dich für meine Belange auszunutzen. Ich verspreche dir, mich einzuschränken.
    Gut, dass dir das neue Auto gefällt, die Kleinigkeiten sind sicher zu beheben. Der Geruch nach verschmorten Kabeln tritt vielleicht nur auf,
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