Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Titel: Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)
Autoren: Christine Guthann
Vom Netzwerk:
dem Wehrgang. Miray stolperte erschrocken zurück, als er den großen schwarzen Schnabel im Gesicht des mächtigen Drachen sah. Er duckte sich unter dem Wind, den die langen Schwingen verursachten und blinzelte vorsichtig zu dem blauen Schuppenwesen empor.
    „Entschuldige bitte“, sagte dieser mit einer Stimme, die wie das Knarren einer rostigen Türangel klang. „Ich wollte dich nicht erschrecken, aber ich bin schon ein bisschen aus der Übung, und ich wusste nicht genau, ob ich eine so zielsichere Landung zuwege bringen würde, wie es die Spitze des Sehenden Turmes verlangt. Wenn ich mich vorstellen darf: Ich bin Firintur. Sehr erfreut, dich kennen zu lernen. Auch wenn ich mir angenehmere Umstände gewünscht hätte.“
    „Hallo ...“, hauchte Miray und starrte zu dem großen, schwarzen Schnabel über seinem Kopf hinauf.
     
    Ein dritter Drache tauchte am Horizont auf. Er war klein und grün. Zumindest sah es aus dieser Entfernung so aus. Miray wartete mit angehaltenem Atem darauf, dass er größer werden würde. Aber nichts dergleichen geschah. Ein Drache, gerade einmal so groß wie ein Hund, flatterte auf den Wehrgang herab. Auf seinem filigranen Kopf saßen lange, gedrehte Antilopenhörner.
    „Ich bin noch nicht zu spät, wie ich sehe“, sagte er völlig außer Puste. „Ich musste unterwegs ein paar Zeittore benutzten, damit ich es rechtzeitig schaffe. Schön dich zu sehen, Miray. Mein Name ist Algament, wie du dir vielleicht denken kannst.“
    Miray räusperte sich.
    „Oder hast du vielleicht einen etwas ... größeren ... Drachen erwartet?“
    „Er ist sehr empfindlich, was seine Körpergröße anbelangt“, zischte Firintur dem Prinzen zu.
    „Nein“, stieß Miray rasch hervor. „Ganz und gar nicht. Ich bin froh, wenn einer der Drachen nicht ganz so ... so ...“
    Algament blickte Miray mit starren grünen Augen an.
    „So ...“
    „... überwältigend ist“, kam Jonkanur Miray zu Hilfe.
    „Genau“, stöhnte der Prinz.
    „Aha“, machte Algament und behielt Miray scharf im Auge. „Ich kenne mich mit Menschen gut aus, weißt du?“, fügte er hinzu. „Aufgrund meiner körperlichen ... Gewandtheit, wurde ich viel im Kontakt mit ihnen eingesetzt.“
    „Ich weiß, ich habe davon gehört“, sagte Miray und verbeugte sich artig.
    „Ach ... das ist nett“, strahlte Algament. „Nyasintas Sohn hat richtig gut Manieren“, wandte er sich an die anderen.
    Firintur nickte gelangweilt.
    „Ignita ist, wie immer, zu spät“, murmelte er.
     
    Ignita war ein Feuerdrache. Etwas wie sie hatte Miray noch nie geschehen, oder sich auch nur vorzustellen gewagt. Sie kam mit einem heißen Wind über die Stadt gebraust und landete mit einem Fauchen, wie wenn der Lufthauch ins Lagerfeuer fährt, auf dem Wehrgang.
    Miray musste sich wieder ducken, denn ihre Hitze nahm ihm für einen Moment den Atem.
    Ignita war feuerrot und ihre Haut brannte. Oder bestand sie aus vielen kleinen Flämmchen, die sich aneinander reihten? Miray vermochte es nicht genau zu sagen.
    Aus Ignitas breiten Nüstern leckten blaue Feuerzungen hervor und statt der Dornen auf dem Rücken, tanzten dort helle Flammenkämme, die in einem dichten, flammenden Schwanz ausliefen. Wenn sie den Rachen öffnete, stieg dicker Rauch auf.
    „Der Ring der Drachen ist nun versammelt“, sagte sie. „Du kannst deine Bitte an uns vorbringen.“
    Miray blickte die Drachen stumm an. Er wusste, was er sagen wollte, aber auf einmal brachte er die Worte nicht mehr über die Lippen.
    Plötzlich erklang lautes Hämmern aus der Kammer des Auges. Jemand stand vor der verschlossenen Türe und trat mit aller Macht dagegen.
    Miray fuhr erschrocken herum.
    „Es wird Zeit, mein Junge. Wenn du es wirklich tun willst, musst du dich jetzt dafür entscheiden“, sagte Jonkanur mit sanfter Stimme.
    „Ich weiß, aber ist es wirklich der richtige Weg?“
    „Es ist nur dann der richtige Weg, wenn du selbst davon überzeugt bist“, erklärte Firintur mit nasaler Stimme.
    „Das ist eine Entscheidung, bei der wir dir nicht helfen können“, sagte Algament vorsichtig. „Wir haben nicht die Macht, dich zu beeinflussen, und das ist sicher gut so.“
    Miray atmete tief ein und aus.
    Wieder hörte man das Poltern aus der Kammer des Auges. Die Drachen bewegten sich unruhig. Mirays Herz klopfte wie wild.
    „Ich kann dir etwas erzählen, das dir deine Entscheidung vielleicht erleichtert ... wenn du willst“, schlug Firintur vor.
    „Ja, aber mach schnell“, wandte Algament
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher