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Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)

Titel: Iluminai - Das Zeichen der Drachenhüter (Iluminai - Kabal Shar) (German Edition)
Autoren: Christine Guthann
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absetzen“, erklärte der schwarze Drache mit rauer Stimme.
    „Wie ... wie meinst du das, du musst mich kurz absetzen ?“
    „Ich werde gerufen, man braucht mich.“
    „Du machst Witze. Ich habe dich gerufen. Ich brauche dich.“
    „Es macht dir doch nichts aus, wenn du kurz dort oben in der Quellwolke auf mich wartest?“
    „Was soll das denn schon wieder heißen? Du weißt doch ganz genau, dass man auf Wolken nicht warten kann.“
    „Ja, man kann über Wolken auch nicht segeln, und trotzdem hat es der Himmelsmeister getan.“
    Jonkanur hielt auf eine prächtige, in der Sonne glänzende, Kumuluswolke über der Stadt zu.
    „Ich habe nicht genug Zeit, um zu landen“, erklärte der Drache. „Außerdem wimmelt es dort unten nur so von Grauen Hexern. Ich verspreche dir, ich hole dich in einer halben Stunde wieder ab.“
    „Äh ... aber ...“, stammelte Nevantio, der nicht wusste, wie ihm geschah.
    Jonkanur hielt flügelschlagend neben der Wolke an und wandte seinem Reiter den langen Hals mit dem Kopf zu.
    „Mach schon. Ich verlange ja nicht von dir, zum Mond zu fliegen.“
    Nevantio öffnete den Mund zu einer Entgegnung, musste aber feststellen, dass ihm nichts Passendes dazu einfiel.
    Völlig überrumpelt balancierte er über einen von Jonkanurs Flügel auf die Wolke zu und landete in der weißen Rundung. Er rechnete jeden Moment damit, haltlos in die Tiefe zu stürzen, aber seltsamerweise hielt die Wolke seinem Gewicht stand. Sie hinterließ zwar feuchte Flecken auf seiner Hose, aber im Großen und Ganzen war sie sogar recht bequem.
    „Bis später!“, flötete der schwarze Drache und segelte mit einem anmutigen Schwung zur Stadt der Drachenhüter hinunter.
                                                                                 *
    Estarius hastete mit Fay, deren rechtes Handgelenk er fest umklammert hielt, die enge Wendeltreppe des Sehenden Turmes hinauf. Hinter den beiden folgte Dari, die nicht bereit war, so schnell aufzugeben. In Fays Kopf wirbelten die Gedanken nur so durcheinander. Was Dari soeben vor dem Sehenden Turm zu ihr gesagt hatte, hatte sie wie eine heftige Ohrfeige mitten ins Gesicht getroffen.
    Was hatte sie nur getan!?
    „Warum muss dieser verfluchte Turm so schrecklich hoch sein!“, brüllte Estarius, dessen, mit Eisen beschlagene, Stiefel einen Heidenlärm auf dem weißen Gestein verursachten.
     
    Ein oder zwei Stockwerke weiter oben lief König Effèlan die Stufen hinauf und blieb einen Moment lauschend stehen. Er hatte Estarius’ Stimme durch den Schacht heraufdringen hören. Er schüttelte entschieden den Kopf und eilte dann weiter.
                                                                                *
    Hinter einer Nische der Kammer des Auges, hatten sich wie von Geisterhand Stufen gebildet, die zu einem runden Loch in der sehenden Kuppel hinaufführten.
    Miray stieg die Treppe mit klopfendem Herzen hinauf und gelangte auf einen runden Platz, der von einem Wehrgang eingefasst vor ihm lag. Außen, um den Wehrgang herum, verlief eine niedrige Mauer, auf der sich weiße Dornen erhoben, die gefährlich in den Himmel ragten.
    Der Platz war leer, und ein eisiger Wind fegte über ihn hinweg. Miray trat langsam in die Mitte und blickte zwinkernd zur Sonne hinauf. Unter ihm breitete sich die Stadt der Drachenhüter aus. Sie war viel größer, als er bis jetzt angenommen hatte. Hinter dem Sehenden Turm breitete sie sich bis an die Berghänge aus. Die hohe Stadtmauer, auf der der Leib des Lindwurms ruhte, kletterte über Felsen und Steilhänge. Hohe Wachtürme leuchteten von dort herüber. Drachenbäume erhoben sich an den wichtigsten Stellen und auf den weiten Plätzen der Stadt.
    Aus Richtung Süden tauchte Jonkanurs schwarzer Schatten über den Häusern auf und hielt auf den Sehenden Turm zu.
    Kaum eine Minute später landete er auf einem der Dornen über dem funkelnden Wehrgang und nickte dem Prinzen zu.
    „Du hast dich also entschieden“, stellte der Drache fest.
    Miray sagte nichts, er blickte Jonkanur nur wortlos an.
    Ein zweiter Drache kam von Norden näher. Er war beinahe doppelt so groß wie Jonkanur und von dunkelblauen Schuppen bedeckt. Sein faltiger Hals hing vor der Brust herunter, und seine Schwingen wirkten, als hätten sich Moose und Flechten darauf angesiedelt. Er landete mit weit gespreizten Schwingen auf
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