Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Titel: Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
Vom Netzwerk:
Augenblick, als die Telefonzelle sich schloss, eine Rockgruppe, Clark Kent and His Supermen, zu einem Revival von «Rock Around the Clock» an: ihr Leadmusiker, ein grosser Schwarzer, der seinen Magister in Anthropologie gemacht hatte, war, ein paar Jahre zuvor, während einer militanten Phase als El Haji Starkerlee Mohammed bekannt geworden; seine Geburtsurkunde wies ihn als Robert Pearson aus. Er beobachtete sein Publikum und sah, dass dieser bärtige, weisse Bursche, Simon, wie gewöhnlich zusammen mit einer Schwarzen da war - ein Fetischismus, den Pearson-Mohammed-Kent auf dem Weg über umgekehrte Psychologie verstand, denn er selbst bevorzugte weisse Mädchen. Simon für seinen Teil geriet über die Musik nicht in Verzückung; im Gegenteil, er war voll und ganz in die Unterhaltung mit dem Mädchen vertieft und zeichnete die Umrisse einer Pyramide vor sich auf den Tisch, um zu erklären, was er meinte. «Scheitelpunkt», vernahm Pearson über die Musik hinweg. Und George Dorn hatte vor zehn Jahren beim Anhören von «Rock Around the Clock» beschlossen, sich das Haar wachsen zu lassen, Dope zu rauchen und Musiker zu werden. Zwei dieser Ziele hatte er auch erreicht. Die Tlaloc-Statue im Anthropologischen Museum, Mexico, D.F., starrte mit unergründlicher Miene nach oben, hinauf zu den Sternen ... und dieselben Sterne funkelten hoch über der Karibischen See, wo Howard, der Delphin sich in den Wogen tummelte.
    Die Autokolonne passiert das «Texas School Book Depository» und bewegt sich langsam vorwärts in Richtung der dreiteiligen Unterführung. Aus einem Fenster im sechsten Stock blickt Lee Harvey Oswald aufmerksam durch das Zielfernrohr; sein Mund ist trocken, trocken wie die Wüste. Aber sein Herzschlag ist normal; und auf seiner Stirn steht kein Schweiss. Das ist jetzt der Augenblick, denkt er, der eine Augenblick, in dem Zeit und Gefahr, Erbanlagen und Umgebung, transzendieren; die letzte Prüfung sowie der Nachweis freien Willens und meines Rechts, mich selbst einen Mann nennen zu dürfen. In diesem Augenblick, jetzt, wo ich den Abzug spanne, stirbt der Tyrann, und mit ihm alle Lügen einer grausamen und trügerischen Epoche. Dieser Augenblick und dieses Wissen bedeuten höchste Erregung: und trotzdem ist sein Mund trocken, staubtrocken, trocken wie der Tod, als würden allein seine Speicheldrüsen gegen einen Mord rebellieren, den sein Verstand für notwendig und gerecht erachtete. Jetzt: er erinnert sich der militärischen Formel BASS: Breathe, Aim, Slack, Squeeze (einatmen, zielen, Druckpunkt nehmen, abdrücken). Er atmet ein, er zielt, er nimmt den Druckpunkt, als auf einmal ganz plötzlich ein Hund zu bellen beginnt...
    Und sein Mund öffnet sich voller Erstaunen und wie von selbst, als drei Schüsse fallen, offenbar aus Richtung der grasbewachsenen Erhebung und weiter hinten von der dreiteiligen Unterführung.
    «Hurensohn», sagte er still wie im Gebet. Und er begann zu grinsen: nicht als Ausdruck von Omnipotenz, so wie er es erwartet hatte, sondern wegen etwas anderem, besserem - Allwissenheit. Dieses Grinsen erschien die nächsten anderthalb Tage, bis zu seinem eigenen Tod, auf allen Photos. Ein höhnisches Grinsen, das so klar ausdrückte, dass kaum jemand es zu lesen wagte: Ich weiss etwas, das ihr nicht wisst. Diese Grimasse verging erst Sonntag früh, als Jack Ruby zwei Kugeln in Lees zerbrechlichen, fanatischen Körper pumpte, und sein Geheimnis wurde mit ihm begraben. Aber ein anderer Teil des Geheimnisses hatte Dallas mit dem Freitagnachmittag-TWA-Flüsterjet nach Los Angeles verlassen, hinter der Fassade eines seriösen Geschäftsmannes und mit dem leicht zynischen Blick eines kleinen alten Mannes, dessen Name auf der Passagierliste mit «Frank Sullivan» eingetragen war.
    Hier heisst es aufgepasst, dachte Peter Jackson: Joe Malik befand sich keinesfalls auf einem Paranoiatrip. Der nichtssagende Ausdruckaufden Gesichtern vonMuldoon und Goodman täuschte ihn nicht im geringsten - es war schon lange her, dass er die schwarze Kunst, in einer weissen Welt zu überleben, erlernt hatte, eine Kunst, die darin besteht, nicht das, was auf einem Gesicht steht, zu lesen, sondern das, was sich dahinter verbirgt. Die Bullen waren beunruhigt und erregt, wie _ jeder Jäger, der etwas Grossem und Gefährlichem auf der Spur ist. Joe hatte recht mit dem Mordkomplott, und sein Verschwinden, wie auch der Bombenanschlag, waren ein Teil davon. Unddas wiederum bedeutete, dass sich auch George Dorn in Gefahr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher