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Ihr Freund, der Ghoul

Ihr Freund, der Ghoul

Titel: Ihr Freund, der Ghoul
Autoren: Jason Dark
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Friedhof sein. Und das würde Suko hoffentlich auch behalten haben.
    »Was haben Sie eigentlich mit mir vor?« fragte ich sie. »Weshalb…?«
    »Ich will dich vernichten!«
    »Gibt es da einen besonderen Grund?«
    »Den gibt es in der Tat. Mein Freund will es auch. Du hast ihn gereizt, sogar leicht verletzt, und das mag er überhaupt nicht, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Nein.«
    »Lüg nicht, Bulle!«
    Sie hatte ja recht, ich wusste, was los war. Wahrscheinlich hatte er die Aktivierung meines Kreuzes doch nicht so unbeschadet überstanden. Das wurmte, denn er wusste jetzt einen mächtigen Feind in seiner Nähe. Ich war gespannt darauf, wie der Fall sich weiterhin entwickeln würde. Angst verspürte ich nicht.
    Aber Eve war nervös. Da ich schwieg, wurde sie unruhig. Sie hielt es einige Minuten durch, dann fragte sie: »Weshalb sagst du nichts?«
    »Ich muss mich auf den Verkehr konzentrieren.«
    Sie lachte scharf. »Du hast Angst, nicht?«
    »Nein!«
    »Dann glaubst du tatsächlich, gegen meinen Freund anzukommen? Willst du das glauben?«
    »Noch ist es nicht soweit. Wenn ich tatsächlich Angst habe, dann eher um Sie, Eve.«
    »Ich habe einen guten Beschützer.«
    »Das kann schon sein, nur will ich daran nicht so recht glauben. Wer beschützt und dabei Schlechtes im Sinn hat, kann diese Rolle nicht übernehmen.«
    »Ach, rede nicht…«
    »Doch, ich werde weiterreden. Möglicherweise ist es sinnlos, vielleicht auch nicht. Ich würde dir raten, umzukehren. Ich kann für nichts garantieren, Mädchen, aber der Bobby, den du so schwer verletzt hast, lebt. Du brauchtest dich nicht wegen Mordes vor Gericht zu verantworten. Das ist immerhin ein Schimmer der Hoffnung, der sich noch erweitern kann. Denk über meine Worte nach.«
    »Das habe ich schon.«
    »Wie lautet die Antwort?«
    Eve Bennett gab sie mir, als ich vor einer Ampel stoppen musste. Bevor ich mich versah, hatte sie schon unter ihre Kleidung gegriffen und das Messer hervorgeholt. Plötzlich bewegte sie sich sehr schnell, und ich spürte den Stich an meiner linken Wange. »Ich habe aber meinen Chef gekillt. Reicht das?«
    Blut rann aus der kleinen Wunde und versickerte im Hemdkragen.
    »Okay, Eve, ich weiß Bescheid. Du hast es mir zu verstehen gegeben.«
    »Ja, Sinclair, keine Chance für dich.«
    Sie hatte die Klinge zwar weggenommen, aber nicht verschwinden lassen. Nach wie vor hielt sie das Messer in der Hand. Die Spitze zeigte auf mich. Ich fuhr wieder an. Mit der linken Hand wischte ich mir das Blut von der Wange, verschmierte es aber leider zu sehr, so dass Eve lachte.
    »Gut siehst du aus, Sinclair. Sehr gut sogar. Der Ghoul wird sich freuen, wenn er dein Blut sieht.«
    Ich wechselte das Thema. Das ziehende Gefühl an der Wange konnte ich gut unterdrücken. »Wohin fahren wir?«
    »Sage ich dir später.«
    Wir befanden uns bereits auf der Edgware Road, die später den Namen Maida Vale bekam. Links von uns lag Paddington, wir aber stießen weiter nach Nordwesten vor, und der Verkehr wurde allmählich dünner. Auch Eve konzentrierte sich jetzt stärker. Mir fiel auf, dass sie des öfteren zur Uhr schaute. Wahrscheinlich waren wir knapp in der Zeit.
    »Gib mehr Gas!« fuhr sie mich an.
    »Ich muss mich an das Tempolimit halten!«
    »An nichts hältst du dich. Wenn wir angehalten werden, wimmle die Bullen ab.«
    »Ich versuche es.«
    Der Bentley wurde schneller. Auf der rechten Seite fuhr ich und überholte auch.
    In dieser Ecke von London kannte ich mich nicht so gut aus. Ich wusste zwar, dass es den Friedhof gab, aber auf Anhieb würde ich ihn wohl nicht finden.
    Eve Bennett schaute sehr genau nach den Straßen-und Hinweisschildern. Sie suchte die Abzweigung, und sie schielte dabei auf die linke Seite. »Die nächste nimmst du!«
    »Okay.«
    Ich ordnete mich ein und betätigte sehr bald schon den Blinker. Es war die Sutherland Ave, die wir nehmen mussten, aber schon sehr bald verließen, an einer Fabrik entlang fuhren, wo Milchprodukte hergestellt wurden und der Geruch von Kakao in den Wagen drang.
    »Unser Ziel ist ein Friedhof«, sagte Eve plötzlich.
    »Ach ja?«
    »Das hättest du dir auch denken können, nicht?«
    »Es gibt zahlreiche Friedhöfe in London. Die Auswahl wäre sehr groß gewesen.«
    »Ich weiß, aber für mich kam eben nur ein bestimmter in Frage. Und zwar der Friedhof, auf dem man meine Mutter begraben hat. Da fühlte sich der Ghoul wohl, das kann ich dir sagen.«
    »Ich glaube es sogar.«
    »Muss ich dir den Weg noch
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