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Ihr Freund, der Ghoul

Ihr Freund, der Ghoul

Titel: Ihr Freund, der Ghoul
Autoren: Jason Dark
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verdammten Ghoul, der kein Recht darauf hatte, weiterleben zu können. Er war kein Mensch, er war auch kein Tier, sondern eine Gestalt des Grauens.
    Der Würfel des Unheils gehorchte dem Inspektor. In seinem Innern, wo sich die Schlieren befanden, die für uns reine Informationsträger waren, tat sich etwas. Sie bewegten sich langsam, dennoch mit ihren Enden peitschend, und sie leiteten Sukos Befehle weiter. Dampf entstand. Zuerst nur als dünne Fäden, dann immer mehr werdend und sich zu einem Nebel verdichtend. Es war der Todesnebel!
    ***
    Ich sah ihn ebenfalls, schaute gebannt zu, wie der Nebel sich nach unten senkte und allmählich dem Riesenghoul entgegenwölkte, der seinen haarlosen Schädel in den Nacken gedrückt hatte, um in die Höhe zu schauen. Er schien zu wissen, dass ihm Gefahr von dem über ihm schwebenden Hubschrauber drohte, deshalb hob er seinen Arm und wollte nach der Maschine schlagen. Er traf sie nicht, aber die Pranke aus Schleim tauchte dafür in die Wolke des Todesnebels ein. Und der vernichtete sie.
    Plötzlich rieselte es aus der Wolke hervor, als hätte sie in ihrem Innern den Regen gespeichert. Aber so dicke Tropfen gab es selten. Es waren die Schleimreste des Ghouls, die gegen den Todesnebel einfach nicht ankamen und der sich auch nicht aufhalten ließ, denn er vernichtete weiter. Die Gestalt versuchte noch zu entkommen, aber sie war geschwächt und klatschte nach ein paar wankenden Schritten schon zu Boden, wo sie eine endgültige Beute für den Nebel wurde. In seinem Schutz starb der Ghoul. Er löste sich auf, die Magie wurde ihm genommen, und die Reste breiteten sich als Lachen auf dem weichen Boden aus, bevor sie versickerten oder zu einer kristallinen Masse austrockneten.
    Der Hubschrauber aber setzte zur Landung an. Ich hörte auch Sukos Schreie, konnte aber nicht verstehen, was er meinte. Dafür flog die Maschine auf mich zu und auch der Nebel.
    Normalerweise gehörte ich zu den wenigen Personen, denen der Todesnebel nichts anhaben konnte, weil ich das Kreuz besaß, das ihn zurückdrängte.
    Nur jetzt hatte ich es nicht. Eve Bennett war damit weggelaufen. Wenn mich der Nebel jetzt erwischte, würde er mir das Fleisch von den Knochen lösen. Deshalb rannte ich fluchtartig vor Suko und dem Helikopter davon…
    Obwohl Suko und ich uns nicht abgesprochen hatten folgten wir den gleichen Gedankengängen, denn wir trafen vor der Leichenhalle des Friedhofs zusammen.
    Ich war geflüchtet, hatte den Flug des Copters aber vorn Boden aus genau beobachtet.
    Die Einstiegsluke war wieder geschlossen worden, und auch den Todesnebel sah ich nicht mehr. Suko hatte ihn wieder in den Würfel zurückgeholt, das war möglich.
    Entsetzte Trauergäste schufen hastig Platz, als die Maschine landete. Suko wollte herausspringen, ich rannte auf die Maschine zu und winkte ab. Als ich mich auf den Notsitz geklemmt hatte und wir gestartet waren, fragte ich Suko, was er eigentlich gegen mich hätte.
    »Wieso? Nichts!«
    »Und weshalb wolltest du mich umbringen?«
    »Verstehe ich nicht.«
    »Durch den Nebel.«
    »Du hattest doch dein Kreuz!«
    »Eben nicht«, sagte ich trocken und sah, wie mein Freund blass wurde.
    »Nein?« fragte er. Sein Blick war forschend auf mich gerichtet. Er wartete auf eine Erklärung, die bekam er erst, nachdem wir gelandet waren und uns auch von einem bleichen Piloten verabschiedet hatten, der kaum etwas begriffen hatte.
    Im Fahrstuhl erfuhr Suko, dass Eve Bennett mein Kreuz mitgenommen hatte. »Leider ist sie geflüchtet!« fügte ich noch hinzu.
    »Wo kann sie sein?«
    »Wir werden zu ihrer Wohnung fahren.«
    Wenig später saßen wir im Bentley. Ich fuhr, die Spannung fiel allmählich von uns ab. Suko sprach mich auf die Wunde an meiner Wange an. »Die verdanke ich Eve.«
    »Es wird wohl Zeit, dass wir sie schnappen.«
    »Da sagst du etwas.«
    »Manchmal, John, kann man den Teufel eben nur mit dem Beelzebub austreiben. Wenn ich daran denke, dass ich den Todesnebel einsetzen musste, um den Ghoul zu vernichten, wird mir noch ganz anders.«
    »Trotzdem war es eine gute Idee von dir, den Würfel mitzunehmen.«
    Wir quälten uns durch den Verkehr, erreichten das alte Haus, in dem das Mädchen lebte, und standen sehr schnell im Flur, wo wir zwei Typen störten, die an der Treppe saßen und die Beine ausgestreckt hatten. Wir stiegen über die Stelzen hinweg und liefen die Stufen hoch. Sie war in der Wohnung. Aber Eve hatte Besuch, denn wir vernahmen nicht nur ihre, sondern auch Dustin Grays
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