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Ihr Freund, der Ghoul

Ihr Freund, der Ghoul

Titel: Ihr Freund, der Ghoul
Autoren: Jason Dark
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auch aus der unmittelbaren Nähe meiner Füße. Das Zeug vereinigte sich mit dem riesenhaften Körper, auf dem ein unbehaarter Schleimschädel saß, in dessen Innerem zwei tückische gelbe Augen strahlten. Das aber war nicht alles.
    Der Ghoul musste in seinem Versteck gehaust haben und hatte das hervorgeholt, was in den Gräbern lag. Gebeine!
    Die Knochen befanden sich ebenfalls in seinem Körper, nur bedeckt von der Schleimschicht. Sie wanderten, ich konnte ihren Weg verfolgen. Vom Magen her drückten sie sich in die Kehle des Ghouls, glitten noch höher und erreichten schließlich die Stelle, wo sich bei einem Menschen der Mund befindet.
    Auch bei dem Ghoul entstand eine Öffnung. Höhlenartig und gefüllt mit Schleim, auf dessen oberer Schicht noch die Gebeine lagen. In den nächsten Sekunden nicht mehr, denn der Ghoul spie sie aus wie ein Mensch bittere Pillen. Es sah makaber aus, wie sie der Reihe nach aus der Öffnung purzelten und zu Boden fielen.
    Ich starrte hin, Eve ebenfalls.
    Sie hielt mein Kreuz fest als wäre es der letzte Rettungsanker. Ich stand so, als wäre ich aus einer jahrhundertealten Gruft gekommen. An meiner Kleidung rann noch der Schleim des Ghouls entlang. Der Dämon hatte mich nicht getötet. Wahrscheinlich hatte er mich im Zustand der Regeneration erwischt. Hinter dem Grab hatte er sich aufgebaut und erinnerte mich an die Schreckensfigur aus einem Zukunftsfilm.
    Als letzter Rest rollte die Hälfte eines Knochenschädels aus seinem Maul. Als dieser auf die Friedhofserde prallte, war Eve Bennett nicht mehr zu halten. Sie stürzte plötzlich vor und warf sich über die Knochen.
    »Mutter…!« brüllte sie. »Das ist meine Mutter…!«
    ***
    Suko hatte Sir James von seinem Plan überzeugen können, und der Superintendent handelte sofort. Er übernahm die Anforderung des Hubschraubers, während Suko noch etwas anderes zu erledigen hatte. Mit dem Expresslift ließ er sich in die unterirdische Anlage des Yard Buildings schießen. Dort war der zweite Würfel aufbewahrt worden. Er lag in einem einbruchsicheren Panzerschrank.
    Suko gehörte zu den wenigen Personen, die die Tür öffnen durften und auch die Zahlenkombination des Schlosses kannten. Als die schwere Tür aufschwang, glitt ein kaltes Lächeln über das Gesicht des Chinesen. Er hatte von seinem Freund John Sinclair erfahren, wie groß und gewaltig der Ghoul war. Um ihn erfolgreich zu bekämpfen, musste man eben stärkere Waffen einsetzen.
    Dazu gehörte auch der Würfel.
    Vorsichtig nahm Suko ihn zwischen seine beiden Handflächen. Er wusste genau, dass er eine Zeitbombe in der Hand hielt. Wer den Würfel nicht beherrschte, konnte damit großes Unheil anrichten. Suko drehte sich um. Die Tür ließ er offen. Jetzt drängte die Zeit. Die Strecke zum Lift legte er in Rekordzeit zurück und ließ sich direkt bis zum Dach hochbringen, auf dem sich auch ein Hubschrauber-Landeplatz befand. Auch in dieser windigen Höhe hatten Suko und John Sinclair bereits gegen Dämonen gekämpft. Damals hatte das Phantom-Kommando angegriffen, diese mörderische Schar von dämonischen Killern. Sie aber hatte zurückgeschlagen werden können. An diesem Tag war es nicht nur windig. Über London lag ein grauer Himmel mit tiefen Wolken. Manchmal sah es so aus, als wollte der Dunst auf das Gebäude fallen und es zusammendrücken.
    Suko musste warten. Jede Sekunde, die verging, kam ihm zäh vor. Er sah den Copter nicht, aber er hörte ihn. Ein rotes Gebilde löste sich aus dem Grau der Wolken und schwebte näher. Der Chinese winkte. Die Maschine war im Landeanflug.
    Suko hatte den Kopf eingezogen. Zum normalen Wind addierte sich noch der Luftwirbel der Rotorblätter. Beides zerrte an Sukos Kleidung!
    Der Einstieg wurde von innen geöffnet und schwang dem Inspektor bereits entgegen. »Danke!« brüllte Suko, kletterte in die Maschine, schnallte sich fest und gab das Ziel an.
    »Maida Vale!« wiederholte der Pilot. »Und wo genau?«
    »Es ist ein Friedhof.«
    »Den werden wir finden.« Der Mann startete und schaute gleichzeitig auf den Würfel. »Was ist das denn?« rief er fragend.
    »Kennen Sie den nicht!? Ich will auf den Friedhof und mit den dort liegenden Toten knobeln…«
    »Wie Sie meinen, Sir…«
    ***
    Sie fiel über die Knochen!
    Es war eine Szene, die mir durch und durch ging, denn ich erlebte, wie sehr Eve Bennett an ihrer Mutter gehangen hatte.
    Auf der weichen Erde kniete sie. Mit beiden Händen wühlte sie in den bleichen Knochen. Nahm sie auf, presste
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