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Ich wollte Hosen

Ich wollte Hosen

Titel: Ich wollte Hosen
Autoren: Lara Cardella
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Tags darauf habe ich es ihm gesagt, und er erinnerte sich nicht daran, deshalb sage ich nichts mehr zu ihm, wenn er es macht. Ich tat so, als schliefe ich, aber er kniff mich in den Arm und schubste mich, weil er mich aufwecken wollte. Heute morgen bin ich zu Mama gegangen, weil ich Angst habe, daß er Aurelia wehtut, und habe zu ihr gesagt, ob sie mich bei sich schlafen lassen könnte, ich habe sogar angefangen zu weinen. Mama sagte zu mir, ich müsse nach Hause zurückgehen, weil das mein Mann sei und ich ihn mir ausgesucht habe. Nicht einmal meine Mama will mir helfen. Lillo sehe ich nicht mehr, weil ich nicht einmal zum Arbeiten außer Haus gehen kann. Was ist das für ein Leben?
    7. Juli 1974
Mama ist gestorben, und sie denken darüber nach, wem das Haus zusteht, weil sie kein Testament hinterlassen hat. Ich will meine Mama ...
    16. Dezember 1974
Auch Papa ist gegangen, aber wir wußten, daß er am Sterben war. Seit Mama gestorben ist, ging es ihm immer schlecht, und er weinte und rief immer nach ihr. Jetzt bin ich allein, vorher waren Mama und Papa da, jetzt bin ich allein. Vincenzo will in die Schweiz gehen und dort Arbeit suchen, weil er sagt, daß wir hier Hunger leiden werden, aber Hunger hat er nie gelitten, weil ich da war. Ich bin froh, daß er geht, dann habe ich keine Angst mehr.
    20. Dezember 1974
Vincenzo hat mir gesagt, daß er Ende des Monats mit einem Freund in die Schweiz geht. Meinetwegen kann er heute noch gehen, er tut mir einen Gefallen, aber er will auch Rosanna mitnehmen, dann läßt er sie von einem Doktor untersuchen und operieren, wenn er alles Geld beisammen hat, weil das sehr viel kostet. Mama sagte es zu mir, daß Rosanna schiefe Augen hat, und ich wollte es nicht glauben. Erst nachdem Aurelia geboren war, habe ich gesehen, daß sie schief sind. Ich will nicht, daß Vincenzo sie dorthin mitnimmt.
    4.Januar 1975
Vincenzo ist gestern abgefahren und hat Rosanna mitgenommen, ohne daß ich davon wußte. Ich war zu Fräulein Vincenti zum Putzen gegangen, und als ich heimkam, war nur Aurelia zu Hause und hat mir gesagt, daß sein Freund ihn abholen gekommen war, und er hat zu Rosanna gesagt, sie solle ihre Sachen nehmen und weggehen. Rosanna hat angefangen zu weinen, weil sie nicht ohne mich gehen wollte, und er hat ihr eine Ohrfeige gegeben und sie mitgenommen. Sie haben Aurelia allein zu Hause gelassen, obwohl sie wissen, daß sie sich allein fürchtet. Jetzt will ich zu Lillos Bank gehen. Er läßt sich bald von Assuntina scheiden: Sie hat es mir gesagt, als sie hierher zu mir kam, um einen Aufstand zu machen. Aber ich weiß nicht einmal, was ich ihm sagen soll, wenn ich ihn sehe, denn wir sehen uns schon zu lange nicht.
    15. Juni 1975
Heute habe ich den ersten Brief von Vincenzo nach all diesen Monaten bekommen.
Er hat mir gesagt, daß er sich ein Auto gekauft hat und daß er zum Doktor gegangen ist, und der hat ihm gesagt, daß die Operation einen Haufen Geld kostet, und jetzt läßt er sie ihr nicht machen. Vielleicht kommen sie an Weihnachten, aber er weiß es nicht, weil er so viel arbeiten muß. Ich sehe Lillo jeden Tag; jetzt kommt er mich von zu Hause abholen, weil ihm die Leute egal sind, aber ich weiß, was die denken, und wenn Vincenzo kommt, sagen sie es ihm. Lillo sagt immer, wenn sie ihm die Scheidung geben, heiratet er mich, aber Assuntina geht immer zu seiner Bank und ruft ihn an und will ihn die Kinder nicht sehen lassen.
Ich möchte weggehen, aber allein, ich will nicht einmal mit Lillo leben.
    23. November 1975
Heute ist Lillo gekommen und hat mir gesagt, daß er mit Assuntina Frieden geschlossen hat und daß sie wieder zusammen sind. Er hat mir gesagt, daß wir uns trotzdem sehen können, aber nicht jeden Tag, und ich habe ihm geantwortet, daß ich das nicht will. Ich bin froh, daß er wieder mit Assuntina zusammen ist, aber ich habe jetzt niemanden mehr.
    17. Dezember 1975
Lillo ist mich wieder besuchen gekommen. Ich will ihn nicht mehr sehen, aber er kommt trotzdem, weil er sagt, daß er nicht mehr bei Assuntina bleiben kann, die schwanger ist und immer einen Haufen Geschichten macht. Er wollte Liebe mit mir machen, ich hatte nein gesagt, aber er gab zur Antwort, daß er es brauche, weil er es lange Zeit nicht gemacht hätte. Und wie ist Assuntina dann schwanger geworden? Durch den Heiligen Geist? Er hat mir dann leid getan, und wir haben's gemacht. Bald ist Weihnachten, und Vincenzo kommt.
    Hier brachen die Eintragungen ab, und meine Neugierde blieb zurück und
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