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Ich wollte Hosen

Ich wollte Hosen

Titel: Ich wollte Hosen
Autoren: Lara Cardella
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Hilfe brauchte, und er hat mir geantwortet, daß er mir alles geben werde, was ich wollte. Dann haben wir uns fest in die Augen gesehen, und wir haben uns geküßt. Wir sehen uns morgen früh, wenn Frau Enza Rosanna noch mal nimmt. Sein Kuß schmeckte wunderbar, obwohl er vorher in der Bar einen Martini getrunken hatte, Vincenzo dagegen stinkt immer aus dem Mund, auch wenn er nichts getrunken hat.
    17. September 1969
Jetzt bin ich wirklich eine Nutte.
Gestern bin ich zu der Verabredung gegangen, und Lillo hat mich in die Wohnung eines seiner Freunde gebracht. Ich wollte das nicht tun, ich habe nie daran gedacht, aber als er damit begann, mich zu berühren, habe ich nicht zu ihm gesagt, er solle aufhören, weil er mich auf eine schöne und saubere Weise berührte. Es ist zu schön gewesen, auch wenn ich weiß, daß es ein Fehler von uns war, es zu tun, aber es ist wunderschön gewesen, mit Vincenzo ist es widerlich. Lillo hat mich gefragt, wann wir uns Wiedersehen können, aber ich weiß es nicht; ich hatte zu ihm gesagt, wir sollten uns sehen, wenn ich in die Bank gehen konnte, aber er hat zu mir gesagt, daß die anderen es merken können. Meiner Ansicht nach fühlt er sich schuldig. Also haben wir gesagt, wenn ich hingehen kann, komme ich um elf zur Bar, wenn er Pause hat.
Ich kann es kaum erwarten, ihn zu sehen, auch weil ich mich nicht schuldig fühle gegenüber Vincenzo.
    6. Oktober 1969
Ich weiß nicht, was ich machen soll, vielleicht bin ich schwanger, und es ist schon lange, daß ich nichts mit Vincenzo mache, und ich glaube, es ist von Lillo. Ich habe nur einmal Liebe mit ihm gemacht, und der Herr hat mich bestraft, weil ich glücklich gewesen bin, wenn auch nur ein einziges Mal. Ich habe Angst, zum Doktor zu gehen, weil ich weiß, was er mir sagen muß, und ich habe Angst, weil ich nicht wüßte, was ich tun sollte.
    1.Januar 1971
Wieder hat ein neues Jahr begonnen. Aurelia geht es nicht gut, vielleicht hat sie Fieber und ich muß einen Doktor rufen. Lillo sehe ich schon lange nicht mehr, und ich muß hingehen und ihm das von unserer Tochter erzählen. Vincenzo kann sie wirklich nicht ausstehen, Aurelia. Und wenn sie weint, trinkt er Wein, und dann will er sie schlagen. Zum Glück komme ich dazu und nehme sie in den Arm. Vincenzo weiß nicht, daß sie nicht seine Tochter ist, aber vielleicht hat er es gemerkt, weil er sie immer schlecht behandelt. Vielleicht ist es, weil sie ihm nicht ähnlich sieht.
Lillo ist unerträglich geworden, er sagt mir immer einen Haufen häßliche Dinge und will immer wissen, was ich mit Vincenzo tue. Ich hab' ihm schon gesagt, daß ich mit Vincenzo schon seit einem Jahr nichts mehr tue, als ich mit ihm Liebe machte, damit er nicht merkte, daß ich schwanger war und die Tochter nicht seine war, aber er glaubt mir nicht, weil er sagt, wenn ich meinen Mann mit ihm betrogen habe, kann ich ihn mit meinem Mann oder mit einem anderen betrügen. Aber er macht Liebe mit Assuntina, und ich sage ihm das immer; er antwortet mir, daß er ein Mann ist und sich nicht weigern kann, seine Mannespflichten zu erfüllen.
Ich möchte ein Mann sein.
22. Mai 1973
    Ich muß aufhören zu weinen, ich sehe nicht einmal das Blatt, auf dem ich schreibe.
Es ist einfach so, daß die ganze Welt widerlich ist. Vincenzo ist endlich gegangen, nachdem er mich fertiggemacht hat. Ich halte es nicht mehr aus, hier zu leben. Heute hat er mich vergewaltigt und mit dem Stock grün und blau geschlagen. Was soll ich machen? Ich weiß gar nichts mehr. Assuntina hat es ihm gesagt, daß Aurelia die Tochter von Lillo ist, sie konnte es nicht für sich behalten, weil Lillo sie verlassen wollte, um immer bei mir zu sein. Ich hatte es zu Lillo gesagt, er solle Assuntina nicht verlassen, weil ich Vincenzo und Rosanna nicht verlassen kann, um mit ihm und Aurelia zu leben. Auch Rosanna ist meine Tochter, und auch sie habe ich lieb, wenn ich auch Aurelia noch lieber habe. Ich behandle Rosanna besser, damit niemand es merkt, aber manchmal, wenn ich sehe, daß Rosanna ihr Schläge geben will, möchte ich sie grün und blau schlagen. Und Vincenzo hat mich grün und blau geschlagen, und er hat mich auch aufs Bett geworfen und mich ausgezogen und sich auch ausgezogen ... Mir wurde schlecht, und jedesmal, wenn ich zu ihm sagte, er solle aufhören, sagte er zu mir, ich sei eine Straßennutte, und Straßennutten muß man so behandeln ... Rosanna weinte und rief mich und wollte herein. Aber zum Glück war die Tür verschlossen, denn sonst
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