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Ich und er und null Verkehr

Ich und er und null Verkehr

Titel: Ich und er und null Verkehr
Autoren: Kim Schneyder
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denn vor?«
    Â»Auf die Gefahr hin, dass du mich für verrückt hältst, Frankie: Ich
werde mir selbst den Prozess machen. Und die ganze Welt soll dabei zusehen.«

Ich
    Â»Ach, Susi, es ist alles so sinnlos«, schluchze ich. »Mein
ganzes Leben ist sinnlos.«
    Â»Sag das nicht, Sandra!«, ruft Susi ganz erschrocken. »Dein Leben
ist nicht sinnlos. Im Gegenteil, es ist total sinn voll !« Sie hält mich im Arm und versucht mich zu trösten,
indem sie mich hin und her schaukelt wie ein Baby. »Denk doch mal nach: du hast
einen tollen Beruf …«
    Â»Ich hüte kleine Kinder, und die treiben mich noch in den
Wahnsinn!«, falle ich ihr ins Wort.
    Â»Ja, gut, okay«, räumt sie ein. »Aber das ist eine wichtige Aufgabe.
Kinder sind die Erwachsenen von morgen«, sagt sie und nickt dazu eindringlich.
»Außerdem bist du Schriftstellerin …«
    Â»Ich bin keine Schriftstellerin«,
unterbreche ich sie gleich wieder. »Ich habe nur ein paar doofe
Kindergeschichten aufgeschrieben.«
    Â»Trotzdem«, meint sie hartnäckig. »Du hast sie geschrieben.«
    Ich schweige und putze mir die Nase.
    Â»Und du hast heute einen tollen Mann kennengelernt«, zählt sie
weiter auf. »Also, genau genommen hast du ihn nicht heute kennengelernt, aber du hast festgestellt, dass er nett ist. Das stimmt doch,
oder?«
    Â»Ja, stimmt«, gebe ich zu.
    Und wirklich, Steffen ist ganz reizend zu mir gewesen, nachdem ich
ihm von Martin erzählt hatte. Er konnte zwar seine Enttäuschung darüber, dass
ich bereits in festen Händen bin, nicht ganz verbergen, aber er gab mir dennoch
den Rat, auf mein Herz zu hören. Und als wir uns verabschiedeten, versicherte
er mir, seine Tür würde immer für mich offen stehen, falls ich nicht mehr
weiterwüsste.
    Â»Na also, dann stehen dir doch alle Möglichkeiten offen«, fasst Susi
zusammen.
    Â»Aber Susi«, sage ich und hebe meinen Kopf. »Das ist doch etwas ganz
anderes. Steffen ist zwar supernett, aber ich liebe ihn nicht.«
    Â»Noch nicht«, entgegnet sie. »Aber das kann ja noch kommen.«
    Â»Nein, Susi, du verstehst das nicht. Ich werde Steffen nie lieben.
Für mich ist er so was wie … ein großer Bruder.«
    Â»Geschwister können doch auch heiraten«, wendet sie ein. »Früher kam
das sogar oft vor.«
    Â»Susi!«, sage ich energisch. »Vergiss es! Ich liebe Steffen nicht.
Ich liebe Martin. Als ich da vorhin auf einmal RHETT BUTLER las,
wurde es mir klar. Ich will Martin und sonst keinen.« Ich schlucke trocken.
»Und das Schlimme daran ist, dass da nicht MARTIN stand
oder TRAUMMANN oder so was, sondern eben RHETT BUTLER . Weißt du überhaupt, was das bedeutet?«
    Â»Ja sicher, das war Clark Gable in Vom Winde
verweht .«
    Â»Nein, das meine ich nicht.« Ich schüttle den Kopf und fühle, wie
sich mein Hals zuschnürt. »Es geht darum, dass Rhett Scarlett am Ende verlässt.
Er reitet davon, obwohl er sie liebt. Weil er ihre Zickigkeit nicht mehr ertragen
kann.« Ich schluchze laut auf, ohne es verhindern zu können. »Susi, das
bedeutet, dass auch Martin davongeritten ist. Weil ich mich so zickig
angestellt habe. Weil ich so eine blöde Kuh gewesen bin.« Dicke Tränen kullern
über meine Wangen.
    Â»Ach, Sandra.« Susi tätschelt mir den Rücken. »Du darfst nicht so
streng mit dir sein, und du darfst nicht alles gleich so schwarz sehen.«
    Â»So, findest du?«, schniefe ich nach einer Weile und sehe sie
hoffnungsvoll an.
    Â»Ja. Überleg doch mal!« Sie guckt mich eindringlich an. »Erstens
kann Martin gar nicht reiten. Und zweitens ist doch noch gar nichts
entschieden. Okay, Martin ist nicht im Prado aufgetaucht, wie du es dir erhofft
hast, aber was besagt das schon? Vielleicht hat er deine SMS gar nicht
gekriegt, weil er keinen Empfang hatte oder sein Akku leer war, oder …« Sie legt die Stirn in Falten und denkt
krampfhaft nach. »… oder er ist im
Stau stecken geblieben …«
    Â»Im Stau? Drei Stunden lang?«
    Â»Na gut, streichen wir das mit dem Stau wieder. Aber es könnte
trotzdem sein, dass er die Nachricht nicht gekriegt hat.«
    Für einen Augenblick keimt Hoffnung in mir auf, und ich denke über
ihre Worte nach. »Nein, das glaube ich nicht«, sage ich dann. »Martins Akku
wird niemals leer, er lädt ihn jede Nacht neu auf. Und seine
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