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Ich und er und null Verkehr

Ich und er und null Verkehr

Titel: Ich und er und null Verkehr
Autoren: Kim Schneyder
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ist.
    Â»Das … das …«, stammelt sie. »Das war die schönste
Liebeserklärung, die ich jemals gehört habe.«
    Die Fahrt nach Hause war ziemlich risikoreich, und das lag
nicht an der Geschwindigkeit, sondern vielmehr an meinen Tränen, die einfach
nicht zu stoppen waren. Ich muss inzwischen völlig dehydriert sein, und dennoch
fühle ich nichts als Glück. Während der Fahrt sind mir eine Million Gedanken
gleichzeitig durch den Kopf gewirbelt, ohne dass ich auch nur einen einzigen
richtig hätte fassen können.
    Ich weiß nur eines: Ich bin der glücklichste Mensch auf der ganzen
Welt.
    Als ich das Haus betrete, vernehme ich Geräusche. Sie kommen aus der
Küche, also ist Martin noch wach. Ich streife meine Schuhe ab und schleiche
durch den Vorraum. Dann sehe ich ihn durch die offene Tür.
    Ich erstarre. Er hält einen Bunsenbrenner in der Hand, und sein
Gesichtsausdruck ist … irgendwie seltsam.
    Oh, mein Gott! Er wird doch nicht das Haus abfackeln wollen. Ich
wollte ihn noch anrufen, gleich, als ich aus Susis Wohnung gestürmt bin, aber
der blöde Akku … und ich dachte, dass die Fahrt ohnehin nicht lange dauern
würde.
    Aber ich hatte ja keine Ahnung, dass er so verzweifelt ist.
    Â»Martin«, sage ich vorsichtig, und sein Kopf fährt herum. »Was … was
tust du da?«
    Er sieht mich mit einem Blick an, den ich nicht richtig deuten kann,
dann sagt er ruhig: »Ich fürchte, das wird nichts mehr.«
    Â» Was wird nichts mehr?«, frage ich
erschrocken.
    Â»Die Crème brûlée.« Er deutet auf einen Teller voller
verschrumpelter kleiner Häufchen. »War wohl zu viel Hitze«, sagt er und stellt
den Bunsenbrenner ab.
    Â»Du … du wolltest kochen?«, stammle ich. »Du wolltest für mich kochen?«
    Er nickt, und ein Lächeln zuckt um seine Mundwinkel. »Ja, aber ich
hätte etwas machen sollen, was ich kann.« Dann zuckt er mit den Schultern.
»Andererseits, nach diesem Tag passt es auch irgendwie.«
    Die letzten Worte kann ich gar nicht mehr richtig verstehen, weil
ich da schon bei ihm bin und in seine Arme falle. Meine Attacke ist so
ungestüm, dass wir beide zu Boden stürzen und Martin unter mir zu liegen kommt.
    Â»Bedeutet das also, dass …?«
    Ich nicke, und der folgende Kuss ist der zärtlichste und längste und
schönste, den ich je bekommen habe.
    Und das Beste daran: Es ist der erste von Trilliarden, die noch
folgen werden.
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