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Ich Tarzan Du Jane Verfuehrung kann so einfach sein

Ich Tarzan Du Jane Verfuehrung kann so einfach sein

Titel: Ich Tarzan Du Jane Verfuehrung kann so einfach sein
Autoren: Roman Breindl
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Er opferte großzügig viel Geld, und zeigte den Frauen, wie sie ihre hart arbeitenden Männer zufrieden stellen können. In lustigen, bunten Handbüchern, Fernsehspots und auf kleinen Tütchen beschwor er die heile Welt, die dann auch für gute 15 Jahre in der Republik herrschte. Er kam nach zahllosen Überstunden geschafft aus dem Büro, sie hatte auf dem Nierentisch längst den Pudding angerührt, den er so gern mochte. Alle waren glücklich. Die Rollen waren klar verteilt. Die Scheidungsrate tendierte gegen Null. Geschiedene waren echte Außenseiter. Doch es gärte, die Suffragetten hatten vorgesorgt.
     
    Ende der sechziger Jahre tauchte die Bewegung auf, der sich dann auf einmal auch die ersten irritierten Männer anschlossen: Damit es nicht so einseitig wirkte, nannten die Aufrührerinnen das Ganze Studentenbewegung und protestierten vorsichtshalber gegen das ganze Establishment. Um das den Männern schmackhaft zu machen, wurden sogar wilde Kommunen gegründet, in denen wenige Männer viele Frauen bekamen, jeder mit jeder durfte. Dermaßen verlockt zogen die jungen Kerle scharenweise auf die Straße und protestierten gegen sonst was. Der Rückschlag kam präzise. Dieselben Frauen warfen diesen Männern nämlich plötzlich Ausbeutung vor. Irgendwann riefen die Frauen sogar: „Der Bauch gehört mir!“ Wir wollten ihn ja gar nicht. Hatten auch genug mit unserm eigenem Bauch zu kämpfen. Also war das auch nicht recht.
     
    Plötzlich wurden dann die gängigen und erfolgreichen Männerbilder in Frage gestellt. Hemingways Helden mussten Federn lassen und wurden als „primitiv“ abgestempelt. Selbst ein Neutraler wie Max Frisch geriet mit seinem Homo Faber – einem scharf beobachteten Sinnbild eines Mannes – in die Kritik. Durften wir Männer nicht einmal mehr Literaten trauen? Diese Tendenz setzte sich fort. Wurden früher noch harte Männer wie Humphrey oder Clint im Kino bewundert, sollen es heute sensible Typen sein, die in aller Ruhe und Großaufnahme weinen. Wenn er dann aber im Kino neben seiner Auserwählten weinte, verließ diese entsetzt und noch im Dunkeln den Sessel, während er seine verheulten Augen trocken tupfen musste (vorsichtig, damit das Kajal nicht verschmiert!). So läuft das mit den Frauen, Jungs: Erst wollen sie was, und wenn du’s ihnen gibst, ist es ihnen schnuppe. Wie bei zwölfjährigen Gören.
     
    Die Bewegung der sechziger Jahre zeigt bereits einen typischen Frauentick (nein, über die Schuhe der Demonstrantinnen ist wenig überliefert): Sie schloss nicht an die längst etablierten Frauenverbände in der Tradition der, sagen wir Clara Zetkin an. Nein, sie wollten es irgendwie anders. Das eben vor allem: anders. Als handelte es sich bei der Eroberung der Männerwelt um eine Mode, die in jedem Jahr mindestens „anders“ ist. Einige Männer wollten es den Frauen damals schon recht machen, liefen ihnen hinterher, riefen irgendwie das gleiche, was die Frauen vorne forderten und wurden so zu den ersten willfährigen Nachbetern der frühen Generation Jane. Ob diese Männer je Kinder zeugten, ist nicht untersucht worden.
     
    Aus diesen ersten Abspaltungen entwickelten sich reichlich Angebote für jedefrau. Auf dieses Verhalten konnten die Männer nur schwer reagieren. Woher sollte Mann bei einem harmlosen Flirt in der Kneipe ahnen, zu welchem Typus Frau das vor einem sitzende Subjekt gehörte? Vorsichtig mit einem bedauernden Gespräch über den Untergang der Marxistisch-Leninistischen Gruppierung seit dem Fall der Mauer beginnen? Unauffällig Mutters Position als Kreisvorsitzende der Frauenunion Bad Wiessee ins Gespräch loben? FDP-nahe Wirtschaftsthemen anschneiden? Kochrezepte austauschen? Oder ganz unpolitisch über die optimale Höhe von Pumps fachsimpeln? Klar war jedenfalls: Mit den Erläuterungen der Stoßabfolge im letzten Billardturnier war kein Stich zu machen. Schon gar nicht, wenn Mann dazu dezent andeutete: „Und kochen kann ich auch nicht, und dass ist auch gut so.“
    In den achtziger Jahren spalteten sich die Frauen weiter: Der linke, politische Feminismus war plötzlich out. Die neue Weiblichkeit kam, von der wir Männer nur bedingt etwas hielten. Dralle Vollblutweiber waren zum Teil ja noch akzeptabel. Aber die obskuren Hexenkulte, die sich wieder in weiße und schwarze Hexen aufteilten … Achje … Und die Männer immer mittendrin: Mal hierhin tendieren, mal dorthin.
     

 
Über Beckhams, Softies und andere Frauenversteher
    Einer der letzten Versuche der
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