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Ich schenk mir taeglich rote Rosen

Ich schenk mir taeglich rote Rosen

Titel: Ich schenk mir taeglich rote Rosen
Autoren: Erma Bombeck
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heißen Kaffee zwischen sich, eine Decke über den Knien, das schafft Gemeinsamkeit!«
    »Was ist nur aus dir geworden? fragte ich. »Damals, als du Jim per Reklameballon mitteilen mußtest, daß du ihm einen Sohn geboren hattest, bekamst du auch noch Schimpfe dafür!«
    »Tja, das war noch eine andere Zeit. Heute steht er jeden Sonnabend auf, füllt die Thermosflasche und rennt ins Stadion. Er redet dauernd von Außenbegrenzung, Linie und Bewegung im hinteren Feld, ja er schwärmt davon.«
    »Ich dachte immer, er mag Football nicht?«
    »Mag er auch nicht. Er schaut immer nur nach den Pompomgirls. Fünfzig Pompomgirls mit Spaghettibeinen, Minusbäuchen und aufblasbaren Oberweiten. Vorigen Sonnabend, als die Mannschaft einlief, sagte er: ›Komm, wir holen uns jetzt während des Spiels was zu trinken, damit wir in der Pause zurück sind!‹ Ich sage dir, diese Mädels ruinieren den ganzen Sport.«
    »Ach, Lynda«, sagte ich, »Football wird keiner je abschaffen können, so wenig wie den Nikolaus oder den Schnupfen. Es wird ihn immer geben, ob wir nun hingehen oder nicht. Und sag mir ja nicht, daß du nicht deinen Ehevertrag gern nachträglich umschreiben würdest, wenn du könntest! Ich habe mir gestern ein paar Kleinigkeiten notiert, die mich in unserer Ehe die Wände hoch treiben. Den Zettel legte ich meinem Mann dann aufs Kopfkissen. Hör sie dir an: Nimmt die Bezeichnung ›Freizeitanzug‹ zu wörtlich.
    Hat mich angelogen und behauptet, Wildleder stamme von einer bedrohten Tierart, so daß das ökologische Gleichgewicht in Gefahr käme, wenn ich mir den neuen Lederrock kaufte. Verrät mir nie Bürogeheimnisse, die ihm vertraulich mitgeteilt worden sind und die niemandem zu sagen er geschworen hat. Erklärt sich bereit, mit mir einkaufen zu gehen, und lehnte dann an der Wand wie ein Wartender in der Krankenhausambulanz. Hat öffentlich verkündet, meine Oberarme erinnerten ihn an Rollenbutter …«
    »Himmel, das war doch schon vor zehn Jahren«, meinte Lynda.
    »Scherze über fette Oberarme verjähren nicht. Und zu allem Überfluß macht er mir meine Fernsehserien mies.« Letzteres bildete jahrelang einen Zankapfel zwischen uns beiden.
    Eigentlich wußte ich nicht, warum. Ich hatte mir einmal eine solche Serie angesehen. Natürlich war darin alles frei erfunden.
    Wo auf der Welt sagt ein Mann seiner Frau, solange noch die Lampen brennen, daß er sie liebt? Aber fesselnd fand ich sie doch. Solche Serien hatten sich während der letzten Jahre sehr verändert. Früher war es unschuldiger Kinderkram, bei dem die Heldin ständig Kaffee einschenkt und in drei Wochen eine Schwangerschaft von neun Monaten absolviert. Jetzt aber kam Abtreibung, Trunksucht, Inzest, freie Liebe, Drogen, Homosexualität und frecher Widerspruch gegen Mütter darin vor.
    Die Heldin der allerneuesten Fernsehserie hieß Erogenique. Wenn man es mit einem solchen Vornamen im Leben zu nichts bringt, ist man selber schuld.
    Ich bemühte mich krampfhaft, mir vorzustellen, was diese Erogenique an ihren sendefreien Tagen tat. Ich malte mir aus, daß wir beide in einer Wohnung in New York wohnten und so verschieden waren wie Tag und Nacht. Abend für Abend käme sie atemlos hereingestürzt und schwatzte mir über ihre neueste Eroberung etwas vor: ein Mann, der sie in einer knappen Stunde abholen käme, und ob ich nicht ein Schatz sein und ihn hereinlassen wolle. Und jedes Mal verlor sie dann den Gegenstand ihrer Begierde an mich. Es war immer das gleiche.
    Er stand in der Tür, sprachlos vor solcher Häßlichkeit. Er hätte meine Zimmergenossin haben können (die am ganzen Körper keine unschöne Stelle hatte), doch nein, er wollte mich, die gern ruhig zu Hause saß und an einer Tagesdecke stickte.
    Wenn er dann den Arm ausstreckte, um mich an sich zu ziehen, wich ich zurück und rief:
    »Wenn Sie etwas suchen, was auf Fingerdruck funktioniert, kaufen Sie sich einen Mikrowellenherd!«
    Wenige Wochen nach meinem Entschluß, frische Luft in meine Ehe zu lassen und dabei Türen und Fenster aufzureißen, saß ich eben wieder vor dem Fernseher, da erschien Lynda in der Tür und sagte: »Ich kann’s nicht mehr aushalten. Ich muß dich fragen: Was ist passiert, als du deinem Mann gesagt hast, daß du nicht mit zum Football willst?«
    »Er hat gesagt: okay.«
    »War das alles?«
    »Ja, das war alles, Psst, Erogenique ist gerade dabei, auf der Beerdigung ihres Stiefvaters den Inhaber der Bestattungsfirma zu kompromittieren.«
    Auf dem Bildschirm sprach eben
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