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Ich schenk mir taeglich rote Rosen

Ich schenk mir taeglich rote Rosen

Titel: Ich schenk mir taeglich rote Rosen
Autoren: Erma Bombeck
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Clarabelles Buch zurück.
    »Reißen Sie Ihren Mann ruckartig aus der gewohnten Lethargie, indem Sie ihm schon in der Tür in gewagter Kostümierung entgegentreten – als Playboy-Bunny, mit tiefem Dekolleté, langen Ohren oder als orientalische Sklavin …«
    Kostümierung? Meinte die das ernst? Sogar an Karneval zog ich meinen Kindern nur braune Einkaufstüten über die Köpfe, schnitt Öffnungen für die Augen hinein und trug ihnen auf, jedem Interessierten zu erzählen, ihre Mutter läge frisch operiert im Krankenhaus. Für Kostümierungen hatte ich kein Talent.
    Ich durchsuchte sämtliche Schränke. Das einzige, was ich fand, waren Fußballerhosen, ein Fußballerhemd und ein Helm. Darin fühlte ich mich zwar so aufreizend wie eine Braut mit einem Mund voll von Novocain, aber wenn man seine Ehe retten will, darf man vor nichts zurückschrecken.
    Als ich den Wagen vorfahren hörte, riß ich die Haustür auf und rief schallend: »Bis jetzt kein Tor!«
    Der Mechaniker, der die Waschmaschine reparieren kam, sagte ein paar Minuten lang gar nichts. Er konnte mir nicht einmal in die Augen sehen, starrte auf den Boden und murmelte:
    »Auf dem Auftragszettel hier heißt es, daß Ihre Trockenschleuder nicht aufheizt.«
    Ich räusperte mich. »Stimmt. Kommen Sie herein. Die Trockenschleuder steht neben der Waschmaschine hinter der Klapptür.« Keiner von uns sprach, das einzige Geräusch war das Klirren meiner Schuhnägel auf dem gefliesten Boden. Er arbeitete schweigend, und ich verschwand am anderen Ende des Hauses.
    Als ich ihm seinen Scheck gab, nahm er ihn, schüttelte den Kopf und meinte: »Na, hoffentlich gewinnt Ihre Mannschaft, meine Dame.«
    Ich zog den Fußballdreß aus und ein Kleid an. Es nützte nichts, sich etwas vorzumachen.
    Für die Rolle der Superfrau war ich noch nicht reif, das wußte ich jetzt.
    Nicht einmal die nötige Atmosphäre verstand ich zu schaffen.
    Wir aßen unser Dinner zwischen ›Erkennen Sie die Melodie?‹ und ›Familienkrach‹. Die Kinder rasten ein und aus wie durch eine Drehtür. Die einzige Methode, sie dazu zu bringen, ihre Stereo-Anlage leiser zu stellen war die Bemerkung, man verstünde den Text. Dann waren Kleider zusammenzulegen, Einkäufe zu besprechen, Entscheidungen zu treffen, und zu alledem kam natürlich das elektronische Einschlafmittel – die Sportschau. So richtig klar, in was für festgefahrenen Gewohnheiten wir uns befanden, wurde mir, als ich meinem Mann den Nacken einfühlsam massierte und er sagte: »Das kannst du dir sparen – meine Brieftasche liegt auf der Kommode.«
    Ich machte mich wieder ans Zusammenlegen von Kleidungsstücken, da schrillte plötzlich der Rauchalarm in unserem Schlafzimmer.
    »Wieso hängt dein Nachthemd über dem Lampenschirm?« fragte mein Mann.
    »Ich wollte eine gewisse Atmosphäre schaffen.«
    »Wofür? Für einen Katastrophenfilm?«
    »Es sollte dem Zimmer etwas Intimes, Erotisches geben.«
    »Mach das Fenster auf. Wenn es hier drin noch erotischer wird, fall’ ich um.«
    Es dauerte ungefähr eine Stunde, ehe der Qualm sich verzogen hatte und wir zu Bett gehen konnten.
    »Hast du mich heute angerufen, oder hab’ ich das geträumt?«
    »Doch, ich hab’ angerufen.«
    »Was wolltest du denn?«
    »Dich bitten, früher heimzukommen, dann könntest du alles von mir haben.«
    »Du hättest eine Nachricht hinterlassen sollen«, sagte er und kroch gähnend ins Bett.
    Ich knipste das Licht im Badezimmer an. Auf dem Spiegel stand noch immer: 65
    MILLIONEN FRAUEN BEGEHREN MEINEN MANN. Ich nahm den Deodorantstift und
    schrieb darunter: WARUM BLOSS?
    Es war einfach so: Wir konnten nicht werden, was wir nie gewesen waren. Wir waren zu alt, um uns zu ändern. Außerdem durchliefen wir nach Ansicht der Experten soeben die beste Phase unseres Lebens. Die Kinder waren erwachsen, und ich brauchte mich nicht mehr um verlorene Teddybären, Laufställchen und verknotete Schuhbänder zu kümmern. Auf dem Haus lastete nur eine 9%ige Hypothek von vor der Inflation. Außerdem hatte ich Mayva.
    Mayva war meine beste Freundin, die nie Diät hielt, wenn ich zu dick war, mir nie die Wahrheit sagte, auch wenn ich sie darum bat und wenn mir mein Mann einen Gemüsehobel zum Geburtstag schenkte, nie eine blöde Bemerkung machte wie: »Wenigstens trinkt er nicht oder rennt jeder Schürze nach wie andere Männer.«
    Als Mayva Clarabelle Sweets Buch auf dem Dielentisch liegen sah, wäre sie beinahe hintenübergekippt. »Du liest DIE UNVOLLKOMMENE FRAU? Doch nicht im
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