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Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Titel: Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist
Autoren: Francesco Gungui
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und lege es auf den Tisch. Ich sehe auf das beleuchtete Display: Guido. Und melde mich.
    »Guido!«
    »Entschuldige, störe ich dich gerade?«
    »Nein, hier herrscht das totale Chaos, aber du störst absolut nicht …«
    »Ich wollte dir etwas sagen, mit dir reden. Ich weiß, das ist jetzt nicht der richtige Augenblick, aber vielleicht nach dem Essen …«
    »Nein, nein, das passt ausgezeichnet. Wir treffen uns in einer Stunde in der Fabrik, wo mein Vater ist.«
    Ich beende das Gespräch und schreibe eine SMS an Martina, in der ich ihr erkläre, dass es eine Programmänderung gibt, aber als ich sie abschicken will, ändere ich meine Meinung und klicke auf »Senden an alle Kontakte«.

75  Luca
    »Luca, was machst du denn hier?«, fragt mich Martina sichtlich verblüfft.
    »Alice hat eine SMS an alle geschickt, in der stand, wir sollen herkommen«, mischt sich Mary ein.
    Martina nickt ein wenig skeptisch, während ich mich umsehe und – ja, genau! – Alice suche.
    »Sie ist noch nicht da«, sagt Martina, die errät, warum ich mich umschaue.
    »Sie wird schon kommen«, meint Mary achselzuckend. »Los, was ist hier zu tun?«
    In diesem Moment bemerkt Alices Vater meine Eltern.
    »Ihr seid auch gekommen«, sagt er erstaunt und froh zugleich. »Da hat Alice mir wirklich eine tolle Überraschung bereitet.«
    Unsere Väter geben einander die Hand, während Mary sich bei meiner Mutter unterhakt. »Los, gehen wir helfen«, sagt sie und steuert mit Martina im Schlepptau auf einen langen Tisch zu, auf dem zwei Frauen eine Art Büfett aufbauen.
    Gloria und Dalila haben sich inzwischen ein wenig abgesondert und in die Nähe eines Heizkörpers gestellt. Dalila flicht meiner Schwester einen Zopf und die plappert wie ein Wasserfall.
    Während die Familienoberhäupter ein Grüppchen Arbeiter ansteuern, die gerade eine Flasche Prosecco entkorkt haben, die Frauen das Essen vorbereiten und die mitgekommenen Kinder sich unterhalten, stehe ich plötzlich allein da.
    Ich sehe mich um.
    In der großen Eingangshalle der Fabrik gibt es nur wenig, das darauf hindeutet, dass Weihnachten ist, abgesehen mal von den Lichterketten um die Stechuhr. Zwei lange Tische an der Wand sind mit Brot, Wurst, Käse, Chips, ein paar Quiches und Weinflaschen gefüllt. Jeder hat wohl seinen Teil dazu beigetragen. Im ganzen Raum sind höchstens dreißig Personen, aber die Stimmung ist gut.
    »Braucht ihr Hilfe?«, frage ich Mary, die gerade einen völlig eingestaubten Tisch mit einem Schwamm abwischt.
    »Nein, mein Lieber, überleg dir lieber ein paar passende Worte«, sagt sie zu mir und breitet eine Papiertischdecke aus.
    »Ein paar passende Worte? Wofür denn?«
    »Komm schon, wach auf, Goldstück!«, ruft sie aus. »Was meinst du, warum Alice die SMS auch an dich geschickt hat?«
    »Weil sie die falsche Taste auf dem Handy gedrückt hat?«, erwidere ich, obwohl ich genau weiß, was sie meint.
    »Weil sie sich versöhnen will, du Trottel.«
    »Ich fürchte, du irrst dich. Nach unserer letzten Begegnung glaube ich wirklich nicht, dass sie die Absicht hat, sich mit mir zu versöhnen.«
    »Aber du willst es, oder?«, fragt Mary mich, bleibt einen Augenblick stehen und sieht mir in die Augen. Doch dann kommt eine Frau mit einer großen Schüssel in der Hand, und ich nutze die Gelegenheit, um mich abzuseilen.
    Ich steuere auf eine Gruppe Männer zu, als mir ein Junge in meinem Alter auffällt, der auch allein dasteht. Vielleicht ist er ja der Sohn eines der Arbeiter, die die Fabrik besetzen. Unsere Blicke begegnen sich und automatisch nicke ich ihm zu.
    »Hallo«, sagt er.
    »Bist du auch … Arbeitet dein Vater hier?«, frage ich ihn.
    »Nein, eigentlich nicht, ich bin ein Freund von … Arbeitet dein Vater hier?«
    »Nein, der auch nicht.«
    Wir müssen beide grinsen. Die nächste Frage müsste logischerweise lauten: »Was tun wir dann eigentlich hier?«
    »Der Vater eines Mädchens, das ich kenne, arbeitet hier«, erklärt er mir jetzt. »Deshalb bin ich gekommen.«
    »Na, mal eine andere Art, Weihnachten zu verbringen«, sage ich. »Sag mal, kennen wir uns vielleicht?«
    »Ich weiß nicht, kann sein, auf welche Schule gehst du?«
    »Ich bin schon fertig mit der Schule, aber vorher bin ich aufs Parini gegangen, und du?«
    »Ja, da gehe ich auch hin.«
    Diese Nachricht verblüfft mich tatsächlich. Wenn er aufs Parini geht, könnten wir uns in der Schule begegnet sein.
    »Und wie heißt das Mädchen, das du kennst?«, frage ich ihn.
    Im gleichen Moment
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