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Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Titel: Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist
Autoren: Francesco Gungui
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an, die Leute zu hassen … Ich weiß ja, dass es falsch ist, aber so ist es nun mal.«
    Mir ist schleierhaft, warum sie bei meinen Worten lächeln muss, das beweist mir wieder einmal, dass ich wohl nie aus ihr schlau werde.
    »Luca, vieles sehe ich ja genauso wie du, und außerdem … außerdem mag ich es, wie du die Dinge beim Namen nennst … Aber warum läufst du dann weg? Warum bleibst du nicht hier und versuchst, etwas zu verändern?«
    »Ich laufe nicht weg, ich möchte nur etwas aus meinem Leben machen, etwas Schönes und Großes, und um damit anzufangen, möchte ich erst einmal fort von hier.«
    »Und dazu musst du bis nach Amerika gehen? Und dort ausgerechnet Wirtschaft studieren? Das ist die Lösung? Ich begreif das nicht. Du hast doch immer gesagt, du wolltest … Du hast mit mir übers Filmen gesprochen, über Literatur, du hast dich für so viele Dinge begeistert. Warum hast du das jetzt alles über den Haufen geworfen? Das passt doch gar nicht zu dir.«
    Alice bleibt stehen, und diesmal lässt sie meine Hand wirklich los. Sie starrt auf den See, als ob dort ein endloser Horizont wäre. Ein weiterer Entenschwarm schwimmt auf das Kind zu, das vom Ufer aus trockene Brotstückchen zu ihnen herüberwirft. Aber eine der Enten scheint sich überhaupt nicht für das Futter zu interessieren.
    »Sieh mal, das da bist du«, meint Alice und deutet mit dem Kopf in Richtung der einzeln schwimmenden Ente. »Du hältst dich immer abseits. Du hast die Welt immer von außen betrachtet, und genau deswegen mochte ich dich, deswegen habe ich mich in dich verliebt. Ich war mir sicher, wenn du dich entscheidest, was du später mal werden willst, dann … Ach, ich weiß auch nicht, ich war mir sicher, du würdest dir etwas ganz Besonderes einfallen lassen, etwas, bei dem mir die Spucke wegbleibt. Stattdessen verhältst du dich wie die Enten, du bemerkst auf einmal, dass da ein Kind altes Brot ins Wasser wirft, schmeißt alles hin und versuchst krampfhaft, auch noch einen Brocken abzubekommen …«
    »Ali, gerade weil ich nicht so werden möchte, will ich ja weg. Wenn ich hierbleiben würde, hieße das … Ach, schon gut, es ist sinnlos, nicht mal du verstehst mich.«
    »Luca, ich versuche es ja, ich bemühe mich wirklich, aber das, was du vorhast, kommt mir so absurd vor. Du willst weg, du sagst, dass du fortmusst, und dann schreibst du dich für ein Wirtschaftsstudium in Amerika ein. Was bedeutet das? Willst du etwa Manager werden? Seit wann das denn?«
    Alice verstummt und lässt den Kopf hängen. Das Handy in ihrer Tasche klingelt, aber sie ignoriert es. »Das Verrückteste ist ja, dass deine Eltern dich sogar in allem unterstützen würden, dass sie dir sagen, du sollst tun, was dir wirklich am Herzen liegt, und trotzdem willst du jetzt …«
    »Verstehst du wirklich nicht, dass genau darin das Problem liegt? Begreifst du nicht, dass ich kein Leben will wie sie? Meine Eltern haben ihre Wahl getroffen, aber ich möchte selbst für mich entscheiden.«
    »Du meinst also, davonlaufen wäre eine Entscheidung?«
    »Ali, du willst es einfach nicht kapieren. Wenn du nur meine beste Freundin wärst wie früher, dann würdest du jetzt auf meiner Seite stehen.«
    »Luca, ich bin immer noch deine beste Freundin … Aber wir sind auch zusammen, und wenn du jetzt beschließt, dass du fortgehen und in einem anderen Land leben möchtest, dann muss ich zumindest verstehen, warum. Wie stellst du dir eigentlich unsere Zukunft vor?«

2  Alice
    »Also, machst du jetzt den ganzen Stress bloß wegen einer Fernbeziehung? Süße, wach auf, wir leben im einundzwanzigsten Jahrhundert!«
    »Ich weiß doch, aber das Beamen ist noch nicht erfunden!«
    »Ali, es gibt Skype, es gibt Facebook, sogar Auslandsflatrates fürs Handy …«
    »Na prima, dann ist ja alles bestens, damit hast du mich überzeugt. Meine Güte, wie blöd ich doch war, es gibt ja Facebook, wow, also wirklich, Mary …«
    Der Cappuccino mit Mary in der Bar vor der Schule ist eines meiner Lieblingsrituale. Jeden Mittwoch, wenn ich in der ersten Stunde Religion habe, treffen wir uns um halb neun dort, um zusammen zu frühstücken. Sie bringt mich auf den neuesten Stand bei ihren Lovern und ich erzähle ihr meinen ganzen Ärger.
    »Und außerdem gibt es auch noch die Billigflieger, es ist ja nicht so, dass ihr euch nie mehr sehen würdet.«
    »Bloß dass ich noch zur Schule gehe und mich nicht einfach ins Flugzeug setzen kann, wenn mir danach ist.«
    »Also hat er sich
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