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Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Titel: Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist
Autoren: Francesco Gungui
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erreicht mich ein kalter Luftzug, das Eingangstor hat sich geöffnet und ein paar fröstelnde Leute kommen hinein, die sich den Schnee von den Kleidern abklopfen. Ich erkenne sofort Alice, ihre Mutter und Fede.
    »Ach, da ist sie ja«, sagt der Junge neben mir.
    Ich sehe erst Alice an, dann den Jungen, dann wieder Alice, die uns noch nicht bemerkt hat, und bei diesem Hin- und Hergegucke begegne ich Marys besorgtem Blick, die sofort alles stehen und liegen lässt und zu mir kommt.
    »Mary, was ist hier los?«, frage ich sie.
    »Komm mit!«, sagt sie und zieht mich am Ellenbogen fort.
    »Mary, ich habe mich gerade mit jemandem unterhalten … Aber mit wem habe ich da eigentlich geredet?«
    »Mit dem Feind«, klärt sie mich auf, im Flüsterton eines internationalen Verschwörers.
    »Willst du mir damit sagen, dass er der Mistkerl ist, den Alice kennengelernt hat?«
    Mary muss mir nicht mehr antworten, denn der Junge ist schon auf Alice zugegangen und hat sie gerade mit zwei Wangenküssen begrüßt. Ich versuche an den Reaktionen der Umstehenden abzulesen, in welchem Verhältnis sie zu ihm stehen und zum Glück sehe ich, dass Martina ihn zwar ganz normal begrüßt hat, aber Fede ihm einen wütenden Blick zugeworfen hat. Alices Mutter umarmt ihren Mann und wirkt selig.
    »Mach keinen Unsinn, Luca«, warnt mich Mary ungewohnt ernst.
    »Was sollte ich denn anstellen?«
    »Nein, du hast recht, du hast ja eh schon jeden Blödsinn gemacht, den man sich nur vorstellen kann, wozu unter anderem gehört, dass du Dalila mit nach Mailand und sogar hierhergebracht hast.«
    »Und was macht das jetzt noch aus?«
    »Schatz, du hast dich selbst in diese Situation gebracht. Aber schau dir mal unsere Alice an, die ist offensichtlich beschickert und deshalb wirst du heute Abend wohl noch mal so davonkommen.«
    »Beschickert? Ach komm …«, sage ich und sehe Alice ein bisschen genauer an.
    Mir fällt auf, dass sie tatsächlich ein wenig beschwipst wirkt mit ihren geröteten Wangen und den Haaren, die ihr an der Stirn kleben. Sie begrüßt alle, redet ein wenig zu laut und verteilt Küsse und Umarmungen an jeden, der ihr unterkommt.
    Martina sieht Alice, geht zu ihr und dann kommen sie beide auf uns zu. Ich erkenne an Alices Gesichtsausdruck, dass sie keineswegs überrascht ist, mich hier zu sehen.
    »Hallo, Luca«, begrüßt sie mich gelassen, als wir einander gegenüberstehen.
    Martina und Mary verschwinden.
    »Hallo«, sage ich und mustere sie genauer.
    Sie wirkt nicht betrunken, aber in ihren Augen liegt ein seltsames Leuchten.
    Ausgerechnet in diesem Moment bemerkt Gloria, die nur ein paar Meter von uns entfernt ist, Alice, lässt Dalilas Hand los und läuft auf sie zu.
    »Hallo, Alice!«, schreit sie.
    »Hallo, meine Schöne«, sagt Alice, küsst sie auf die Wange und umarmt sie.
    Dalila bleibt in sicherem Abstand stehen, während Alices Blick über Gloria hinweg auf sie fällt. In ihrer Miene steht weder Verärgerung noch Hass. Auch dann nicht, als sie sich aus Glorias Umarmung gelöst hat, auf Dalila zugeht und sie ebenfalls umarmt.
    Jetzt begreife ich gar nichts mehr.

76  Alice
    »So feierst du dieses Jahr also doch mal Weihnachten …«
    »Ja, unglaublich, was wohl meine Eltern dazu sagen …«
    Guido sieht mich mit einem gezwungenen Lächeln an und es wirkt, als fühlte er sich nicht ganz wohl. Der perfekte Junge, der immer die passende Bemerkung zur Hand hat, scheint ausnahmsweise einmal nicht zu wissen, wie er sich verhalten soll. Zu seiner Verteidigung muss man allerdings zugeben, dass die Situation tatsächlich absurd ist.
    Aber das ist mir egal. Irgendetwas hat sich in den letzten Stunden verändert. Etwas in mir. In meinem Denken.
    »Du bist schon merkwürdig«, stellt er fest.
    »Ich weiß«, antworte ich lächelnd.
    Er mustert mich, um zu begreifen, was dieses Geständnis bedeutet, aber ich fürchte, dass ich immer noch nicht genau in Worte fassen kann, was mit mir passiert ist.
    »Ich wollte mit dir reden«, fährt Guido fort, »obwohl ich mir nicht mehr sicher bin, ob das überhaupt noch etwas bringt.«
    »Warum?«
    »Na ja, soweit ich begriffen habe, ist Luca hier, dein Ex …«
    »Ja, und er hat ein Mädchen mitgebracht.«
    Während Guido die Leute mustert, die sich vor dem improvisierten Büfett drängen, bemerke ich, dass Luca uns beobachtet. Er starrt unentwegt in unsere Richtung. Was er sich wohl zusammenreimt?
    »Komm, gehen wir irgendwohin und reden«, sage ich zu Guido und nehme ihn an der Hand. Er
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