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Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Titel: Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist
Autoren: Francesco Gungui
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lässt sich fortziehen wie ein kleiner Junge, und ich bereue sofort ein wenig diese vertrauliche Geste. Ehrlich gesagt habe ich im Moment meinen Körper nicht so ganz unter Kontrolle.
    Ich öffne die Tür, die über eine Treppe zum Dach der Fabrik führt. Als ich die Tür hinter mir schließe, sehe ich gerade noch Lucas entgeisterten Blick. Neben ihm steht jedoch Dalila, in deren Gesicht sich eine Mischung aus Enttäuschung und Belustigung widerspiegelt.
    Wir öffnen eine Eisentür, die auf das breite Dach führt. Prickelnd kalte Luft schlägt mir ins Gesicht, und sofort fühle ich mich irgendwie erleichtert. Ich atme tief durch und muss lächeln. Vielleicht bin ich ja verrückt, sage ich mir, oder ich habe genau das gefunden, was ich gesucht habe. Oder besser noch, das, was ich nicht gesucht, aber gebraucht habe.
    Wir setzen uns auf die Dachkante. Unten im Hof stehen einige Leute, die rauchen und trinken. Der blaue Nachthimmel oben über unseren Köpfen ist mit Sternen übersät.
    »Da wären wir also wieder«, meint Guido.
    »Stimmt«, sage ich und denke an jene Nacht zurück, an unseren Kuss. Nur dass es diesmal anders ist, diesmal ist Luca nicht in Amerika, sondern nur ein paar Meter entfernt, direkt unter uns. Und vermutlich fragt er sich jetzt gerade, was zum Teufel wir hier machen.
    »Du bist etwas ganz Besonderes«, fährt Guido fort.
    »Deine Komplimente haben mir gefehlt.«
    »Gut, ich mache gern damit weiter, das hängt nur von dir ab …«
    Seine Worte enthalten eine klare, unausgesprochene Botschaft. Und ich frage mich, wie ich ihm jetzt antworten soll. Wie soll ich ihm erklären, was ich denke, wie ich jetzt alles sehe? Denn im Moment bin ich mir nicht sicher, was ich sagen soll, Worte haben nichts damit zu tun, wie ich mich gerade fühle. Das ist ein Gefühl, das man nicht beschreiben kann.
    Guido kommt auf mich zu, er schaut mich ganz aus der Nähe an. Seine Augen glänzen, auf seinen leicht geöffneten Lippen liegen unausgesprochene Worte und Wünsche.
    »Ich mag es, so nah bei dir zu sein«, sagt er leise.
    »Warum?«
    »Weil in dieser Nähe Worte zu Küssen werden.«
    »Dann küssen wir uns also gerade?«

77  Luca
    Da wären wir also auf dem letzten Level des Videospiels. Ich glaube allerdings nicht, dass ich es bis zum Ende schaffe. Vermutlich werde ich im entscheidenden Moment nach einem Passwort gefragt, das ich nicht habe, oder es gibt irgendeinen Trick, den ich nicht kenne. Nein, das letzte Level übersteigt eindeutig meine Fähigkeiten.
    Aber beschreiben wir erst mal die Ausgangssituation: Die Maus ist nach Mailand zurückgekehrt und befindet sich jetzt in einer besetzten Fabrik, wo es jede Menge Türen gibt.
    Eine Tür führt zu Dalila, dem Mäuseweibchen aus San Francisco.
    Eine andere zu Alice, dem Mäuseweibchen aus Mailand.
    Und dann gibt es noch eine Tür mit dem Joker Martina, auch »Atombombe« genannt.
    Obwohl die Maus es gut verbergen kann, ist sie total panisch. Und ihre Angewohnheit, ihre Gefühle mit Geblödel zu überspielen, wird ihr im weiteren Verlauf des Spiels ein schweres psychosomatisches Trauma einbringen.
    »Ich habe mich immer noch nicht daran gewöhnt, dich hier in deinem normalen Umfeld zu sehen«, sagt Dalila zu mir, was mich stutzig macht. Ob sie wohl auch das Videospiel mit der Maus kennt?
    Sie hat zwei Gläser Wein in der Hand, ihr Gesicht wirkt jetzt seltsam gelassen.
    »Möchtest du?«, fragt sie mich und hält mir ein Glas hin.
    »Ja, danke.«
    »In San Francisco warst du viel entspannter, du hast einfach getan, was du wolltest, auch wenn es Probleme gab, aber hier verhältst du dich komisch, du bist so aufgeregt.«
    »Na ja, es ist ja auch eine ausgefallene Situation«, werfe ich ein.
    »Ja, aber den Stress gab es doch schon vorher«, beharrt sie. »Hier kommt es mir so vor, als hättest du deine Superkräfte verloren.«
    »Habe ich denn Superkräfte?«, frage ich ein wenig erstaunt über diese Bemerkung.
    »Natürlich hast du die, auch wenn dir das nicht bewusst ist. Aber trotzdem eilst du herbei und rettest Mädchen, wenn sie in Schwierigkeiten sind, beschützt sie vor nächtlichen Angreifern und vor … häuslichen Unfällen.«
    Als sie das sagt, verstummt Dalila einen Moment und wirft den Kopf in den Nacken. So merke ich, dass ein Dutzend Meter von uns entfernt Alice mit diesem Jungen spricht, dem, »den sie kennengelernt hat«. Er wirkt ziemlich ernst, während in ihrem Gesicht ein seltsames Lächeln steht. Dieses seltsame Lächeln von vorhin, das
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