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Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
Autoren: Gaby Hauptmann
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Hafeneinfahrt hinter sich gelassen hatten. Ein entgegenkommendes Passagierschiff hätte noch mal für Stress sorgen können, aber sie waren allein in der Einfahrt gewesen, und Biggi kam gut gelaunt nach hinten, küsste Rudi und verschwand in der Kajüte.
    »Sie denkt nur ans Essen«, äußerte die Tante missbilligend.
    »Gott sei Dank«, sagte Leon lachend.
    »Das musst gerade du sagen«, spottete Katrin, die im Gegensatz zu ihrem jüngeren Bruder gertenschlank war.
    »Da vorn ist die Angeberflotte«, knurrte Rudi in diesem Augenblick.
    Liane versuchte, seinem ausgestreckten Zeigefinger zu folgen und die Flotte zu entdecken, aber es waren bei dem strahlenden Wetter zu viele Schiffe unterwegs.
    »Dürfen wir da auch mit?«, fragte Katrin hoffnungsfroh.
    »Wir haben ein eigenes Boot«, wiegelte Rudi ab.
    »Und zwar ein sehr schönes«, fügte Liane schnell hinzu.
    »Auf dem du ja nicht bleiben musst«, schmollte Katrin.
    »Genug davon!« Rudi hielt Kurs auf eine Gruppe von Booten, die aus der Entfernung wie eine Ansammlung von Segelmasten aussahen.
    »Und wann segeln wir?«, wollte Tim wissen.
    »Wenn Wind kommt.«
    Aus der Kajüte kam Biggis Hand mit einem gefüllten Sektglas hervor. »Reicht das schon mal an Liane weiter«, sagte Biggi, »die anderen kommen gleich.«
    »Für mich nicht«, wehrte die Tante sofort ab.
    »Für mich?« Katrin reckte sich vor.
    »Du bist erst fünfzehn!« Rudi runzelte die Stirn. Liane musterte ihn. Manchmal hatte sie das Gefühl, dass seine Grobheit nur ein Schutzmechanismus war. Wahrscheinlich war er in Wahrheit ein verspielter großer Junge, der um männliche Anerkennung rang.
    »Ich hab bald Geburtstag!«
    »Dann bist du sechzehn. Was ändert das?«
    »Viel!«, sagte Katrin. »Laut Jugendschutzgesetz …«
    »Ahh«, spottete Leon, »unsere zukünftige Anwältin!«
    »Halt die Klappe!« Katrin stieß ihm mit dem Ellbogen in die Rippen. »Und außerdem profitierst du doch davon. In zwei Jahren bist du auch sechzehn, willst du dann noch in die Windeln machen und Buttermilch trinken?«
    »Streitet nicht!« Biggi erschien in der Luke, zwei weitere Sektgläser in der Hand.
    »Ich habe doch gesagt …«, fing die Tante an.
    »Ich will ein Bier«, erklärte Rudi.
    Alle Kinder grinsten.
    Biggi lächelte unverdrossen. »Kein Problem«, sagte sie, »das ist dann für Neptun«, und goss den Inhalt eines Glases im hohen Bogen über Bord.
    Es waren drei Segeljachten, die vor dem Schweizer Ufer aneinander festgemacht vor Anker lagen.
    »Eine wundersame Vermehrung«, sagte Rudi, während er längsseits einer Segeljacht ging.
    »Hoi«, machte ein glatzköpfiger Mann, der sie beobachtet hatte. »Willst du auch anlegen?«
    »Eigentlich sind wir mit Niklas verabredet«, rief Rudi, während er versuchte, sein Boot trotz der Wellen vorsichtig heranzumanövrieren.
    »Der liegt drüben!«
    »Ja, gut, dann geben wir dich nur ab.« Rudi drehte sich zu Liane um.
    »Wie, mich abgeben?« Liane blieb sitzen. »Bin ich ein Paket oder so was?«
    »Wir müssen auf die andere Seite«, schlug Biggi vor. »Das ist doch kein Problem.«
    Inzwischen hatten auch ihre Freunde bemerkt, dass ein neues Schiff gekommen war, und kamen von den anderen Booten neugierig näher.
    »Na, da seid ihr ja! Legt doch an! Ueli, bringst du die Fender aus?«
    »Das ist Niklas«, sagte Biggi bedeutsam und deutete auf den Mann, der nun offensichtlich das Kommando übernahm.
    Liane taxierte ihn schnell. Er war groß, schlank, hatte schütteres blondes Haar und sah bei Weitem nicht so gut aus wie Marius.
    »Schatz! Die Fender!« Das war Rudi.
    »Aber ja doch«, gab Liane spaßeshalber zur Antwort, während die Kinder schon aufgesprungen waren, froh etwas tun zu können. Sie holten die länglichen Kunststoffkörper aus den Stauräumen und banden sie schnell an die Außenwand. Von der anderen Jacht flogen zwei Leinen herüber, und gleich darauf war das Bootspäckchen um ein weiteres Schiff gewachsen.
    »Wir haben noch nicht Anker geworfen«, fiel Rudi plötzlich ein.
    »Es sind zwei draußen, das genügt!« Der Glatzkopf reichte Biggi die Hand, damit sie über die beiden Relinge steigen konnte. »Kommt rüber.«
    Das Vorstellen und Kennenlernen ging los, und Liane verlor schnell den Überblick. Wer war nun wer? Und da auch Paare dabei waren: Wer gehörte zu wem? Und zu wem gehörten die drei kleineren Kinder? Liane sehnte sich nach ihrem Balkon zurück.
    »Das ist spitze!« Tim zeigte auf eine große Jacht. Sie war länger als die anderen und
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