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"ich lerne: gläser + tassen spülen": Briefe 1923?1956 (German Edition)

"ich lerne: gläser + tassen spülen": Briefe 1923?1956 (German Edition)

Titel: "ich lerne: gläser + tassen spülen": Briefe 1923?1956 (German Edition)
Autoren: Bertolt Brecht , Helene Weigel , Wolfgang Jeske , Erdmut Wizisla
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daß Brecht und Ludwig Marcuse ihren Streit beigelegt haben. Marcuse hat am 14. Februar 1931 die parodistische Szene Brecht ist Brecht publiziert und darin behauptet, in der Auseinandersetzung um die Filmrechte der Dreigroschenoper habe Brecht von der Nero-Film eine finanzielle Entschädigung erhalten. In der Ausgabe vom 21. Februar 1931 erklärt der Anwalt Brechts, dieser habe nur das ihm zustehende Resthonorar (25.000 RM ) bezogen. In derselben Zeitschriftennummer erscheint ein weiterer Beitrag Marcuses, der unter dem Titel Brecht ist doch nicht Brecht dem Dichter ein Doppelspiel mit Moralbegriffen vorwirft. Rechtsanwalt Casper vertritt Brecht/Weill im Prozeß gegen die Nero-Film, die die Rechte für die Dreigroschenoper erworben hat. Er strengt einen Prozeß an, weil sie ihm das Mitspracherecht verweigert und seinen Drehbuchentwurf Die Beule ablehnt.



49  Mitte/Ende Mai 1931; A: Le Lavandou (Kopfbogen Tabacs-Bar La Régence, Toulon), E: Berlin, hs. (Augsb.)
    Liebe Helli,
    ich höre eben, in der Berliner Straße 45, bei der »Tribüne«, 1 soll es eine 5zimmerwohnung geben (im Vorderhaus). Sie verlangen 250 M, würden aber mindestens auf 200 heruntergehen! Schau doch mal da nach!
    Hier ist das Wetter etwas besser. Ich bade regelmäßig jetzt, obwohl es kalt ist! Post habe ich von Dir überhaupt noch nicht, auch nicht das »Tage-Buch«. Ich wohne und esse mit Weills im Hotel, Hesse, Brentanos + Hauptmann sind in einer Villa halb auf dem Berg in Pension. Von Feuchtwanger keine Zeile. Aber Benjamin kommt Ende Mai hierher. 2 Die Neher soll in Nizza sein. 3
    Bitte, mach auch noch wegen Hanne gelegentlich was aus!
    Ich küsse Dich
    b
    Bräuchte Bücher !
 
    1
 
Theater im Westen Berlins.
2
 
Mit dem Schriftsteller, Kritiker und Übersetzer Walter Benjamin ist Brecht seit Ende 1924 bekannt. Eine engere Beziehung besteht seit Mai 1929. Benjamin hat über die gemeinsamen Tage in Le Lavandou Tagebuch geführt, vgl. Walter Benjamin, Gesammelte Schriften . Hg. v. Rolf Tiedemann u. Hermann Schweppenhäuser. Band VI . Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1985, S. 430-441.
3
 
Margot von Brentano, 1983 (vgl. Anm. 1 zu Brief Nr. 48): »Am 27. reiste die Hauptmann ab, dann kam Carola Neher und übernahm der Hauptmann ihr Zimmer.«

50  Mitte/Ende Mai 1931; A: Le Lavandou, E: Berlin, hs. (Augsb.)
    Liebe Helli,
    statt der Friture muß ich natürlich was andres bekommen! 1 Am Wasser fehlt hauptsächlich Steff zum Vormachen!
    Herzlich
    b
    [Lotte Lenja:]
    Herzliche Grüße Ihre L Lenja
    [Kurt Weill:]
    Nous n'aimons pas le poisson. Mais M elle Sousanne est très aimable et nous donne des œufs.
    Toujours le vôtre!    Weill
    [Brecht:]
    Berliner Straße 45 (neben der Tribüne) Vorderhaus solls ab 1. Oktober eine Fünfzimmerwohnung für 200 M geben – sie verlangen 250, sind aber mit 200 zufrieden! Schau mal nach!
 
    1
 
Der Brief ist auf der Rückseite einer Speisekarte geschrieben. Nach dem Hors d'œuvre de choix wird eine Friture des Iles d'Or gereicht.

51  Ende Mai/Anfang Juni 1931; A: Le Lavandou, E: Berlin, Abschrift ( BBA )
    Liebe Helli,
    Weill hat einen schönen Rasierapparat Schick (Repeating Razor) von Scherk (Kurfürstendamm neben Rosenheim)! Bitte kauf ihn mir! Wetter jetzt gut. Feuchtwanger noch nicht in Sicht. Wann haust Du ab in Berlin? Bitte schreib!    
    Herzlich
    Ich küsse Dich
    b
    [Lotte Lenja:]
    Viele Grüße vom Weill mit den kurzgeschorenen Haaren. Wie geht es Ihnen? Donnerstag fahren wir weiter nach Spanien.
    Herzlichst Ihre
    Lenja 1
 
    1
 
Auch dieser Brief ist auf der Rückseite einer Speisekarte geschrieben.

52  Anfang Juni 1931; A: Le Lavandou, E: Berlin, Abschrift ( BBA )
    Liebe Helli,
    wann fahrt Ihr ab in Berlin?
    Das Wetter hier ist jetzt besser, aber ich schlafe auch schlechter jetzt – wie voriges Jahr!
    Vergiß nicht den Filmapparat und laß Dir zeigen, wie man ihn füllt! Und erinnere doch noch mal den Cas!
    Ich lese viel.
    Morgen kommt Benjamin. 1
    Ich küsse Dich
    b
 
    1
 
Walter Benjamins Tagebuchaufzeichnungen aus Le Lavandou setzen am 3. Juni ein.

53  Postkarte, 5. Juni 1931; A: Le Lavandou, E: Berlin, Babelsberger Str. 52, umadressiert nach Unterschondorf am Ammersee, hs. (Augsb.)
    Liebe Helli,
    seid Ihr noch in Berlin? Warum schreibst Du nicht?
    b

Im November 1931 lernt Brecht die Amateurschauspielerin Margarete Steffin kennen, mit der sich eine Liebesbeziehung entwickelt. Margarete Steffin wird seine wichtigste Mitarbeiterin im Exil in Dänemark, Schweden und
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