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Ich komme um zu schreiben

Ich komme um zu schreiben

Titel: Ich komme um zu schreiben
Autoren: Victoria Dahl
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Augen und warf einen Blick auf die alte Wanduhr im Flur. Quinn Jennings war bestimmt schon im Büro. Der Mann war echt besessen von seiner Arbeit.
    Schon nach dem ersten Klingeln nahm Quinns Assistentin ab. „Jennings Architecture.“
    „Ist Quinn zu sprechen?“
    „Guten Morgen, Chief Lawson. Ja, er ist da. Bitte warten Sie.“
    Ben nickte und lauschte der Warteschleifenmusik. Aus reiner Höflichkeit hatte er schon öfter versucht, mit der Sekretärin zu plaudern, aber sie hatte ihn jedes Mal auflaufen lassen.
    „Ben“, grummelte Quinn, nachdem er abgenommen hatte. Vermutlich war er mal wieder tief in irgendein Designproblem versunken.
    „Lassen Sie den Stift fallen und nehmen Sie die Hände hoch!“
    „Häh?“
    Ben verdrehte die Augen. „Als wir das letzte Mal telefoniert haben, ist mir klar geworden, dass es überhaupt keinen Sinn hat, mit dir zu reden, während du zeichnest. Ich habe bis neun ganz alleine in dieser verdammten Schickimicki-Bar gesessen und auf dich gewartet!“
    „Ach ja, richtig. Hab ich schon erwähnt, wie leid mir das tut? Ich schwöre, ich konnte mich einfach nicht mehr an das Telefonat erinnern!“
    „Genau das meine ich ja“, seufzte Ben. „Du hast übrigens auch vergessen, mir zu erzählen, dass deine Schwester wieder in der Stadt ist.“
    „Ach ja. Sie hat sich ziemlich spontan entschieden. Ich weiß es selber erst seit letzter Woche.“
    „Sicher?“
    „Na ja, sie behauptet, mir schon im September davon erzählt zu haben, aber ich könnte schwören, dass sie lügt.“
    „Na klar.“
    „Also ist sie schon da? Würdest du mal nach ihr sehen? Meine Mom macht sich Sorgen.“
    Ben ließ sich in seinem Sessel zurückfallen und fuhr sich durchs Haar. „Du willst, dass ich zu ihr nach Hause fahre?“
    „Ja, du weißt schon. Mal sehen, ob mit dem Haus alles in Ordnung ist. Singlefrau mit obsessiver Mutter und so weiter.“
    „Sie hat ganz alleine in der großen bösen Stadt gewohnt, Quinn. Meinst du nicht, dass sie sich mittlerweile um sich selbst kümmern kann?“
    „Erklär das mal meiner Mutter! Sie ist überzeugt, dass Molly den Kamin anmacht, ohne den Rauchabzug zu öffnen, und dann qualvoll an einer Rauchvergiftung zugrunde geht.“
    Wieder sah Ben auf die Uhr. Viertel nach acht. Ob Mollywohl schon auf war? Und angezogen? Oder vielleicht noch halb nackt und verschlafen? „Alles klar, ich schau mal vorbei.“
    „Danke.“
    „Kein Ding.“ War ja nur ein Gefallen für einen Freund. „Ach, und sag mal: Ihr müsst doch langsam mal rausgefunden haben, womit Molly ihr Geld verdient!“
    „Nö. Auf jeden Fall schwört sie, dass es sich um nichts Illegales handelt.“
    „Aber warum verrät sie es dann nicht einfach?“ Eine ganze Reihe an eher unappetitlichen Möglichkeiten schoss Ben durch den Kopf.
    „Wer weiß? Vielleicht steht sie einfach nur drauf, die Geheimnisvolle zu spielen. Oder sie arbeitet undercover für die Steuerfahndung. Jedenfalls ist sie gesund, und es scheint ihr gut zu gehen, und mittlerweile habe ich sogar Mom überzeugen können, sich damit zufriedenzugeben und nicht weiter nachzubohren.“
    Mist. Er hatte Molly schon gegoogelt, aber nichts herausgefunden. Und wie die meisten Cops mochte er keine Geheimnisse.
    Frustriert versprach er noch einmal, nach Molly zu sehen – ob sie wohl im Schlafanzug schlief? Oder doch eher nackt? –, und verabschiedete sich von Quinn. Dann zog er Hut und Jacke über.
    Es war ja nur ein Gefallen für einen Freund und hatte ganz bestimmt nichts mit Mollys engem blauen T-Shirt zu tun oder dem Blick, den er durchs Küchenfenster auf sie hatte erhaschen können, als er gestern auf dem Rückweg wieder an ihrem Haus vorbeigekommen war. Es hatte nichts zu tun mit dem vielsagenden Glitzern in ihren Augen, als sie ihn im Supermarkt angelächelt hatte. Und es spielte ganz bestimmt keine Rolle, dass er einen Großteil seiner ansonsten wenig ereignisreichen Schicht damit verbracht hatte, sich zu fragen, obihr Arsch immer noch so knackig war wie vor zehn Jahren.
    Mann, was hatte sie ihn verrückt gemacht in jenem Sommer. Ständig war sie in ihren knappen kleinen Shorts und Tanktops hereingeschneit, die ihm eigentlich gar nicht hätten auffallen dürfen. Schließlich war Molly damals ein süßes, unschuldiges junges Mädchen gewesen, das er von Geburt an kannte. Also hatte er alles getan, um sie zu ignorieren. Mollys glatte gebräunte Beine existierten nicht für ihn. Und auch nicht ihre festen Brüste und ihr runder Po. Nein, da
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