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Ich komme um zu schreiben

Ich komme um zu schreiben

Titel: Ich komme um zu schreiben
Autoren: Victoria Dahl
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okay? Ich bin sofortwieder bei dir.“
    Sie nickte, und er funkte seine Officers an, um sie zu informieren, dass er Ms Jennings gefunden hatte und das Haus ansonsten leer war. „Ich brauche hier oben noch eine Minute“, fügte er hinzu, weil er nicht wollte, dass jemand Molly so sah.
    Er atmete durch und versuchte innerlich zur Ruhe zu kommen. Molly war weder tot noch schwer verletzt.
    Doch als er das Chaos auf dem Bett nach dem winzigen Schlüssel durchsuchte, wurde ihm ganz anders. Die Gegenstände, die auf der Decke verteilt waren, entsetzten ihn derart, dass er sich fast übergeben hätte. Mit zitternden Händen rieb er sich über die Augen, bis sich das Schwindelgefühl gelegt hatte.
    Eine Peitsche, ein Paddel, eine Augenbinde. Ein zweites Paar Handschellen, ein schwarzes dünnes Seil. Und dazu die blinkende scharfe Schere neben Mollys Stuhl.
    Wieder und wieder ließ er seinen Blick über die Gegen-stände schweifen und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen.
    „Ben“, flüsterte Molly hinter ihm. Dieses kleine Wort reichte aus, um seinen Lähmungszustand zu beenden. Da. Auf dem Nachttischchen unter der Lampe glitzerte der Schlüssel.
    „Alles ist gut“, sagte sie, als er mit dem Schüssel zu ihr zurückkam.
    „Es tut mir so leid, ich hätte nie …“ Dann brach er mitten im Satz ab und versuchte seine Atmung zu beruhigen, weil er so sehr zitterte, dass er den Schlüssel nicht ins Schloss bekam. „Es tut mir leid, Molly. Ich hätte niemals zulassen dürfen, dass er dir wehtut.“
    Endlich klickte das Schloss, und Mollys Arme fielen schlaff herab. Die Handschellen baumelten ihr vom Handgelenk. „Scheiße“, stöhnte Molly, „tut das weh!“
    Ben rieb vorsichtig ihre Schultern, um die Durchblutunganzuregen, und arbeitete sich langsam ihre Arme entlang vor. Sobald Molly wieder dazu in der Lage war, sich zu bewegen, zog er sie auf die Beine und wickelte sie in die Bettdecke. Dann schloss er sie in seine Arme. „Wir müssen dich zum Arzt bringen.“
    „Nein, mir geht es gut.“ Sie verbarg ihr Gesicht an seiner Brust und klammerte sich ganz fest an ihn.
    „Molly, hat er dir … hat er dir wehgetan?“
    „Nein. Sie haben mich in letzter Sekunde gerettet, Chief.“
    „Oh Gott.“ Mit Molly im Arm wankte er aufs Bett zu. „Oh mein Gott.“ Dann gaben seine Beine nach, und er sank auf die Matratze. Sein Herz klopfte so heftig, dass er kaum Luft bekam.
    „Mehr musste ich nicht tun, um dich wieder ins Bett zu kriegen?“, flüsterte Molly und kuschelte sich auf seinen Schoß. „Nur eine kleine Entführung samt Folter?“
    Er stöhnte auf. „Halt die Klappe!“ Dann zog er sie noch enger an sich und hielt sie so fest, wie er nur konnte.
    „Chief“, quäkte das Funkgerät.
    Konnten sie ihn und Molly nicht alle in Ruhe lassen? Aber nein, er musste sich professionell verhalten, sonst würde er einen Fehler machen und die Ermittlungen gefährden.
    Also bat er die Männer nach oben. Dann übersäte er Mollys Haar und Stirn mit Küssen und flüsterte: „Tut mir leid, aber sie müssen die Beweismittel sichern. Und deine Aussage aufnehmen.“
    „Ist schon gut. Ich mache alles mit, solange ich dabei keine hohen Absätze oder Handschellen tragen muss.“
    „Ich denke, das kriegen wir hin.“
    Trotz ihrer Witzeleien fing sie plötzlich an zu weinen. Geräuschlos schluchzte sie gegen Bens Brust, während er sie zärtlich in seinen Armen wiegte.
    Er hatte zugelassen, dass es so weit gekommen war. SeineEifersucht und seine Wut hatten verhindert, dass er auf Molly achtgeben konnte. Er hatte ihr nicht geglaubt, die schlaue, warmherzige, fröhliche Molly einfach ignoriert und nur auf die eigenen Ängste und die Worte eines psychopathischen Arschlochs gehört. Das würde er sich niemals verzeihen können. Und Molly wahrscheinlich auch nicht.
    Er hörte, wie seine Männer unten herumlärmten und dann die Treppe heraufpolterten.
    Und obwohl es ein Leichtes gewesen wäre, Molly die Wahrheit zu verschweigen, sagte er: „Molly, ich habe Cameron vorhin in der Stadt gesehen und ihn nicht aufgehalten.“
    „Ich weiß.“
    „Ich habe seine Lügen geglaubt.“
    „Aber doch nur, weil ich dieses alberne Spiel gespielt habe, Ben. Weil ich dich eifersüchtig machen wollte.“
    „Das ist keine Entschuldigung“, beharrte er. Doch ehe er sie um Entschuldigung bitten konnte, betrat Andrew das Schlafzimmer. Auch der Deputy zuckte beim Anblick der Utensilien auf dem Bett sichtlich zusammen. Ben glaubte, dass ihre Unterhaltung
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