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Ich komme um zu schreiben

Ich komme um zu schreiben

Titel: Ich komme um zu schreiben
Autoren: Victoria Dahl
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Surren von ihrem Körper aus? Ja, sie hatte ihren Schwung wieder, und sie konnte fühlen, dass sie förmlich vibrierte vor Ideen. Oh, genau …!
    Plötzlich wusste sie, wie ihre nächste Story aussehen würde. Monatelang hatte sie nicht den leisesten Anflug von einer Idee gehabt, aber jetzt war alles da.
    Ein ernster Cowboy mit markanten Zügen. Nein, warte. Ein Sheriff. Aber keiner aus einer Stadt in den Bergen. Diesen Fehler hatte sie schon einmal gemacht. Natürlich würde sie Ben Lawson wieder benutzen, aber diesmal nur als Inspirationsquelle, nicht als einen Mann aus Fleisch und Blut, den sie eins zu eins auf Papier bannte.
    Ihre erste Geschichte, die, wegen der sie zum Star geworden war, die, die sich immer noch besser verkaufte als jedes andere Buch, das sie seitdem geschrieben hatte – sie war viel näher an der Realität gewesen, als gut war. Molly hatte über Ben geschrieben, über diese Nacht. Sie hatte ihren Helden sogar zum besten Freund des älteren Bruders ihrer Heldin gemacht. In einer Kleinstadt in Colorado. Und wenig später war ihr erster Versuch in erotischer Literatur verkauft, verlegt und von Tausenden von Leuten gelesen worden. Und dabei war die Geschichte doch eigentlich viel zu persönlich! Wirklich, sie konnte keinem erzählen, was sie da angerichtet hatte!
    Ihr großes Geheimnis war nur durch einen Zufall zustande gekommen. Aber trotzdem war es das Beste, was ihr jemalspassiert war. Sie liebte ihren Beruf, verdiente ziemlich anständig und konnte ihr sonst relativ langweiliges Leben mit einer Prise Rätselhaftigkeit würzen. Und jetzt hatte sie auch noch ihre Muse zurückbekommen.
    Ihr erstes Buch war ihr bislang bestes gewesen, aber es überkam sie da so ein Gefühl, dass dieses hier sogar noch heißer werden könnte. Schließlich war sie älter und weiser und hatte mittlerweile eine ganze Menge Ideen, was man mit einem gewissen Polizeichef mit markanten Gesichtszügen so alles anstellen konnte.
    „Sheriff“, korrigierte sie sich. „Ein Sheriff in einer Wild-West-Stadt mit dunkelbraunen Augen und einem Herz aus Stahl. Und vielleicht ein paar versauten Vorlieben, die die gottesfürchtigen Damen aus seinem County nicht befriedigen können.“
    Molly kicherte vor schuldbewusster Freude. Oh ja. Der Sheriff ist ein einsamer Mann, bis eines Tages eine mysteriöse Witwe in sein Nachbarhaus einzieht. Eine Witwe, die nachts vergisst, ihre Vorhänge zu schließen, obwohl die Lichter noch an sind. Selbst ein Engel würde der Versuchung nicht widerstehen können, sich die Vorführung anzusehen. Und der Sheriff ist alles andere als ein Engel. Aber unsittliche Entblößung ist ein Verbrechen, und der Gesetzeshüter ist wild entschlossen, die Witwe für ihre Untaten bezahlen zu lassen. Mit seiner ganz eigenen Art von Züchtigung.
    Molly stellte sich Ben vor, wie er in aufgeknöpften Jeans vor ihr stand. Seinen schwarzen Cowboyhut hatte er sich tief über die Augen gezogen. Ansonsten trug er – nichts.
    „Das“, murmelte Molly, während sie die ersten Wörter tippte, „wird echt gut.“

3. KAPITEL
    S tripperin.
    Ben schrieb das Wort mit schwarzer Tinte in sein Notizbuch und setzte eine feine Linie darunter.
    Dann strich er es wieder durch.
    Das konnte einfach nicht stimmen. Sie hatte zwar auf dem College einen mysteriösen Nebenjob ergriffen, und es gab nicht wenige brave, kluge Collegestudentinnen, die sich mit Tanzen ein bisschen Geld dazuverdienten. Aber trotzdem ergab das keinen Sinn. Hier oben gab es doch überhaupt keine Striplokale. Was auch immer Molly machte, sie musste ihre Arbeit auch von zu Hause aus erledigen können. Denn beim Strippen verdiente man zwar sicher nicht schlecht, aber sie konnte nicht genug zusammengespart haben, um sich jetzt schon zur Ruhe zu setzen.
    Außer sie war einer von den Bühnenstars, die durchs Land zogen und gegen große Summen in den besten Klubs tanzten. Vielleicht hätte er diese Möglichkeit doch nicht so schnell ausschließen sollen.
    Vielleicht hatte er aber auch schon viel zu viele Fernsehserien auf HBO gesehen.
    Ben warf seinen Stift auf die dünne Zeitung, die offen auf seinem Tisch lag, und wandte sich wieder dem Computer zu, um Molly ein letztes Mal zu googeln. In der aktuellen Ausgabe dieses Schmierblatts stand Mollys Name schwarz auf weiß direkt neben seinem. Er musste unbedingt ihr Geheimnis lüften, ehe Miles Webster es tat.
    Der gute alte Miles hatte schon Bens Highschool-Jahre ruiniert, da musste er ihn nicht auch noch als Erwachsenen in
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