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Ich komme um zu schreiben

Ich komme um zu schreiben

Titel: Ich komme um zu schreiben
Autoren: Victoria Dahl
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nie im Leben eine Polizeiwache von innen gesehen. Ich war ein braves Mädchen.“
    Gott, konnte sie nicht endlich damit aufhören? Diesmal gelang es ihm wenigstens, zu verhindern, dass er rot wurde. Es schien Molly richtig Spaß zu machen, ihn zu blamieren.
    Ben wollte ihr gerade erklären, dass er aufbrechen musste und keine Zeit für eine Führung hatte, als er bemerkte, dass ihre Nase langsam die gleiche Färbung annahm wie ihre Mütze. Molly rieb die Hände aneinander und blies auf ihre bläulichen Finger.
    „Okay, komm rein.“ Er winkte sie durch die Tür und folgte ihr. Oh ja, ihr Hintern sah wirklich unglaublich knackig aus in den engen Jeans. Rund und fest, wie zwei kleine …
    „Verbotenes Terrain“, flüsterte er. Als Molly sich umdrehte, winkte er nur ab.
    Ben bedachte sie mit einem Stirnrunzeln. Ganz offensichtlich ging es ihm nicht sonderlich gut, und Molly fühlte sich irgendwie schuldig.
    Die Geschichte mit seinem Vater hatte sie vollkommen vergessen. Sie war damals ja erst zwölf gewesen und hatte gar nicht richtig begriffen, was es bedeutete, dass Mr Lawson eine Affäre mit einem Teenager hatte. Mr Lawson, der Direktor der Highschool, hatte eine Affäre mit einer Schülerin gehabt! Was für ein Albtraum.
    Ben zeigte auf den riesigen Empfangstisch. „Im Sommer ist die Station rund um die Uhr besetzt. Aber im Winter sind ja keine Touristen in der Stadt. Und die Einheimischen wissen immer, wo sie Brenda finden.“
    „Arbeitet sie im Winter dann nur halbtags?“
    „Nein, im Sommer bekommen wir Verstärkung von einer Bürokraft aus Aspen. Funktioniert super, weil dort ja während des Winters Hochsaison ist. Und wenn der Pass im Frühling wieder offen ist, pendelt sie ein paar Monate lang nach Tumble Creek.“
    „Quinn hat erzählt, dass hier mittlerweile einiges mehr los ist als früher.“
    Ben nickte. „Ja, die Mountainbiker rennen uns die Türen ein, und die Raftingtouren laufen auch immer besser. Gibt schönere Arten, sich den Hals zu brechen, finde ich.“
    „Der Logikprofessor, wie er leibt und lebt.“
    „Mann, so hat mich niemand mehr genannt, seit deine Eltern weggezogen sind.“ Er führte sie in den hinteren Teil der Station und erklärte knapp den Aufbau der Räumlichkeiten. „Mein Büro.“ Er wies in ein kleines, karg eingerichtetes Zimmer, in dem ein erstaunlich ordentlicher Schreibtisch stand. „Und die anderen Büros.“ In den etwas größeren Raum waren drei Schreibtische gequetscht. „Und hier haben wir den Haftraum.“
    „Wow, das ist euer Gefängnis?“ Staunend ging sie auf die schwere Metalltür zu und warf einen Blick durch die dicke Scheibe aus Sicherheitsglas. Nichts Interessantes befand sich darin, nur eine Toilette, ein Waschbecken und eine Liege.
    „Wie gesagt, es ist nur ein Haftraum. Wenn wir jemanden unter Arrest stellen, wird er ins County-Gefängnis überstellt.“
    „Und wofür ist das hier dann?“
    „Für kleinere Vergehen.“
    Als sie ihm einen Blick zuwarf, bemerkte sie, dass er sie genau beobachtete.
    Er hob eine Braue. „Zum Beispiel für junge Damen, die verschneite Straßen mit ihren winzigen nutzlosen, liegen gebliebenen Autos blockieren, obwohl sie von der Polizei gewarntworden sind.“
    „Ha!“ Sie fuhr herum und ging ein paar Schritte auf ihn zu. Erfreut registrierte sie, dass er vor ihr zurückwich, bis er gegen die Wand stieß. „Mit dem Mini bin ich so wendig wie ein Hase. Du wirst schon noch sehen.“
    „Ich habe Erfahrung mit …“
    „Oh, ich weiß, dass Sie Erfahrung haben, Chief. Aber ich bin auch keine Anfängerin mehr“, unterbrach sie ihn mit verführerischer Stimme.
    Ben räusperte sich, stieß sich von der Wand ab und ging zurück in den Empfangsbereich. Leider verdeckte seine lange Jacke den Großteil seines Hinterns, aber wenigstens konnte Molly die Bewegungen seiner muskulösen Oberschenkel und die verlockende Aussicht auf seinen Nacken, der zwischen Hut und Kragen hervorlugte, genießen. „Danke, dass du den Cowboyhut für mich aufgesetzt hast, Ben.“
    Der Nacken lief rot an. „Der gehört zu meiner Uniform, Molly.“
    Gerade noch war sie ziemlich sicher gewesen, dass er sich mehr als nur ein bisschen für sie interessierte. Aber plötzlich befürchtete sie, dass er einfach nur deswegen ständig errötete, weil sie ihm so auf die Nerven ging. Ben war immer schon eher ruhig, fast schüchtern gewesen. Es dauerte lange, bis er auftaute und locker wurde. Entsprechend war es nicht gerade einfach, sein Verhalten zu
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