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Ich kann jederzeit aufhören - Drogen - der gefährliche Traum vom Glücklichsein

Ich kann jederzeit aufhören - Drogen - der gefährliche Traum vom Glücklichsein

Titel: Ich kann jederzeit aufhören - Drogen - der gefährliche Traum vom Glücklichsein
Autoren: Ruth Omphalius
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zu geraten oder nur mit Vorwürfen oder unerfüllbaren Forderungen zu reagieren. Man muss sich dem Problem stellen, aber sich auch klar darüber sein, dass man das Problem höchstwahrscheinlich nicht allein lösen kann!
    Was man tun kann, ist, dem Betroffenen den bestmöglichen Weg aufzuzeigen: den Weg zu einer Beratungsstelle, die kompetent helfen kann. Es ist wichtig zu wissen, dass man den Beratern unbedingt vertrauen kann. Die Mitarbeiter der Beratungsstellen arbeiten nicht mit der Polizei zusammen. Sie haben eine Schweigepflicht, d. h., alles, was mit ihnen besprochen wird, muss vertraulich behandelt werden. Dem Süchtigen, der sich an sie wendet, droht keine Strafverfolgung. Die Berater haben die nötige Erfahrung, kennen viele verschiedene Fälle und Formen von Drogenproblemen und sie haben das nötige Know-how, wie geholfen werden kann. Selbstverständlich ist die Drogenberatung kostenlos.
    „Jeder Mensch erschafft sich in seinem Leben seine Maske, seine Mauer, seine Firewall, wo nicht jeder reinkann. Und wenn jemand viel Leid erfahren hat oder sich in eine Emotion immer weiter hineinsteigert, wird die Mauer immer höher, aber auch immer dicker. Und man kann sie selber nicht mehr durchschauen. Oftmals weiß man ja selber nicht mal richtig, worum es eigentlich wirklich geht bei einem Problem.
    Durch Kommunikation mit anderen Menschen fängt man an, alleine und gemeinsam mit dem anderen Menschen, dem man vertraut, diese Mauern Stück für Stück abzutragen. Und sagen zu können: ‚Hey, mir geht’s scheiße!‘ Das Wichtigste ist, jemand anderem gegenüber überhaupt zuzugeben, dass es einem schlecht geht.“ Thorsten, 29 Jahre

Wie helfen Profis?
    Daniel Fauth ist Sozialpädagoge und Mitarbeiter der Sucht- und Jugendberatungsstelle in Ingelheim. Dort ist er zuständig für die Beratung von Männern und männlichen Jugendlichen, die wegen legaler oder illegaler Suchtmittel auffällig geworden sind.
    Wie ist die Situation der Jugendlichen, die Sie in Ihrer Sprechstunde treffen?
    „Die Jugendlichen haben zunächst eine geringe Betroffenheit von ihrem Problem. Sie konsumieren, spüren aber keinen Druck, irgendetwas zu verändern. Leidensdruck haben oft die Angehörigen, die sehen, dass Sachen nicht gut laufen. Die Eltern suchen oft als Erste den Weg in die Beratungsstellen und fragen nach, was sie machen können. Sie versuchen zum Teil mit Druck, die Jugendlichen dazu zu bringen, in die Beratungsstelle zu gehen … Klar gibt es da viel Widerstand.“
    Wie gelingt es, diesen Widerstand zu überwinden?
    „Wir gucken immer, welche Ziele Menschen haben. Eltern kommen oft mit dem Ziel, dass das Kind sofort aufhören soll, Drogen zu nehmen. Wenn die Jugendlichen dann zu uns kommen, geht es aber weniger darum, dass wir Erfüllungsgehilfen für das Ziel der Eltern sind, sondern mit den Jugendlichen gucken, was ihre eigenen Ziele sind.“
    Das heißt, Sie beschäftigen sich ganz allgemein mit der Situation des Jugendlichen?
    „Ja, wir gucken erst mal, was die Jugendlichen wollen: Was läuft gut, was läuft nicht gut? Wir setzen die Dinge, die nicht gut sind, in Verbindung zu dem Suchtmittelkonsum und gucken, was sie daraus für Ziele benennen können.“
    Und wenn die Jugendlichen einfach weiter ihre Droge konsumieren möchten?
    „Unsere Arbeit soll motivieren, dass sie selber schrittweise Ziele zur Verhaltensänderung formulieren. So eine erste Verhaltensänderung kann dann sein: ‚Ich will nicht mehr vor der Schule Cannabis konsumieren.‘ Und dann wird mit demjenigen erst mal an diesem Ziel gearbeitet. Würden wir das absolute Ziel der Eltern verfolgen, dann gingen die Jugendlichen auf Widerstand. Und da ändert sich dann gar nichts.“
    Ab wann sollte man denn zu Ihnen kommen?
    „Suchtentwicklung ist etwas Fließendes. Es ist ein Prozess, der beim ersten Probierkonsum oder auch beim genussorientierten Konsum beginnt und sich schleichend zu einem regelmäßigen gewohnheitsmäßigen Konsum bis zum Missbrauch entwickelt, d. h., man konsumiert trotz erster schädlicher Folgen.“
    Auf welche Zeichen muss man achten?
    „Die tägliche Dosis steigt, es entwickelt sich eine Toleranz. Bei einem Alkoholiker zum Beispiel ist es so: Alkoholiker müssen immer mehr trinken, um die gleiche Wirkung zu haben, weil sie eine Toleranz entwickeln und die Wirkung nicht mehr so spüren. Entzugserscheinungen sind auch ein wichtiges Kriterium: feuchte Hände, Unruhe, Unwohlsein, Gereiztheit. Man kann sich selbst in rein psychische
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