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Ich kann jederzeit aufhören - Drogen - der gefährliche Traum vom Glücklichsein

Ich kann jederzeit aufhören - Drogen - der gefährliche Traum vom Glücklichsein

Titel: Ich kann jederzeit aufhören - Drogen - der gefährliche Traum vom Glücklichsein
Autoren: Ruth Omphalius
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dagegen erhält der Suchtkranke Medikamente, um die Entzugserscheinungen abzumildern. Dafür dauert er insgesamt länger, etwa 20 Tage. Trotzdem ist das einfacher für den Patienten und damit auch psychisch besser zu verkraften.
    Abgeblockt
    Während des Entzugs über Narkose werden z. B. beim Heroin-Entzug bestimmte Stoffe (Opiat-Antagonisten) zugeführt, die die Wirkung des Heroins blockieren. Nach der stationären Entgiftung wird die Therapie fortgesetzt, indem den Patienten ein Implantat eingesetzt wird, dass diesen Wirkstoff permanent – bis zu einem Jahr lang – freisetzt. Er besetzt die Rezeptoren, an die sonst das Heroin andockt. Das heißt, selbst wenn ein ehemaliger Junkie wieder zur Spritze greift, wirkt das Heroin nicht. Allerdings funktioniert das nicht bei allen Drogen, z. B. nicht bei Kokain oder wenn jemand mehrfach, also von verschiedenen Rauschgiften, abhängig ist.
    Am schnellsten geht es beim „Turbo-Entzug“ oder „Blitzentzug“ in nur drei bis vier Tagen. Dabei wird der Abhängige unter Narkose clean. Das hat den großen Vorteil, dass durch die Narkose die akuten Entzugssymptome vermieden werden. Für diese Form des Entzugs spricht auch eine geringere Rückfallquote, allerdings kann auch die lange Narkose Nebenwirkungen haben. Die medizinische Forschung entwickelt weiter neue Verfahren, um den Entgiftungsprozess zu vereinfachen, zu beschleunigen und sanfter zu machen. Bei der Neuro-Elektrischen Stimulation, kurz NES, werden zum Beispiel durch das Anstoßen der Ausschüttung von Endorphinen sowohl die körperlichen, als auch die psychischen Entzugssymptome spürbar gelindert.
    Die psychische Entwöhnung
    Bei der Entwöhnung geht es um die Bekämpfung der psychischen Abhängigkeit. Sie ist dafür verantwortlich, dass man die Sucht nicht aus dem Kopf bekommt, nach einer Entgiftung dauernden „Suchtdruck“ hat und häufig wieder rückfällig wird. Psychische Entzugserscheinungen sind z. B. Unruhezustände, Angst, depressive Verstimmungen, Selbstmordgedanken und das sogenannte Craving, das Verlangen nach weiterem Konsum.
    Für die stationäre Behandlung sind in Deutschland drei bis neun Monate vorgesehen. Der Entwöhnungsprozess kann jedoch, je nach Suchtmittel oder Dauer der Abhängigkeit, deutlich längere Zeit, sogar Jahre in Anspruch nehmen. Doch durch Maßnahmen zur Wiedereingliederung in die Gesellschaft und in die Arbeitswelt kann der ehemalige Süchtige es schaffen, sein Leben neu zu ordnen. Dies ist besonders für Jugendliche und junge Erwachsene von großer Bedeutung. Sie müssen häufig den Schulabschluss und eine Berufsausbildung nachholen und benötigen auch deshalb Hilfe, weil sie durch den Drogenkonsum wichtige Schritte ihrer Persönlichkeitsentwicklung verpasst haben.
    Und wie bekomme ich mein Glück zurück?
    Die Erkenntnis, süchtig zu sein, und die Entscheidung, aufhören zu wollen, sind der erste Schritt für den Weg aus der Sucht. Sie sind aber noch lange nicht der Weg selbst. Auch wenn der Körper clean ist, hat unser Gehirn die Suchtmittel noch nicht vergessen. In unserem körpereigenen Belohnungssystem hat sich das Handlungsmuster
    „Mir geht es schlecht, wenn ich keine Drogen habe, ich konsumiere Drogen und mir geht es besser“
    tief eingegraben. Durch die ständige Versorgung des Gehirns mit Rauschmitteln wird bei normalen Reizen kaum noch Dopamin ausgeschüttet.
    Die Situation nach dem körperlichen Entzug ist für die Betroffenen auch deshalb so schwer zu ertragen, weil sie anstelle der Droge zunächst nichts oder wenig haben, was ihnen Freude macht. Viele haben Zweifel, ob sie den Entzug überhaupt schaffen, und wissen oft auch nicht mehr, ob sie es überhaupt wollen.
    Um die Sucht erfolgreich hinter sich zu lassen, ist es nötig, die alten Verhaltensmuster immer wieder zu durchbrechen und dem Gehirn neue Muster beizubringen. Je nachdem, wie lange jemand süchtig war, kann es Wochen, Monate oder sogar Jahre dauern, bis das Gehirn die alten Muster vollständig überschrieben hat. Das Wichtigste in dieser Zeit ist, die Geduld nicht zu verlieren und sich professionelle Hilfe zu holen.
    Viele schrecken davor zurück, sich Fremden anzuvertrauen und in Therapie zu begeben. Meistens haben sie aber keine genaue Vorstellung davon, welche Aufgabe überhaupt zu bewältigen ist. Das Bild von der Autofahrt macht es am deutlichsten: Das von Drogen hochgebockte Fahrzeug ist nicht mehr fahrtüchtig. Durch die Drogen sind die eigentlichen Reifen verloren gegangen.

    Bei einer
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