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Ich kann jederzeit aufhören - Drogen - der gefährliche Traum vom Glücklichsein

Ich kann jederzeit aufhören - Drogen - der gefährliche Traum vom Glücklichsein

Titel: Ich kann jederzeit aufhören - Drogen - der gefährliche Traum vom Glücklichsein
Autoren: Ruth Omphalius
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Entzugserscheinungen so hineinsteigern, dass sie auch körperlich zu spüren sind: Wutausbrüche, Stressreaktionen.“
    Wie kann man noch erkennen, ob jemand süchtig ist?
    „Kontrollverlust ist noch ein wichtiger Punkt. Die Betroffenen können ihr Verhalten nicht mehr kontrollieren. Ich hatte in der Beratungsstelle einen Schüler, der gar nicht mehr in die Schule gegangen ist. Er war spielsüchtig und hat zwölf Stunden, manchmal 16 Stunden gepokert. Er war einfach zu müde, um in die Schule zu gehen. Der hat das mit Unterstützung durch die Beratung nach und nach in den Griff bekommen, nachhaltig sein Verhalten geändert und im Jahr darauf sein Abitur gemacht.“

Wo finde ich die richtige Beratung?
    Wer nicht gleich den schwierigen Schritt zu einer direkten und persönlichen Beratung gehen möchte, kann auch einfach zum Telefon greifen. 2003 wurde die bundesweite „ Sucht- & Drogen Hotline “ eingerichtet. Unter der Nummer 0 18 05/31 30 31 bietet sie telefonische Beratung, Hilfe und Informationen durch erfahrene Fachleute aus der Drogen- und Suchthilfe. An die Sucht- & Drogen Hotline können sich alle Menschen mit Suchtproblemen oder ihre Familienangehörigen, Freunde oder Kollegen wenden. Die Hotline ist 24 Stunden am Tag besetzt. Man kann sich hier auch speziell Hinweise auf die örtlichen Hilfsangebote holen.
    In Selbsthilfegruppen geht es darum, sich auszutauschen, gegenseitig Mut zu machen und die Probleme gemeinsam in den Griff zu bekommen. Eine der bekanntesten Organisationen sind die Anonymen Alkoholiker, die es auf der ganzen Welt gibt. Sie bieten auch spezielle Meetings für Jugendliche an, die unter sich sein wollen.
    Viele Stiftungen, wie z. B. die Suchthilfestiftung, haben es sich zur Aufgabe gemacht, ehemaligen Suchtkranken nicht nur Beratung, sondern auch fachliche und finanzielle Unterstützung anzubieten, etwa bei der Arbeitssuche oder der Suche von Ausbildungsplätzen. Sie fördern sogar die Existenzgründung von kleinen Unternehmen.
    Rehabilitationszentren geben Hilfestellung für alle Bereiche des Lebens: Wohnungssuche, Bewerbungen schreiben, Üben von Vorstellungsgesprächen. Sie zeigen Freizeitangebote auf, z. B. im Sport, aber auch Themen wie Körperpflege und soziale Kommunikation werden trainiert. Praxisbezogen und lebensnah wird man auf dem Weg aus der Sucht unterstützt und für das Leben wieder fit gemacht.
    Wie wird man clean?
    Suchtmittelabhängigkeit ist nach deutscher Rechtsprechung eine behandlungsbedürftige Krankheit. Deshalb hat jeder Erkrankte einen Rechtsanspruch auf medizinische Behandlung.
    Was genau passiert bei der Behandlung einer Drogenabhängigkeit? Am Anfang eines drogenfreien Lebens steht der Entzug. Man unterscheidet zwischen der körperlichen Entgiftung und der psychischen Entwöhnung.
    Die körperliche Entgiftung
    Bei der Entgiftung wird der Körper von der Droge befreit. Bei einer körperlichen Abhängigkeit passt sich der Organismus derart an den regelmäßigen Drogengebrauch an, dass er die Substanz genauso zum Leben braucht wie Essen und Trinken. Wird die Droge weggelassen, treten Entzugserscheinungen auf. Je nach Droge zeigen sich als Entzugssymptome Unruhe, Schweißausbrüche, Zittern, Schwächegefühl, Gliederschmerzen, unruhige Beine, Magenkrämpfe, Muskelzittern, Brechreiz, Kreislaufstörungen, Tränenfluss, massive Temperaturschwankungen auf – bis zu lebensbedrohlichen Zuständen mit schweren Krampfanfällen.
    Anna, 20 Jahre, hat den „kalten Entzug“ hinter sich: „Ich hab dann angefangen, Heroin zu drücken. Am Ende war’s ein echter Albtraum. Ich wollte so oft aufhören, hab’s aber nicht geschafft. Ich konnte einfach nicht Nein sagen, wenn die anderen sich da vor meiner Nase den Stoff gedrückt haben …. Dann hab ich aber doch kalten Entzug gemacht. Das heißt, ich hab mich eingebunkert und ohne Schmerzmittel knallhart entzogen. Das war schlimm: Ich bin dann auch völlig zusammengebrochen, hab ’nen Kreislaufkollaps gekriegt und voll die krassen Schmerzen gehabt und geschwitzt und gefroren. … Nach ’ner Woche war ich dann körperlich runter.“
    Normalerweise findet die Entgiftung als stationärer Aufenthalt in einer speziellen Klinik statt – unter der Aufsicht von Ärzten. Viele Süchtige haben große Angst davor.
    Bei der Entgiftung gibt es verschiedene Methoden: Beim „kalten Entzug“ dauert die Entgiftung etwa sieben bis 14 Tage und der Drogenabhängige erhält keine Unterstützung durch Medikamente. Beim „warmen Entzug“
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