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Ich glaub, ich lieb euch alle

Titel: Ich glaub, ich lieb euch alle
Autoren: PeP eBooks
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bewege, weine ich. Bei mir ist die Luft raus… aber restlos! Weil ich Sauerstoff brauche, recke ich den Kopf aus dem Wasser und atme die Blamage tief ein, wobei ich ein lautes Heulen von mir gebe. » Aaaaahhh!!!« Ich heule wie ein fünfjähriges Mädchen. Ich verschlucke mich an einem Schwall Wasser und sehe, wie Pam neben ihrem Hochsitz steht und sorgenvoll auf mich herabschaut.
    Sie wirft mir ein Kopfnicken zu, als wolle sie damit sagen: » Alles okay bei dir?«
    Wahrscheinlich haben ihr mein schmerzverzerrtes Gesicht, meine hustenden Lungen und meine tränenverschleierten Augen folgende Botschaft vermittelt: Zum Teufel, NEIN, Pam, ich überlebe das nicht. Komm und rette mich!
    Der rettende Engel mit den großen Brüsten kommt auf mich zu, um mir zu helfen. Sie taucht blitzschnell unter mich und streift mit ihrem sonnengebräunten Arm über meine vor Schmerz pulsierende Brust. Ohne dass ich ihr irgendwie geholfen hätte, befördert sie meinen leblosen Körper an den Beckenrand. Ich bin ja viel zu sehr damit beschäftigt, mich vor Hunderten von Leuten zum Vollidioten zu machen, und zwar zwei Wochen, bevor ich auf der HIGHSCHOOL anfange! Für einen kurzen Moment vergesse ich die Schmerzen und die Scham, um die ganze Pracht von Pams Busen an meinem Hinterkopf zu spüren. Eigentlich wollte ich nicht, dass es so kommt, aber immerhin habe ich eine Brust fühlen dürfen.
    Ich klettere aus dem Becken und sammle meine Sachen auf. Irgendein Klugscheißer schreit: » Tschüss, Schlappi!«, als ich in Richtung Ausgang humple. Diesen kleinen dunklen Fleck werde ich nie wieder loskriegen. Natürlich geht die Sache nicht in die Schulakten ein, aber meine Jungs werden sich noch jahrelang königlich auf meine Kosten amüsieren. Vielleicht kann ich sogar eines Tages mit ihnen darüber lachen, aber nicht heute. Niedergeschlagen schließe ich mein Fahrrad auf und warte darauf, dass ich wieder ein Gefühl im Gesicht bekomme. Das knallige Rot auf meinem Rücken wird nur noch übertroffen von den leuchtenden lilafarbenen Blautönen, die meine Vorderseite zieren.
    Mein Dad sagt immer: » Wenn du vom Pferd fällst, musst du sofort wieder aufsteigen.« Und sicherlich werde ich wieder auf dieses Pferd/Sprungbrett steigen. Aber erst nächsten Sommer.

Kick it!
    Ich habe Amber Lee nicht angelogen, ich bin wirklich im Football-Team. Nicht weil ich es gut finde oder so. Wie ein Zombie trage ich mich Sommer für Sommer dafür ein. Als ich noch klein war, wollte ich immer wegen der » Verkleidungen« mitspielen (wegen der Stollen, wegen der Schulterpolster und wegen der schwarzen Schminke unter den Augen), aber schon nach einer Woche hatte das seinen Reiz für mich verloren. Bei 30 Grad Hitze mit einem überdimensionalen Helm rumzurennen und kiloweise Schutzkleidung tragen zu müssen, hat sicherlich seinen Teil dazu beigetragen. Alle meine Freunde scheinen voll drauf zu stehen, und irgendwie sind die Leute immer total beeindruckt, wenn ich erzähle, dass ich im Team bin. Ich verschweige aber jedes Mal, dass ich nicht besonders viel spiele und dass ich am liebsten der Kicker wäre. Wenn ich der Kicker wäre, müsste ich nur einmal in der Woche zum Training erscheinen und bei den Spielen auftauchen. Ich würde mit meinen Field Goals aus 50 Yard Entfernung den Sieg retten und nach jedem Spiel auf den Schultern der anderen vom Feld getragen werden.
    Doch so, wie es jetzt aussieht, bin ich nicht der Kicker. Ich bin Right Guard auf der Linie, zweite Reihe. Ich war schon immer ein Linienmann, weil ich schon als Kind eher » kräftig« war. Mom hat mich immer lieber als » stämmig« bezeichnet. Ein Typ in einem Bekleidungsgeschäft hat mich einmal als » untersetzt« bezeichnet und ich musste heulen. Heute bin ich kein bisschen mehr » kräftig«, » stämmig« oder » untersetzt«, was ich meinem Wachstumsschub im Laufe des Sommers zu verdanken habe. Mit meinen zehn Zentimetern extra bin ich eher der » lange Lulatsch« als der » stämmige Junge«, also müsste ich eigentlich gar nicht mehr auf der Linie antreten. Auf der Linie kann man es nicht zu besonders großem Ruhm bringen. Ich wäre gern Quarterback, Runningback… oder KICKER! Ich will, dass die Leute mich wahrnehmen. Ich will wissen, dass ich Teil des Teams bin. Nicht nur weil ich auf dem Mannschaftsfoto zu sehen bin und weil ich das Teamtrikot trage, sondern weil alle zusehen konnten, wie ich einen unglaublichen Fang, Pass, Tackle oder Kick hingekriegt habe. Weil sie gehört haben, wie ein
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