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Ich glaub, ich lieb euch alle

Titel: Ich glaub, ich lieb euch alle
Autoren: PeP eBooks
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mir ihren Unterarm und zieh sie ganz nah an mich ran. » Du hast verdammtes Glück, dass du so hübsch bist… denn so ist es nicht so schlimm, dass du kein bisschen witzig bist.«
    Ich bin jetzt ganz nah bei ihr, und auf einmal werden wir beide vollkommen ernst. Ich bin mir nicht so ganz sicher, ob das nun schon bedeutet, dass ich grünes Licht habe, aber in dem Moment, wo ich Abby ganz tief in die Augen sehe, knistert es hier im Hinterzimmer des Pizza Barn. Sie bricht den Bann, indem sie einfach wegsieht, und dann fängt sie wieder mit dem Witzeln an. » Ich kann schon gut verstehen, dass du Angst davor hast, da wieder rauszufahren.«
    » Nein, nein, ich kann da schon vorbeischauen. Ist dieser Wachmann nicht gestorben oder so?«, erkundige ich mich.
    » Nee, Jeremy wohnt doch auch da draußen. Es handelt sich um eine Party von den Theaterleuten«, klärt sie mich auf.
    » Oh, ohhh, dann fährst du also mit Jeremy da hin?«, frage ich und mache mich von ihr los.
    » Also, ich hab das noch nicht so konkret geplant. Ich hab dein Fahrrad draußen vor der Tür stehen sehen und mich gefragt, ob du heute wohl schon jemanden mitnimmst«, erwidert sie.
    » Nee, mein Gepäckträger ist noch zu haben. Aber, Moment mal … Ich bin ein bisschen durcheinander. Bist du denn nicht mit Jeremy zusammen? Ich dachte, er ist dein Freund. Dauernd seh ich, wie ihr euch küsst und zusammen tanzt und euch gegenseitig massiert. Was war das denn dann?«, will ich wissen.
    » Ach, Carter, ich liebe Jeremy«, erklärt sie kopfschüttelnd. » Er ist echt unglaublich. Er ist mein neuster bester Freund. Er hat Stil. Er kann singen und tanzen, er hat ein Auto, und…«
    » Wusstest du eigentlich, dass er ein Holzbein hat?«
    » Außerdem ist er schwul.« Sie lacht.
    » Oh… Wie bitte? Du meinst, er ist schwul, also irgendwie total bescheuert, oder wie?«, frage ich unsicher.
    » Nein, ich meine, er ist homosexuell, was bedeutet, dass er sich zu anderen Jungs hingezogen fühlt«, erklärt sie. » Du bist schwul, und zwar in der Bedeutung von total bescheuert.«
    Mann, die hat’s wirklich drauf. Ich pack sie an den Hüften und witzle: » Ach, wie toll wär es doch, wenn du witzig wärst.«
    Sie rückt näher an mein Gesicht ran und sagt ganz sanft: » Das wär ziemlich toll.«
    Na, wenn das jetzt kein grünes Licht war, dann weiß ich auch nicht. Daher beuge ich mich zu ihr runter und küsse sie. Den ersten sanften Kuss führe ich ganz nach Anweisung aus, aber das ist reine Formsache. Zwanzig Minuten lang küssen wir uns, dann löst sie sich plötzlich von mir und meint: » Wir ziehen jetzt besser mal los.«
    » Wohin denn?«, frage ich wie im Drogenrausch.
    » Zum Gray Goose Lake, schon vergessen?«
    » Das hast du ernst gemeint?«, frage ich. » Es ist ziemlich weit da raus.«
    » Klar, aber du gehörst doch jetzt zu den ganz knallharten Typen, nicht wahr? Also brechen wir auf.«
    Ich schüttle den Kopf und sag: » Na gut, ich hoffe, du hast kein Problem mit Rückenschweiß.«
    Sie lacht. » Wir können ja in den See springen, sobald wir da sind.«
    » Oh, aber ich hab keine Badehose dabei«, erwidere ich.
    Sie dreht sich noch einmal um, als sie aus dem Hinterzimmer marschiert, nimmt mich bei der Hand und sagt: » Vielleicht brauchst du die ja gar nicht…«
    Als wir in den Hauptraum treten, haut es mich fast der Länge nach hin. Jeremy kommt auf uns zugerannt, umarmt Abby und sagt: » Ihr zwei wart aber lange da hinten!«
    Abby kichert und meint, dass wir ihn später am See treffen würden.
    » Soll ich euch beide mitnehmen?«, fragt er noch.
    » Nein, NEIN! Ich mach das schon«, erwidere ich im Hinausgehen.
    Bestimmt werde ich schon nach ein paar Meilen bereuen, dass ich das Angebot nicht angenommen habe, doch wenn ich im vergangenen Jahr eines gelernt habe, dann ist es die Einsicht, dass man nichts geschenkt bekommt, dass man sich auf alles konzentrieren muss und dass Anstrengung zwar scheiße ist, sich aber letzten Endes immer auszahlt. Ich bin momentan absolut darauf konzentriert, es bis zu diesem See zu schaffen, ohne Badehose und mit der Aussicht darauf, Abby vielleicht nackt zu sehen!
    Ich sperr mein Redline 500a auf und schwing mich in den Sattel. Abby steigt hinten auf, und wir düsen ab, als säßen wir auf dem coolsten Gefährt auf zwei Rädern. Sie hat ihre Arme ganz eng um mich geschlungen, während wir durch die Straßen von Merrian radeln und uns über den kommenden Sommer und darüber unterhalten, dass wir dann nicht länger zu
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