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Ich glaub, ich lieb euch alle

Titel: Ich glaub, ich lieb euch alle
Autoren: PeP eBooks
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» Sie haben recht, Miss McD., ich bin ab jetzt so fokussiert wie eine Nikon-Kamera!«
    » Du treibst mich in den Wahnsinn!«, schreit sie, als die Tür hinter ihr ins Schloss fällt.
    » Okay, was zur Hölle machen wir jetzt, Leute?«, erkundige ich mich.
    Alle funkeln mich böse an. Und dann proben wir für die nächsten drei Stunden die Hochzeitsszene. Mann, das ist echt übelst heftig. Ich hab an dieser Show so hart gearbeitet wie nur irgend möglich. Seit zwei Monaten tu ich nichts anderes und immer noch verbock ich alles. Seit Ewigkeiten hab ich schon keine Hausaufgaben mehr gemacht. Echt gut, dass ich die eh nie mach, sonst wäre ich ganz schön aufgeschmissen.
    Völlig erschöpft schließe ich jetzt mein Fahrrad auf, um im Dunkeln nach Hause zu radeln. Ich spüre, dass mich jemand beobachtet, und als ich mich umdrehe, erkenne ich Abby, die ein paar Meter hinter mir an einem Laternenpfahl lehnt. Sie ist so hübsch, und sie schaut nicht weg, als ich ihrem Blick begegne, deshalb fahr ich zu ihr rüber und sage: » Hey.«
    Sie erwidert ebenfalls mit einem » Hey«, und ich versuche, nicht allzu breit zu grinsen.
    » Soll ich dich mitnehmen?«
    Sie sieht auf meine Fußraster, schüttelt den Kopf und meint: » Nein, meine Mom ist schon unterwegs, mich abzuholen.«
    » Tut mir leid, dass ich die Vorführung dauernd vermassle…«
    » Du machst das doch gar nicht so schlecht«, erwidert sie. » Ich finde, Jeremy und ich und all die anderen sind auch nicht viel besser; man muss sich bloß richtig anstrengen.«
    Ich nicke ihr dankbar zu und überlege angestrengt, was ich Witziges sagen oder was für eine Frage ich ihr stellen könnte, doch da sind schon die Scheinwerfer vom Auto ihrer Mom zu erkennen. Abby schnappt sich ihren Rucksack und geht auf das Auto zu. Vom Fahrersitz aus sieht mich ihre Mom finster an, als würde sie überlegen, wie viel Ärger ihr das einbringen würde, wenn sie mich jetzt » zufällig« über den Haufen fahren würde. Ich spring auf mein Fahrrad und radle in die entgegengesetzte Richtung davon, um mich in Sicherheit zu bringen.

Lass die Sau raus
    Premierenabend! Ich kann gar nicht glauben, dass es schon so weit ist. Mann, ich bin so nervös wie noch nie in meinem Leben. Es ist ja nicht so, als müsste ich Angst haben, dass ich meine Sache nicht gut mache; ich hab eher Angst, dass ich tot umfallen könnte. Ein Herzinfarkt mit vierzehn… gibt es das überhaupt? So wie ich Durchfall habe, möchte man meinen, dass ich die ganze letzte Woche nur den Müll von Taco Bell zu mir genommen hab. Es gibt nur eine Jungstoilette im Theatertrakt, und die Vollidioten haben Angst, dass ich sie total ruiniere. Ich hab meinen Gangsteranzug an, mein Haar ist seit gestern gerade lang genug, um es zurückschlecken zu können, und ich sehe verdammt cool aus! Sollte ich heute krepieren, dann bin ich schon genau richtig für die Beerdigung gekleidet.
    Ich schau Jeremy dabei zu, wie er sein Make-up auflegt, und ich tu es ihm nach, doch als ich versuche, die Mascara aufzutragen, zittern mir die Hände so heftig, dass ich mir damit dauernd ins Auge stech. Abby muss mitgekriegt haben, dass ich ein Problem hab, denn jetzt kämpft sie gegen ein Lächeln an, nimmt mir das Ding aus der Hand und gibt mir Anweisung, nach oben zu schauen, damit sie mir den Mist auf die Wimpern auftragen kann. Ich bedanke mich bei ihr und Miss McDougle trommelt uns alle für eine letzte Ansprache im Klassenzimmer zusammen.
    Fünfzehn Minuten bevor sich der Vorhang hebt
    Alle an der Show Beteiligten, von den Beleuchtern bis zu den Müttern, die die Kostüme genäht haben, halten sich an den Händen. Jeremy nennt das den Dildo-Kreis– so viele Hände, die zittern, dass ein Vibrieren durch die Reihen geht. Miss McDougle spricht mit bebender Stimme darüber, wie großartig es ist, gemeinsam ein Stück zu inszenieren, und was für eine Bedeutung DAS THEATER hat. Was für eine Chance das Theater den Menschen bietet, ihre Wünsche und Fantasien auszuleben. Sie empfiehlt uns, den Moment auszukosten, da wir möglicherweise nie wieder etwas Derartiges erleben werden. Und dass sie wirklich stolz auf jeden Einzelnen von uns ist und dass wir heute Abend nach den Sternen greifen und entspannt bleiben und die Sau rauslassen sollen!
    Sie wär bestimmt nicht so stolz auf mich, wenn sie wüsste, was ich beinahe mit dem Klo angestellt hätte. VERDAMMTE SCHEISSE! Die Tür ist abgeschlossen. Scheiße! Das sag ich nicht bloß so; ich meine » Scheiße«. Ich werd
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