Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich fürchte mich nicht: Roman (German Edition)

Ich fürchte mich nicht: Roman (German Edition)

Titel: Ich fürchte mich nicht: Roman (German Edition)
Autoren: Tahereh H. Mafi
Vom Netzwerk:
geht.«
    Er sagt etwas, das ich nicht verstehe.
    Nimmt meine Hand und zieht mich zu sich aufs Bett.
    Schließt mich in die Arme und küsst mich leidenschaftlich, gierig, fast verzweifelt. Seine Hände krallen sich in meine Haare, seine weichen Lippen fangen Feuer an meinen, Honig lodert in meinem Mund. Elektrische Ströme fließen durch meinen ganzen Körper.
    Adam weicht ein bisschen zurück. Küsst meine Unterlippe. Beißt leicht hinein. Seine Haut ist 100 Grad heißer als zuvor. Seine Lippen brennen an meinem Hals, und meine Hände wandern über seinen Oberkörper, und Züge rasen durch mein Herz, und Adams Brust ist eine zerbrochene Mundharmonika. Ich taste nach dem Vogel im Flug auf seiner Haut und spüre zum ersten Mal, dass Adam auch mir Flügel gegeben hat. Er hat mir geholfen, mich in die Lüfte zu erheben, und nun fliege ich in einer großen Spirale zur Mitte hin, ins Zentrum von allem. Ich küsse ihn.
    »Juliette«, sagt er. 1 Atemzug. 1 Kuss. 10 Finger, die meine Haut streicheln. »Ich muss dich heute Abend sehen.«
    Ja.
    Bitte.
    Es klopft zweimal laut, und wir fahren auseinander.
    Kenji kommt hereingestapft. »Ihr wisst doch wohl, dass diese Wand aus Glas ist, oder?« Er sieht aus, als hätte er grade in eine Zitrone gebissen. »Keiner legt Wert auf diese Show.«
    Er wirft Adam eine Hose hin.
    Nickt mir zu. »Komm, ich bring dich zu Tana und Randa. Die bereiten einen Schlafplatz für dich vor.« Er wendet sich zu Adam. »Und diese Hose will ich nie mehr wiedersehen, dass das klar ist.«
    »Und wenn ich noch gar nicht schlafen will?«, fragt Adam ungerührt. »Werde ich etwa in meinem Zimmer eingesperrt?«
    Kenji presst die Lippen zusammen. Verengt die Augen. »Ich werde dieses Wort nicht oft benutzen, Kent, aber bitte starte jetzt nicht irgendwelche abgefahrenen Davonschleich-Aktionen. Wir müssen hier aus gutem Grund die Regeln einhalten. Nur so können wir überleben. Tu uns allen einen Gefallen und lass deine Hosen an. Morgen früh kannst du Juliette wiedersehen.«
    Aber der nächste Morgen scheint eine Million Jahre entfernt zu sein.

50
    Die Zwillinge schlafen noch, als jemand an die Tür klopft. Tana und Randa hatten mir am Vorabend die Badezimmer für die Frauen gezeigt, und ich hatte duschen können, stecke aber immer noch in Kenjis Klamotten. Und fühle mich dabei ziemlich albern.
    Ich öffne die Tür. Blinzle. »Hey, Winston.«
    Er mustert mich von Kopf bis Fuß. »Castle meint, du würdest dich vielleicht gern umziehen.«
    »Hast du denn andere Kleidung für mich?«
    »Ja – weißt du nicht mehr? Wir haben doch eine Spezialanfertigung für dich.«
    »Ach ja. Wow. Klingt gut.«
    Ich ziehe leise die Tür zu und folge Winston durch die dunklen Gänge. Die unterirdische Welt ist still, ihre Bewohner schlafen noch. Ich frage Winston, wieso wir so früh unterwegs sind.
    »Ich dachte mir, dass du die anderen beim Frühstück kennenlernen willst. Wenn du schon fertig bist, kannst du in den normalen Tagesrhythmus einsteigen – vielleicht sogar schon mit dem Training beginnen.« Er schaut mich an. »Wir müssen alle lernen, unsere Fähigkeiten möglichst effektiv zu nutzen. Dazu braucht man gute Körperbeherrschung.«
    »Moment mal – du hast auch eine Fähigkeit?«
    »Hier leben sechsundfünfzig Menschen mit besonderen Fähigkeiten. Alle anderen sind Familienmitglieder, Verwandte oder enge Freunde, die uns helfen. Ja, ich bin einer von den sechsundfünfzig. Und du auch.«
    Mit seinen langen Beinen ist er so schnell, dass ich Mühe habe, ihm zu folgen. »Und was ist deine Fähigkeit?«
    Er antwortet nicht. Und ich bin nicht ganz sicher, glaube aber, dass er rot wird.
    »Tut mir leid –«, sage ich hastig. »Ich wollte nicht indiskret sein – ich hätte nicht fragen sollen –«
    »Ist schon okay«, fällt er mir ins Wort. »Ich finde meine Fähigkeit eben nur so albern.« Er lacht bitter. »So vieles hätte es sein können«, seufzt er. »Bei dir ist es wenigstens was Interessantes.«
    Ich bleibe schockiert stehen. »Hältst du das für einen Konkurrenzkampf? Um den perversesten Zaubertrick? Wer kann am meisten Schmerzen verursachen oder so?«
    »So hab ich das nicht –«
    »Ich finde es nicht interessant , wenn man versehentlich jemanden töten kann. Ich finde es auch nicht interessant , wenn man kein Lebewesen berühren kann.«
    Er sieht zerknirscht aus. »So hab ich das wirklich nicht gemeint. Es ist nur … Ich hätte einfach gern eine sinnvollere Eigenschaft. Das ist alles.«
    Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher