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Ich fürchte mich nicht: Roman (German Edition)

Ich fürchte mich nicht: Roman (German Edition)

Titel: Ich fürchte mich nicht: Roman (German Edition)
Autoren: Tahereh H. Mafi
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streicht seinem Bruder durch die wirren blonden Haare. »Alles ist gut.«
    James läuft wieder zu den anderen Kindern, und Tana und Randa ziehen sich höflich zurück, um uns alleine zu lassen. Die beiden sind mir schon jetzt ans Herz gewachsen.
    »Hat dir jemand erklärt, wo wir hier sind?«, fragt Adam und setzt sich vorsichtig auf. Das Laken rutscht herunter, und ich sehe seine Brust. Die Haut ist vollkommen glatt – es fällt mir schwer, mich zu erinnern, in welchem Zustand sie zuvor gewesen ist. Ich bin so verblüfft, dass ich nicht antworte.
    »Du hast überhaupt keine Narben.« Ich berühre seine Brust, als müsste ich sie fühlen, um es zu glauben.
    Er lächelt ein bisschen. »Hier wird nicht mit traditioneller Medizin gearbeitet.«
    Ich schaue ihn erstaunt an. »Du … weißt Bescheid?«
    »Hast du Castle schon kennengelernt?«
    Ich nicke stumm.
    Adam setzt sich bequem hin. Seufzt. »Ich habe schon viele Gerüchte über diesen Ort gehört. Habe immer sehr aufmerksam auf solches Gerede geachtet. In der Armee kriegt man allerhand mit über Feindaktivitäten. Schon gleich zu Anfang gingen immer wieder Geschichten über eine außergewöhnliche Untergrundbewegung um. Die meisten Leute hielten sie für Blödsinn. Meinten, man habe das erfunden, um den Leuten Angst zu machen. Aber ich habe immer gehofft, dass etwas dran sei, vor allem wegen dir – habe gehofft, dass wir auf Leute mit ähnlichen Fähigkeiten stoßen würden. Ich wusste nicht, an wen ich mich wenden sollte. Ich hatte keinerlei Kontakte in diese Richtung.« Er schüttelt den Kopf. »Und die ganze Zeit war Kenji als Spion im Einsatz.«
    »Er meinte, er hätte nach mir gesucht.«
    Adam nickt. Lacht. »Genau wie ich. Und Warner.«
    »Ich versteh das nicht«, murmle ich. »Seit ich jetzt weiß, dass nicht ich alleine so bin – und dass andere noch viel extremere Fähigkeiten haben als ich – warum wollte Warner unbedingt mich ?«
    »Er hat dich vor Castle entdeckt«, antwortet Adam. »Deshalb glaubte er wohl, eine Art Besitzanspruch zu haben.« Adam lehnt sich zurück. »Warner mag alles Mögliche sein, aber dumm ist er nicht. Er wusste bestimmt, dass an den Gerüchten etwas dran ist – und war fasziniert. Warner wollte sich diese Kräfte zunutze machen für seine Zwecke. Um seine Macht zu stärken.« Er hält inne. »Er hat viel investiert, um alles über dich zu erfahren. Nun wollte er auch etwas davon haben.«
    »Adam«, flüstere ich.
    Er nimmt meine Hand. »Ja?«
    »Ich glaube nicht, dass Warner tot ist.«

49
    »Ist er tatsächlich nicht.«
    Adam schaut zur Tür. Runzelt die Stirn. »Was machst du denn hier?«
    »Nette Begrüßung, Kent. Nur keine Verrenkungen, weil ich dir den Arsch gerettet habe.«
    »Du hast uns alle angelogen.«
    »Bitte, gern geschehen.«
    »Du hast meinem zehnjährigen Bruder ein Schlafmittel gegeben!«
    »Auch gern geschehen.«
    »Hallo, Kenji.« Ich nicke ihm zu.
    »Meine Klamotten stehen dir gut.« Er tritt zu uns, lächelt.
    Ich verdrehe die Augen. Adam mustert meine Kleidung.
    »Ich hab nichts andres mehr anzuziehen«, erkläre ich.
    Adam nickt, etwas zögernd. Schaut Kenji an. »Wolltest du uns was sagen?«
    »Ja. Ich soll euch eure Unterkunft zeigen.«
    »Was heißt das?«
    Kenji grinst. »Ihr werdet meine neuen Zimmergenossen, James und du.«
    Adam murmelt einen Fluch.
    »Tut mir ja leid, mein Freund, aber wir haben nicht genug Räume, um dir und unserem magischen Händchen hier eine Privatklause zur Verfügung zu stellen.« Kenji zwinkert mir zu. »Nicht böse gemeint.«
    »Muss ich sofort los?«, fragt Adam.
    »Ja, Mann. Ich will bald schlafen gehen. Kann nicht stundenlang warten, bis du deinen faulen Arsch bewegst.«
    » Faul –? «
    Bevor Adam sich weiter aufregen kann, frage ich Kenji: »Wieso willst du schon schlafen gehen? Wie viel Uhr ist es denn?«
    »Fast zehn Uhr abends«, antwortet Kenji. »Hier unter der Erde verliert man das Zeitgefühl, daher leben wir streng nach der Uhr. In den Gängen gibt es Monitore, auf denen die Zeit angezeigt wird, und die meisten von uns tragen Armbanduhren. Wenn man Tag und Nacht nicht mehr unterscheiden kann, ist man ziemlich bald erledigt. Und momentan können wir uns erst recht keine Fehler erlauben.«
    »Woher weißt du, dass Warner nicht tot ist?«, frage ich nervös.
    »Eine unserer Kameras hat ihn grade gefilmt«, sagt Kenji. »Er und seine Männer durchstreifen die Gegend hier. Ich hab einen Teil des Gesprächs gehört. Warner ist offenbar angeschossen
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