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Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica

Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica

Titel: Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica
Autoren: DOROTHY ELBURY
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Grinsend trat Benedict vor und schüttelte seinen Freunden die Hand. „Darf ich euch dennoch willkommen heißen – wie seid ihr hereingekommen?“
    „Freddy fand einen Ring mit Ersatzschlüsseln, nachdem wir die beiden da draußen unschädlich gemacht hatten“, erwiderte Holt. „Ich hoffe, wir haben keinen unnötigen Lärm verursacht?“
    „Nicht den geringsten.“ Benedict lachte in sich hinein. „Ihr habt seit dem Krieg nichts verlernt, wie mir scheint. Aber nun nehmt euch doch bitte einen Schluck von Hazletts ausgezeichnetem Brandy.“
    Der Samstag war bereits einige Stunden alt, als Jessica auf dem Fahrersitz der Karriole neben Benedict Platz nahm, damit er sie die kurze Strecke in die Dover Street zurückfuhr. Der Arzt hatte Hazletts Wunde versorgt, dann war der Nachtwächter gekommen und kurz darauf eine schwarze, fensterlose Kutsche, die die drei gründlich ernüchterten Schurken in das Newgate-Gefängnis brachte.
    Benedict ließ die Pferde in einem gemächlichen Schritt gehen, und Jessica schmiegte sich glücklich und zufrieden an ihn. „Wann hast du erkannt, dass du mich liebst?“, wollte sie wissen.
    „Was für eine Frage!“ Benedict beugte sich zu ihr und küsste sie auf den Scheitel. „Ich glaube, ich habe dich von Anfang an geliebt.“
    „Obwohl ich so garstig zu dir war?“, beharrte sie ungläubig. „Es kann doch nicht sein, dass du mein abstoßendes Verhalten besonders attraktiv fandest!“
    „Nein“, erwiderte er nachdenklich, „aber deine Schönheit hatte es mir angetan.“
    Ihre Schultern sackten herab. „Das war alles?“, fragte sie traurig.
    „Zuerst.“ Benedict lächelte sie an. „Aber dann stellte ich fest, dass du die zauberhafteste, mutigste, freundlichste und großzügigste junge Dame bist, die ich je getroffen habe. Dein augenfreundliches Äußeres …“, setzte er schmunzelnd hinzu, „… ist für mich inzwischen nicht mehr als eine sehr zufriedenstellende Dreingabe.“
    Jessicas Lippen bogen sich in einem zärtlichen Lächeln nach oben. „Niemand außer dir würde mich so begeistert beschreiben.“
    „Es fällt mir schwer, das zu glauben“, erwiderte Benedict prompt.
    Sie schüttelte den Kopf. „Vor einem Jahr hättest du dich nicht in mich verliebt“, beharrte sie kleinlaut. „Ich war das hochnäsigste, dickköpfigste und eigensüchtigste weibliche Geschöpf unter der Sonne. Bis ich das erste Mal entführt wurde …“
    Als Benedict hart an den Zügeln riss, verstummte sie verwirrt. Er betätigte den Bremshebel, und die Karriole kam quietschend zum Stehen. „Würdest du mir bitte erklären …“, verlangte er bedächtig, „… was du mit ‚das erste Mal entführt‘ meinst?“
    Voller Bangigkeit fragte Jessica sich, ob es klug gewesen war, jene schreckliche Episode überhaupt zu erwähnen. Aber, so überlegte sie, wenn Benedict und sie den Rest ihres Lebens miteinander verbringen wollten, hatte er jedes Recht, davon zu erfahren.
    Sie straffte die Schultern und sah ihm fest in die Augen. Als sein teilnahmsvoller, besorgter Blick ihrem begegnete, wusste sie, dass sie sich Benedicts Liebe sicher sein konnte, gleichgültig wie demütigend und schmachvoll das, was sie ihm zu erzählen hatte, auch sein mochte. Zunächst zögernd, dann immer flüssiger berichtete sie von den Ereignissen im letzten Herbst und vergaß nicht zu erwähnen, dass es Jake gewesen war, der beobachtet hatte, wie Wentworth sie verschleppte. „Wäre er nicht gewesen“, schloss sie tief durchatmend, „hätte Matt niemals gewusst, wo er mich suchen sollte.“
    Benedict ergriff ihre Hand und drückte sie tröstend. „Ich hoffe sehr, der Schurke hat seine verdiente Strafe erhalten“, sagte er grimmig.
    Jessica nickte. „Er wurde in die Strafkolonie geschickt.“
    „Gut! Möge er in der Hölle schmoren!“
    Zu ihrer unbändigen Freude nahm Benedict sie fest in die Arme. „Und in Zukunft werde ich dafür sorgen, dass niemand dir je wieder etwas Böses tut, meine Liebste“, versprach er voller Leidenschaft. „Du bedeutest mir mehr als mein Leben, und ich kann es kaum erwarten, dich zu meiner Frau zu machen!“

21. KAPITEL

    Seiner Ungeduld zum Trotz musste der Earl of Wyvern bis Mitte Dezember des gleichen Jahres warten, bis er Miss Jessica Beresford als seine Gattin heimführen konnte. Ihr Vormund Matt, wiewohl höchst erleichtert über die Aussicht, seine eigensinnige Schwester der Verantwortung eines anderen Mannes übergeben zu können, hatte sich standhaft geweigert, über
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