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Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica

Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica

Titel: Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica
Autoren: DOROTHY ELBURY
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und ich habe jeden Anlass zu glauben, dass dies der Fall sein wird –, können Sie und unser geschätzter Besucher mein Haus verlassen, ohne dass Ihnen beiden ein Haar gekrümmt worden wäre.“
    Als sie urplötzlich erkannte, wer der Besucher war, auf den Hazlett anspielte, wurde Jessica starr vor Schreck. Dass der Viscount sie als eine Art Köder benutzen wollte, um den Earl of Wyvern anzulocken, war unübersehbar, doch Jessica konnte sich nicht vorstellen, was er von Benedict wollte, außer …
    Die Erkenntnis traf sie wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Natürlich! Der elende Schurke war hinter der verschwundenen Besitzurkunde her! Aber musste das Dokument, von dem Benedict ihr versprochen hatte, dass es sein und ihr zukünftiges Glück sichern würde, nicht erst noch gefunden werden?
    Sie sprang auf und funkelte ihren Entführer wütend an. „Sie wollen sich Wyverns Zuneigung zu mir zunutze machen, um Druck auf ihn ausüben zu können, damit er Ihnen etwas überlässt, auf das Sie kein Recht haben! Was sind Sie bloß für ein Mensch?“
    Wieder lachte Hazlett, doch es klang so, dass Jessica das Gefühl hatte, ihr gefröre das Blut in den Adern. „Ein ziemlich verzweifelter, meine Liebe“, erwiderte er und leerte sein Glas in einem Zug. „Und was meine Rechte angeht, sind Sie im Irrtum. Bis vor Kurzem befanden sich die Urkunde und die Anteile in meinem Besitz, aber dann verlor ich sie bedauerlicherweise in einem Glücksspiel an Wyverns Bruder, und obwohl dieser Schuft mir eine beträchtliche Summe Geldes schuldete, weigerte er sich, mir das Dokument zurückzugeben.“
    „Aber der Earl erklärte mir erst gestern Abend, dass das Schriftstück sich bislang nicht aufgefunden hat“, wandte Jessica protestierend ein.
    „Oh ja.“ Hazlett nickte nachdenklich. „Gestern Abend traf dies zu, wie ich einräumen muss. Heute jedoch …“
    Lautes Poltern wie von einer gewalttätigen Auseinandersetzung, begleitet vom Lärm zerberstenden Porzellans und zersplitternden Holzes, drangen plötzlich durch die geschlossene Tür. Der Viscount zerrte einen lose zusammengewickelten Strang Kordel aus seiner Rocktasche, sprang auf und war mit zwei langen Schritten bei ihr. Ehe Jessica noch recht wusste wie ihr geschah, hatte er sie zurück auf den Stuhl bugsiert und an die Rückenlehne gefesselt.
    „Nur um Sie auf Ihrem Platz zu halten, meine Liebe“, sagte er grinsend. Dann zog er eine Pistole aus seinem Hosenbund, spannte den Hahn und trat zur Tür.
    Als von draußen ein Klopfzeichen gegeben wurde, erwiderte er es, öffnete und bedeutete seinen Handlangern einzutreten.
    Ihren sich heftig wehrenden Gefangenen vor sich her stoßend, kamen die beiden Halunken in den Raum. Mit einem Blick in Richtung seines pockennarbigen Helfers hob Hazlett fragend die Braue, erhielt indes nur ein entschiedenes Kopfschütteln als Antwort. „Bloß das da, Chef“, knurrte der Mann und zeigte dem Viscount das Messer, das Benedict in der Küche an sich genommen hatte. „War in seiner Manschette versteckt, man glaubt’s nich’.“
    Der Viscount richtete seine Waffe auf Benedict und bedeutete seinen Handlangern mit einer herrischen Geste, den Raum zu verlassen. Als die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, wandte er sich an den Earl. „Nun, das ist wohl ein kleiner Rückschlag“, sagte er gedehnt. „Ich war davon ausgegangen, dass Sie das verdammte Schriftstück nicht aus den Augen lassen würden, wenn Sie es einmal in Ihre Hände bekommen hätten.“
    „Dann sind Sie möglicherweise nicht ganz so gescheit, wie Sie glauben“, entgegnete Benedict mit nur mühsam unterdrückter Wut. Sein Blick flog zu Jessica, und als sie hastig nickte, ging ein Schauder der Erleichterung durch ihn hindurch. „Also, was nun, Hazlett?“, fragte er den Viscount und wischte sich ungehalten das Blut ab, das ihm aus einer klaffenden Stirnwunde ins Auge zu rinnen drohte. „Ein weiterer Einsatz Ihrer beiden Schläger, bis ich die Besitzurkunde herausrücke, oder was?“
    „Aber nein, mein Lieber.“ Der Viscount lachte verächtlich. „Offensichtlich wissen Sie nicht, wen Sie vor sich haben. Nichts läge mir ferner, als Ihnen weitere Schmerzen zuzufügen – ich habe ein viel zarteres Ziel im Auge.“
    Trotz der auf ihn gerichteten Pistole trat Benedict einen Schritt vor. Sein Gesicht war zornrot. „Wenn Sie Miss Beresford auch nur ein Haar krümmen …“, stieß er hervor, „… erleben Sie den Anbruch des morgigen Tages nicht mehr. Das schwöre ich
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