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Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica

Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica

Titel: Ich darf Sie nicht lieben, Miss Jessica
Autoren: DOROTHY ELBURY
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Bibliothek eingeschlossen und brüllt mit diesen beiden Burschen herum, dass einem angst und bange werden kann. Ich habe jedenfalls rasch meine Sachen gepackt, um zu verschwinden, bevor er herausfindet, dass ich der armen Kleinen geholfen habe.“
    Erleichtert zu hören, dass Jessica bislang nichts geschehen war, griff Benedict in seine Westentasche und zog einen Sovereign hervor. Er drückte ihn der verwunderten Frau in die Hand, wies sie an, sich von einer Mietdroschke nach Ashcroft House bringen zu lassen – wo sie dem Personal sagen solle, er habe sie geschickt – und dort auf ihn zu warten.
    Dann betrat er die Küche und sah sich nach einem Gegenstand um, mit dem er sich notfalls verteidigen konnte, doch außer dem üblichen Sortiment an Pfannen, Nudelhölzern und anderem Küchengerät waren es nur die Messer, die ihm als Waffe geeignet schienen. Er wählte das schärfste von ihnen aus, umwickelte die Klinge mit seinem Taschentuch und schob es in seinen Rockärmel.

20. KAPITEL

    Abermals in der Bibliothek eingeschlossen, musste Jessica einsehen, dass jeder weitere Versuch zu fliehen, nun, da Hazlett sich im Hause befand, sinnlos war. Nachdem er ihren wortreichen Beteuerungen, seinen Helfern sei ein schwerwiegender Fehler unterlaufen, nicht die mindeste Beachtung geschenkt hatte, war sie am Ende widerwillig und voller Angst zu dem Schluss gelangt, dass es sich bei ihrer Entführung keineswegs um einen Irrtum handelte.
    Ohne jeden Zweifel hatte Hazlett es auf sie abgesehen, und sie war nicht mehr so unbedarft und töricht, als dass sie sich nicht hätte denken können, worin seine Absichten bestanden. Eine eisige Hand schien nach ihrem Herzen zu greifen, als sich die entsetzlichen Ereignisse des vergangenen Jahres noch einmal vor ihrem inneren Auge abzurollen begannen. Es war doch nicht möglich, dass sie den gleichen Albtraum erneut durchleben sollte! Voller Bangigkeit machte sie sich klar, dass Matt sie dieses Mal nicht retten konnte, und da Benedict es nicht geschafft hatte, in die Vauxhall Gardens zu kommen, wusste er nicht einmal, dass sie verschwunden war.
    Plötzlich hörte sie, dass die Tür zur Bibliothek entriegelt wurde. Wild entschlossen, sich mit Klauen und Zähnen zu wehren, griff sie nach dem Schürhaken und hielt ihn mit beiden Händen über der linken Schulter erhoben, als ihr Entführer mit griesgrämiger Miene in den Raum trat.
    Hazlett musterte sie einen Moment schweigend, wie sie in kampfbereiter Haltung da stand, dann lachte er auf. „Sie können Ihre Waffe beruhigt senken, Miss Beresford“, versicherte er ihr amüsiert. „Ich hege keinerlei Absichten im Bezug auf Ihre Person – dazu sind Sie ein viel zu wertvolles Unterpfand für mich.“
    Er ging zu einem kleinen Tambourtisch, griff nach einer der darauf stehenden Karaffen und schenkte sich einen Brandy ein. „Möchten Sie auch einen, meine Liebe?“, erkundigte er sich lässig. „Um Ihre Nerven zu beruhigen?“
    Als Jessica nicht antwortete, zuckte er mit den Schultern und setzte sich in einen der Sessel vor dem Kamin. Den Schürhaken noch immer erhoben, zog Jessica sich in den Erker am anderen Ende des Raums zurück.
    Hazlett seufzte. „Sie haben wirklich nichts von mir zu befürchten, meine Dame“, versicherte er ihr erneut. „Und nehmen Sie bitte diese lächerliche Eisenstange herunter, sonst werde ich sie Ihnen aus den Händen winden, und das wäre bedauerlich, denn es liegt nicht in meinem Interesse, Sie zu verletzen.“
    In wachsender Verwunderung legte Jessica den Schürhaken auf den Schreibtisch, allerdings so, dass sie ihn jederzeit wieder packen konnte. Dann hockte sie sich auf die Kante des nächststehenden Stuhls.
    „Wenn Sie nicht die Absicht haben, mir etwas anzutun …“, fing sie zögernd an, „… wieso haben Sie dann diesen Rohlingen aufgetragen, mich so grob zu behandeln?“
    Hazlett lachte rau. „Manche Situationen erfordern härtere Maßnahmen“, erwiderte er. „Und ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie einer höflichen Bitte der beiden, sie zu begleiten, nachgekommen wären.“
    Jessica runzelte die Stirn. „Aber weshalb haben Sie mich hierherbringen lassen?“
    „Das werden Sie in Kürze erfahren, meine Liebe.“ Hazlett musterte sie unter halb gesenkten Lidern hervor. „Für den Moment soll es genügen, wenn ich Ihnen sage, dass wir einen Gast erwarten – jemanden, der Ihrem Herzen sehr nahesteht, sofern mich nicht alles täuscht. Wenn sich die Dinge entsprechend meinem Plan entwickeln –
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