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»Ich bin eine Dame, Sie Arschloch!«: Deutsche Dialoge mitgehört (German Edition)

»Ich bin eine Dame, Sie Arschloch!«: Deutsche Dialoge mitgehört (German Edition)

Titel: »Ich bin eine Dame, Sie Arschloch!«: Deutsche Dialoge mitgehört (German Edition)
Autoren: Sören Sieg , Axel Krohn
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schwedischen Männer und die italienischen Frauen. Brad Pitt und Angelina Jolie. Das war so, das ist so, und das wird vermutlich auch so bleiben. Auch wenn Tobias Moretti, Robert Atzorn und Wolfgang Kubicki jedes Jahr wieder hoffen, zum Sexiest Man Alive gewählt zu werden: Bislang war noch kein Deutscher dabei. Nicht mal Sky Dumont.
    Dennoch hat sich etwas Grundlegendes geändert: Wir wollen schön sein. Und wir tun auch etwas dafür: Gelfrisur und Designerbrille, Brigitte-Diät und Intimpiercing, Brustvergrößerung und Nasenverkleinerung, Power-Pilates und Anti-Aging-Creme. Und das will etwas heißen bei einem Volk, das jahrhundertelang darauf beharrte, dass nur innere Werte zählen: Treue. Aufrichtigkeit. Und tiefschürfende Gedanken. Entsprechend bescheinigte uns die Welt die Eleganz einer Kartoffel.
    Doch aus, vorbei! Endstation Klum. Schönheit ist die Religion unserer Zeit, das Waxingstudio die Kirche, Beautyzeitschriften die Bibel, und die geweihte Kosmetikerin führt die Gläubigen zum Heil. Und alle werfen etwas in den Klingelbeutel: Teenies und Rentner, Frauen und Männer, Schwule und Heteros. Aber das Konvertieren ist mühsam. Denn wir sind zwar bemüht, aber noch mehr überfordert. Salsa ist erotisch, also machen wir einen Salsa-Kurs. Aber leider sieht das Ergebnis nicht nach Kuba aus, sondern nach genau der Kleinstadt in Schleswig-Holstein, aus der wir kommen.
    Und das ist erst der Anfang. So viele Fragen bewegen den Schönheitsanfänger: Wie sorge ich dafür, dass nach dem Peeling noch Haut übrig bleibt? Erkennen mich meine Freunde wieder, wenn ich etwas Schickes anziehe? Und bin ich schon schwul, wenn ich mehr als acht Euro für den Friseur ausgebe?
    Seien wir gnädig mit uns selbst. Wenn Schönheit am Ende einer Evolution steht, dann sind wir erst im Kaulquappenstadium. Na und? Der Weg ist das Ziel. Unsere Urururenkel werden vielleicht tanzen können!

Maß der Dinge
    Mittagstisch beim Schlachter.
Zwei Anzugträger (etwa 50 Jahre alt).
    Erster Mann: Mensch, Roland, ich darf mir hier nicht immer so die Teller vollmachen, ich werde immer fetter! Kannst du mich das nächste Mal bitte vor dem Bestellen einfangen?
    Zweiter Mann: Du bist doch nicht fett.
    Erster Mann: Noch nicht. Aber wenn ich so weitermache, brauche ich bald neue Hosen.
    Zweiter Mann: Der Siebert aus der Perso, der ist fett.
    Erster Mann: Na, mit Siebert, dem alten Walross, wollte ich mich eigentlich nicht vergleichen.
    Zweiter Mann: Kannst du beim Duschen noch deine Füße sehen?
    Erster Mann: Äh, was meinst du?
    Zweiter Mann: Wenn du beim Duschen noch deine Füße sehen kannst, ist alles im grünen Bereich.

Abschreckung
    Mutter (etwa 30 Jahre alt) mit Tochter (etwa vier Jahre alt)
in der U-Bahn. Gegenüber eine junge Punkerin in vollem Ornat: buntgefärbte Haare, totenbleich geschminkt, Nasenpiercing, Halstattoo, Lederkluft.
    Tochter: Guck mal, Mama, eine Vogelscheuche!
    Mutter: Das ist keine Vogelscheuche. Das ist eine junge Frau. Sie hat sich nur so ZURECHTGEMACHT wie eine Vogelscheuche.
    Tochter: Und warum, Mama?
    Mutter: Keine Ahnung. Das musst du sie schon selbst fragen.
    Die Tochter überlegt.
    Tochter: Das trau ich mich nicht, Mama. Vielleicht ist es doch eine Vogelscheuche!
    Die Punkerin verzieht keine Miene.

Katerstimmung
    Montagmorgen um acht in der S-Bahn. Zwei junge Männer (etwa 30 Jahre alt) in Freizeitkleidung, einer mit Rucksack, einer mit Wollmütze.
    Mann mit Wollmütze: Alter, guck dir mal die Leute an. Alles Montagmorgen-Hackfressen.
    Mann mit Rucksack: Ich weiß, du magst die Menschen …
    Wollmütze: Nee, echt jetzt mal, guck dir mal die Gesichter an. Die sehen alle scheiße aus. Oder unglücklich. Oder beides.
    Rucksack: Du siehst auch nicht viel besser aus.
    Wollmütze: Alter, ich hab gestern voll gesoffen. Und noch nicht geduscht.
    Rucksack: Vielleicht haben die alle gestern gesoffen.
    Wollmütze: Alter, echt jetzt mal, hier ist keine einzige süße Muschi dabei. Voll die miesgelaunten Hässletten.
    Rucksack: Ich freue mich, dass zumindest du die neue Woche positiv beginnst.

Politische Werte
    Kneipe in Hamburg-Eimsbüttel. Ein langhaariger und ein kurzhaariger Mann, beide um die 40, diskutieren die anstehende Bundestagswahl.
    Langhaariger: O Gott, Steinbrück, wieso hab’n sie den bloß genommen? Der hat doch keine Chance gegen Merkel. Wie der schon aussieht.
    Kurzhaariger: Na ja, Steinmeier sieht auch nicht besser aus. Ich sag nur Schielauge.
    Langhaariger: Steinmeier sieht VIEL besser aus. Das ist
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