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»Ich bin eine Dame, Sie Arschloch!«: Deutsche Dialoge mitgehört (German Edition)

»Ich bin eine Dame, Sie Arschloch!«: Deutsche Dialoge mitgehört (German Edition)

Titel: »Ich bin eine Dame, Sie Arschloch!«: Deutsche Dialoge mitgehört (German Edition)
Autoren: Sören Sieg , Axel Krohn
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undeutsch gelassen zurücklehnen und es mit Goethe halten: »Die Gewalt einer Sprache ist nicht, dass sie das Fremde abweist, sondern dass sie es verschlingt.«

Frühkindliche Intelligenz
    In der U-Bahn. Mutter (etwa 30 Jahre alt) bietet ihrem kleinen Kind ein Stück Apfel an.
    Kleinkind: Iiiiih!
    Mutter: Hör auf, »Iih« zu sagen!
    Kleinkind: Bäh!

Generationenkonflikt
    Auf einer Parkbank sitzt ein älterer Obdachloser. Ein junger, ebenfalls obdachlos wirkender Mann nähert sich ihm.
    Junger Mann: Ey Digger, was geht, hängste auf der Parkbank ab?
    Der Obdachlose reagiert nicht.
    Junger Mann: Ey Digger, alles klar?
    Obdachloser: Alter, sprichst du mit mir?
    Junger Mann: Ey Digger, du kannst doch nicht »Alter« zu mir sagen!
    Der Obdachlose sieht ihn fragend an.
    Junger Mann: Ey Digger, du sollst nicht »Alter« zu mir sagen!
    Obdachloser: Alter, sprichst du mit mir?
    Junger Mann: Ey Digger, du sollst nicht immer »Alter« zu mir sagen, klar?
    Beide sehen sich fragend an.

Definitionsfrage
    Im Elektrofachmarkt. Zwei männliche Verkäufer in der Hi-Fi-Abteilung unterhalten sich.
    Verkäufer 1: Ich hab heut einen Supertag, schiebe hier so was von die Sachen durch. Muss daran liegen, dass Deutschland heute Abend spielt …
    Verkäufer 2: Echt? Bei mir ist heute voll lau.
    Verkäufer 1: Ich hatte doch vorhin diese beiden Kunden aus Japan oder China oder was weiß ich. Die haben die komplette Anlage gekauft, inklusive Boxen, obwohl ich kaum Englisch spreche!
    Verkäufer 2: Ja, ich hab die beiden gesehen, die sahen aus wie Business-Leute.
    Verkäufer 1: Waren die auch! Weißt du, was ich denen gesagt habe? Ich hab gesagt: »In Germany we say ›geiler Sound‹«, hab das Ding ordentlich aufgedreht, und dann haben sie sie gekauft. Ohne zu handeln! Das Einzige, was sie wissen wollten, war, was »geil« bedeutet. Hab’s mit »great« übersetzt. Geil, oder?
    Verkäufer 2: Eigentlich kommt der Begriff ja aus der Botanik und bedeutet »zum Licht hinwachsen«.
    Verkäufer 1: Äh, wie?
    Verkäufer 2: So einen Pflanzentrieb nennt man auch »geil«, und wenn Tannen zum Beispiel schräg zum Licht wachsen, dann sind sie vergeilt.
    Verkäufer 1: Und was ist dann ein geiler Wagen oder eine geile Braut?
    Verkäufer 2: In dem Zusammenhang würde ich eher von »cool« sprechen.
    Verkäufer 1: Alter, ’ne coole Braut und ’ne geile Braut sind doch nicht dasselbe!
    Verkäufer 2: Stimmt auch wieder.

Osterleid
    In der S-Bahn. Ein Mann steht im Stehbereich, ebenso wie mehrere weitere Fahrgäste.
    Durchsage: Altona, bitte alles aussteigen, der Zug wird ausgesetzt.
    Mann (in die Runde): Das ist so traurig. Aber so ist unsere Gesellschaft!
    Die Runde schweigt.
    Mann: Jetzt wird der Zug einfach ausgesetzt.
    Noch immer reagiert niemand.
    Mann: Das ist das Schlimme an der Osterzeit.
    Ein anderer Mann: Was hat das denn mit Ostern zu tun?
    Mann: Das ist so etwas von egoistisch! Haben sich wahrscheinlich einen Zug zu Weihnachten gewünscht. Und jetzt zu Ostern will ihn keiner mehr haben … Setzen die doch einfach hier den Zug aus. Das kann nicht Gottes Wille sein!

Scheinwelt
    In der Schulcafeteria. Vater und Tochter (sie ist etwa elf Jahre alt) sitzen über einem Stapel Zeitungen.
    Vater: So, zeig mal, das ist also rausgekommen bei »Schüler machen Zeitung«.
    Tochter: Ja, das war total super! Guck mal, die Meldung hier ist von mir.
    Vater: Ah! (Er liest vor:) »Gestern überfielen zwei Männer mit Waffen ein Bordell in Wandsbek. Ein Bordell ist ein Ort, wo Männer hingehen und Frauen dafür bezahlen, dass sie nett zu ihnen sind.« Das hast du ja gut erklärt!
    Tochter: Ja, viele Kinder wissen ja gar nicht, was ein Bordell ist.
    Vater: Stimmt. Aber weißt du denn auch, was da genau abläuft, im Bordell?
    Tochter: Klar, Papa. Die Männer zahlen dafür, dass die Frauen mit ihnen rumsexen.
    Vater: Und warum habt ihr das nicht geschrieben?
    Tochter: Papa, das konnten wir doch nicht machen. Das ist eine Zeitung für KINDER!

Sprüche-Kenntnis
    An der Crêpesbude.
Crêpesverkäufer (etwa 65 Jahre alt), junger Mann
(etwa 30 Jahre alt) möchte bestellen.
    Crêpesverkäufer: Na, mein Lieber, wieder auf Patrouille?
    Junger Mann: Ja, kann man so sagen.
    Crêpesverkäufer: Ja, das ist ein Wetterchen. Zum Heldenzeugen! Was darf’s denn sein, schön mit Zucker und Zimt?
    Junger Mann: Ja, bitte. Gestern hat mir eine Freundin zwar die deftigen Crêpes empfohlen, mir ist im Moment aber eher nach was Süßem.
    Crêpesverkäufer: Des Menschen Wille ist sein
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