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»Ich bin eine Dame, Sie Arschloch!«: Deutsche Dialoge mitgehört (German Edition)

»Ich bin eine Dame, Sie Arschloch!«: Deutsche Dialoge mitgehört (German Edition)

Titel: »Ich bin eine Dame, Sie Arschloch!«: Deutsche Dialoge mitgehört (German Edition)
Autoren: Sören Sieg , Axel Krohn
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Wer nach seinem Ableben mit gutem Milchschaum assoziiert wird, hat in seinem Leben nicht viel falsch gemacht.

11. Debattiermeister:
Von Schopenhauer bis Christian Wulff
    »Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen.« (Theodor W. Adorno)
    »Es gibt auch Menschenrechte selbst für Bundespräsidenten.« (Christian Wulff)
    Es mag unsympathisch sein, dass wir uns so sehr nach Vorschriften richten. Und es mag skurril sein, dass wir in jedem Pflaumenkuchen den Sinn des Lebens suchen. Entschieden sympathisch ist es jedoch, dass wir auf Logik beharren, auf korrekten Schlussfolgerungen und stichhaltigen Begründungen. Nicht umsonst stand ein Buch über Denkfehler bei uns über Wochen an der Spitze der Bestsellerliste.
    Die Logik zu verteidigen, auch gegen eine Übermacht von Dummheit, hat immer etwas von Don Quijotes Kampf gegen die Windmühlen: irgendwie rührend – und irgendwie sinnlos. Dass die Förmchen, mit denen unsere Kleinen spielen, keine Dreiecke und Vierecke sind, sondern Tetraeder und Quader, mag ja stimmen. Aber niemand will es wissen. Genauso wenig wird jemals ein Apple-Jünger die Tatsache akzeptieren, dass auch sein Mac nur ein PC ist. Aber wenn es um Logik geht, spielen Gefühle nun mal keine Rolle. Die Wahrheit ist dafür da, ausgesprochen zu werden.
    Und da sind wir wieder bei Luther: »Hier stehe ich, ich kann nicht anders.« Hätte er die Sinnlosigkeit des Ablasshandels nicht zwingend logisch dargelegt – ein ganzer 30-jähriger Krieg wäre uns erspart geblieben. Oder Karl Liebknecht. Als einziger deutscher Abgeordneter lehnte er 1914 die Kriegskredite ab. Und durfte die nächsten vier Jahre im Gefängnis verbringen. Geändert hat es nichts. Trotzdem ist es irgendwie tröstlich, dass es damals wenigstens einen Deutschen gab, der noch klar denken konnte.
    Einen Hauch von Tragik bekommt das Ganze, wenn jemand eigentlich logisch denkt, aber von falschen Prämissen ausgeht. Dann gleiten Parallelwelten sachte aneinander vorbei. Auf einem MP3-Player kann man nun mal keine Schallplatte abspielen. Und mit einem Tennisschläger kann man kein Tischtennis spielen. Schade eigentlich.

Falsche Angabe
    Auf dem Spielplatz.
Zwei junge Männer spielen Tischtennis. Ein Junge
(etwa sieben Jahre alt) spricht sie an.
    Junge: Darf ich auch mal Tennis spielen?
    Erster Mann: Wir spielen Tischtennis.
    Pause.
    Junge: Ich habe auch einen Tennisschläger zu Hause.
    Zweiter Mann: Wieso sagst du »auch«?
    Junge: Mein Vater hat auch einen Tennisschläger zu Hause.
    Zweiter Mann: Ach so.
    Pause.
    Junge: Darf ich auch mal Tennis spielen?
    Erster Mann: Ja klar, aber wir spielen ja Tischtennis.
    Zweiter Mann: Wieso sagst du »aber«, das ist doch kein Widerspruch.
    Erster Mann: Na ja, er denkt doch, dass wir hier Tennis spielen.
    Zweiter Mann: Das weißt du doch gar nicht. Vielleicht möchte er einfach irgendwo und irgendwann mal Tennis spielen. Oder?
    Erster Mann: Vielleicht. Aber warum fragt er dann uns, ob er auch mal Tennis spielen darf? Wir können ihm das ja weder erlauben noch verbieten!
    Zweiter Mann: Da hast du recht. Aber das weiß er ja vielleicht nicht.
    Pause.
    Junge: Ich habe zu Hause auch einen Tennisschläger.

Entweder – oder
    Zwei Männer (etwa 35 Jahre alt) im Speisewagen des ICE, einer im Anzug, einer im Freizeit-Look.
    Mann im Anzug: Du, du musst bei Gelegenheit mal wieder bei mir vorbeischauen, mein PC läuft irgendwie nur auf halber Kraft. Keine Ahnung, was da schon wieder los ist.
    Mann im Freizeit-Look: Klar, dass ich da wieder helfen muss. Mensch, kauf dir doch mal ’nen Mac. Die machen nie Probleme.
    Mann im Anzug: Was soll ich denn mit ’nem Mac? Erstens sind mir die viel zu teuer, und zweitens will ich auf keinen Fall zu diesen Mac-User-Leuten gehören. Halten sich alle für was Besseres.
    Mann im Freizeit-Look: Wie kommst du denn darauf?
    Mann im Anzug: Das fängt schon bei dieser blödsinnigen Unterscheidung an: Mac oder PC. Als ob der Mac kein PC wäre.
    Mann im Freizeit-Look: Na ja, ein PC ist ein PC und ein Mac ist halt ein Mac.
    Mann im Anzug: Ein Mac ist also kein PC?
    Mann im Freizeit-Look: Nein.
    Mann im Anzug: Und ein BMW ist kein Auto?
    Mann im Freizeit-Look: Hä?
    Mann im Anzug: Ein Mac ist genauso ein PC wie jeder andere Computer auch. PC heißt Personal Computer, und nichts anderes ist ein Mac. Nur dass die Mac-Besitzer sich alle für was Besseres halten und immer sagen: »Nein, ich habe keinen
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